Allgemeines

#11 Kinofilme, die ihr im Oktober nicht verpassen solltet

11 Kinofilme, die ihr im Oktober nicht verpassen solltet

Hello autumn, my old friend: Der Herbst bringt uns nicht nur Pilze, Kürbisse, bunte Blätter und goldenes Licht, sondern auch die perfekten Voraussetzungen, um sich ohne schlechtes Gewissen in einen dunklen Kinosaal setzen zu können. Da kommt es einem natürlich gelegen, dass auch in der Filmbranche in den letzten Wochen einiges passiert ist und jede Menge Neuerscheinungen auf uns warten. Ihr dürft euch auf zwei Regiedebüts, nämlich von Moritz Bleibtreu und Kida Ramadan, freuen, eine wunderschöne und gleichzeitig schreckliche wahre Geschichte aus der NS-Zeit, zwei romantische Komödien und vieles mehr.

1. Persischstunden

Deutschland im Jahr 1942. Um sich vor der Exekution zu retten, gibt der junge Belgier Gilles (Nahuel Pérez Biscayart) vor, Perser zu sein. Was er nicht ahnt: Diese Lüge rettet ihm zwar für den Moment sein Leben, im SS-Lager angekommen, steht er dafür aber vor einer schier unlösbaren Aufgabe, er soll dem SS-Hauptsturmführer Koch (Lars Eidinger) seine vermeintliche Muttersprache Farsi beibringen. Dieser träumt nämlich davon, nach dem Krieg ein Restaurant im Iran zu eröffnen. Um seine Lüge nicht auffliegen zu lassen, denkt sich Gilles Wort für Wort eine Sprache aus, die er dem SS-Hauptsturmführer Koch als Farsi verkauft. Dieser gewinnt immer mehr Vertrauen in den Jungen, lässt ihn die Liste von Gefangenen führen, stellt ihn unter seinen Schutz und gewährt ihm einige Privilegien. Es baut sich eine fragile Beziehung aus Misstrauen, Eifersucht, Zuneigung und Mitleid auf, die – so wird Gilles schmerzlich bewusst – mit jedem Fehler seinerseits zu seinem Tod führen kann. Das Drama von Vadim Perelman basiert auf wahren Begebenheiten, die der Autor Wolfgang Kohlhaase in seiner Erzählung „Erfindung einer Sprache“ festgehalten hat.

2. In Berlin wächst kein Orangenbaum

Kida Ramadans Regiedebüt ist tiefgründig, ruhig, warmherzig und gleichzeitig so fragil, dass wir eigentlich jeder*m empfehlen, diesen Film zu sehen. „In Berlin wächst kein Orangenbaum“ erzählt die Geschichte von Nabil (Kida Ramadan), der nach 15 Jahren Haft aufgrund seiner schweren Krebserkrankung frühzeitig entlassen wird, um in Freiheit zu sterben, doch das erste, was Nabil in Freiheit tut, ist seinen Freund Ivo aufzusuchen, der ihm noch seinen Anteil der damaligen Beute schuldet. Als er seine Ex-Frau Cora aufsucht, der er mit dem Geld ein besseres Leben ermöglichen will, erfährt Nabil allerdings, dass er eine Tochter hat: Juju (Emma Drogunova). In den vielleicht letzten Wochen seines Lebens beginnt sich ein zartes Band zwischen Vater und Tochter zu knüpfen, eine fragile Beziehung, die sich mehr und mehr in Vertrauen und Hoffnung entwickelt. Unbedingt ansehen!

3. Corpus Christi

Der polnische Film wird zumindest im Mainstream noch etwas stiefmütterlich behandelt. Zum Glück hat es zumindest das Drama „Corpus Christi“ von Regisseur Jan Komasa in die deutschen Kinos geschafft. Komasa erzählt die Geschichte von Daniel, der in seiner Zeit in der Jugendstrafanstalt seinen Weg zu Gott gefunden hat. Er diente dem Gefängnispriester als Messdiener und wollte nach seiner Entlassung selbst an einem Priesterseminar teilnehmen – doch dieser Traum zerplatzt schnell, als er kurz vor seinem 21. Geburtstag entlassen wird und feststellen muss, dass Vorbestrafte im Priesteramt nicht gern gesehen sind. Stattdessen soll er im Zuge seiner Wiedereingliederung in einem Sägewerk arbeiten. Statt sich seinem Vorarbeiter im Sägewerk zu melden, gibt er sich allerdings in einem nahegelegenen Dorf als Pfarrer Tomasz aus – und gewinnt nach anfänglichen Hürden und einigem Misstrauen langsam das Vertrauen der Dorfbewohner*innen.

4. On the Rocks

Sofia Coppola ist eine großartige Filmemacherin und deswegen wundert es nicht, dass auch ihr neuestes Werk „On the Rocks“ wirklich sehenswert ist. Wiedervereint mit Schauspieler Bill Murray zaubert sie nicht nur eine Liebeserklärung an New York auf die Leinwand, sondern platziert darin eine Komödie, in der ein alternder Playboy mit seiner Tochter von Bar zu Bar zieht und Detektiv spielt, um herauszufinden, ob der Ehemann der Tochter sie betrügt. Klingt schräg? Ist es auch. Gleichzeitig ist es aber auch einfach wahnsinnig komisch und somit eine der besten Filmempfehlungen in Zeiten, in denen es sonst nicht allzu viel zu lachen gibt – vor allem nicht in den USA.

5. Futur Drei

„Futur Drei“ ist eine autobiografische Coming-of-Age-Geschichte von Faraz Shariat und erzählt die Geschichte des jungen Parvis, der als Sohn zweier Exil-Iraner*innen in Deutschland lebt. Parvis kann mit seinen Eltern offen über seine Homosexualität reden, er bewegt sich zwischen Grindr-Dates und langen Partynächten, bis er beim Ladendiebstahl erwischt wird und Sozialstunden in einem Wohnprojekt für Geflüchtete ableisten muss. Dort lernt er die Geschwister Banafshe und Amon kennen, die Parvis aufgrund seiner Familiengeschichte zunächst ebenso für einen Bewohner halten wie sie es sind. Es beginnt sich eine Freundschaft zu entwickeln und die drei fangen an zu hinterfragen, wer sie eigentlich sind und kommen zu dem Zwischenergebnis: „Ich glaube, ich bin viele Dinge.“ „Futur drei“ ist ein Rausch aus Leben. Ein Rausch aus Fragen. Ein Rausch aus Erwachsenwerden, Emotionen, Migrationsgeschichte und Utopie.

6. Hello Again

Spätestens nach diesem Film ist es offiziell: In den deutschen romantischen Komödien sind es nicht mehr Matthias Schweighöfer oder Elyas M’Barek, die sich in die Braut verlieben, mit der*dem Mitbewohner*in schlafen und sich neu verlieben. Die Hochzeiten crashen und ihr Gefühlschaos einfach nicht auf die Reihe bekommen. Wir haben neue Stars am Rom-Com-Himmel und das sind Emilia Schüle, Edin Hasanovic, Alicia von Rittberg, Tim Oliver Schultz und Samuel Schneider. In „Hello Again“ lebt Zazie (Alicia von Rittberg) mit ihren besten Freunden Anton (Edin Hasanovic) und Patrick (Samuel Schneider) in einer WG, die sich gut und gerne „beziehungsunfähig“ auf den Briefkasten schreiben kann – und damit sind die drei durchaus auch sehr zufrieden. Als die Hochzeitseinladung von Zazies bestem Freund aus Kindheitstagen einflattert, wendet sich allerdings das Blatt. Ist die Braut tatsächlich die Richtige für ihn? Und wer ist eigentlich der Richtig für Zazie? In „Und täglich grüßt das Murmeltier“-Manier versucht Zazie genau das herauszufinden.

7. Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien

Christoph Schlingensief war ein Ausnahmemensch. Mit seiner Persönichkeit und den schätzungsweise 5.000 Projekten, die er stemmte und mit denen er Aufsehen erregte (wir erinnern euch an den Container während der Wiener Festwochen, in dem sich Asylsuchende befanden und wo Zuschauer*innen abstimmen konnten, wer den Container und das Land verlassen muss – das war 2000 und es könnte kaum aktueller sein), hat er nicht nur die Theater- und Kunstszene revolutioniert, sondern eine ganze Generation ins Grübeln gebracht. Mit dem 2020 erschienenen Dokumentarfilm „Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien“ zeichnet Bettina Böller nicht nur ein wunderbares, rührendes Porträt Schlingensiefs, sondern zeigt auch Aufzeichnungen seiner Aktionen, private Filmaufnahmen und Interviews von ihm, die so unmittelbar, so enthusiastisch und so ernst sind, dass man beim Lauschen seiner fast schon dozierenden Stimme für eine Sekunde vergessen könnte, dass dieser großartige Mensch solche Interviews leider nicht mehr geben kann.

8. Enfant terrible

Rainer Werner Fassbinder gehört zu den bedeutendsten, aber vermutlich auch kontroversesten Filmemachern des letzten Jahrhunderts. Seine Filme „Angst essen Seele auf“ oder die Fernsehadaption des Döblin-Klassikers „Berlin Alexanderplatz“ gehören zu den deutschen Klassikern und ganz nebenbei war er nicht nur Drehbuchautor, Regisseur, Schauspieler und Filmproduzent, sondern auch Komponist und Dramaturg. Regisseur Oskar Roehler widmet Fassbinder 2020 seinen neuen Spielfilm „Enfant terrible“, in dem ihn kein geringerer als Oliver Masucci verkörpert. An seiner Seite spielen unter anderem Katja Riemann, Erdal Yıldız, Jochen Schropp, Eva Mattes und Alexander Scheer. Wahnsinn? Unbedingt.

9. Niemals Selten Manchmal Immer

Wir stellen gleich zu Beginn eine steile Behauptung auf: „Never Rarely Sometimes Always“ von Eliza Hittman ist vielleicht der wichtigste Film, der 2020 im Kino zu sehen ist – und das, obwohl die Handlung ziemlich schnell zusammengefasst ist: Die 17-jährige Autumn wird ungewollt schwanger und möchte das Kind nicht bekommen. Weil in ihrem Bundesstaat in den USA (Pennsylvania) eine Abtreibung als Minderjährige nur mit der Zustimmung ihrer Eltern möglich ist, denkt sie zunächst über mittelalterliche – und wirklich grausame – Methoden nach, bis sie mit ihrer Cousine beschließt, einen anderen Weg zu gehen – die beiden jungen Mädchen reisen nach New York. Der Film ist beeindruckend und schwer, langsam und subtil. Er zeigt, mit welchen Problemen (junge) Frauen in Hinblick auf Selbstbestimmung immer noch zu kämpfen haben, welche Ängste sie in sich tragen und wie Menschen (leider vor allem Männer) Notsituationen von (jungen) Frauen ausnutzen. Nach einer Stunde und 42 Minuten werdet ihr den Kinosaal mit einem zwar ziemlich beklemmenden Gefühl verlassen, er ist aber so wahnsinnig gut gemacht, dass ihn jede*r gesehen haben sollte.

10. Es ist zu deinem Besten (8. Oktober)

Rom-Com made in Germany: Was man dazu braucht? Wütende Väter, die ihre Töchter beschützen wollen in Form von Heiner Lauterbach, Hilmi Sözer und Jürgen Vogel. Wunderschöne Töchter, die sich in den Augen ihrer Väter in Vollidioten verlieben in Form von Janina Uhse, Lisa-Marie Koroll und Lara Aylin Winkler und natürlich auf den ersten Blick nicht ganz so spitzenmäßige Schwiegersöhne in Spe in Form von Junis Marlon, Jacob Matschenz und Andreas Pietschmann. Ob sich die drei ungleichen Väter mit ihren Schwiegersöhnen arrangieren oder doch lieber das Kriegsbeil ausgraben, ihnen Drogendeals in die Schuhe schieben und alles daran setzen, sie loszuwerden? Schaut selbst! Es wird sehr unterhaltsam, ein bisschen romantisch und ziemlich witzig – perfekt also für einen grauen Herbsttag.

11. Cortex

Und gleich noch ein Regiedebüt, dieses Mal von Schauspieler Moritz Bleibtreu. Ebenso wie Kollege Kida Ramadan besetzt er nicht nur den Regiestuhl, sondern auch die Hauptrolle in seinem Thriller „Cortex“. Hagen (Moritz Bleibtreu) wird plötzlich von grausamen Albträumen heimgesucht. Das belastet nicht nur ihn selbst, sondern auch seine ohnehin schon angeschlagene Beziehung zu seiner Frau Karoline (Nadja Uhl). Im Taumel aus Traum und Wirklichkeit verketten sich die Ereignisse. Selbst Karoline, die sich zu einem Seitensprung mit einem Kleinkriminellen (Jannis Niewöhner) hinreißen lässt, kann irgendwann nicht mehr die Kontrolle über die Geschehnisse behalten und bringt damit die Trennung zwischen Realität und Wahnsinn ins Wanken. Erinnert euch ein bisschen an „Inception“ von Christopher Nolan? Vielleicht, aber ihr werdet überrascht sein, wie gut deutscher Thriller sein kann.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Allgemeines besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!