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#Brasilien versenkt „giftigen“ Flugzeugträger

„Brasilien versenkt „giftigen“ Flugzeugträger“

Brasilien hat trotz großer Umweltbedenken einen ausgemusterten Flugzeugträger vor seiner Atlantikküste versenkt. In einer Mitteilung der Marine hieß es, der Flugzeugträger „São Paulo“ sei am späten Freitag in einem „geplanten und kontrollierten Untergang“ versenkt worden. Durch die Aktion hätten „logistische, betriebliche, ökologische und wirtschaftliche Verluste für den brasilianischen Staat“ vermieden werden können.

Die Versenkung fand in brasilianischen Hoheitsgewässern 350 Kilometer vor der Küste im Nordosten des Landes statt, wo das Meer 5000 Meter tief ist. Durch die Auswahl des Ortes hielten sich die Auswirkungen auf die Fischerei und die Ökosysteme in Grenzen, sagte die Marine.

Umweltorganisationen und auch die Bundesstaatsanwaltschaft hatten sich gegen die Versenkung eingesetzt, da der aus den späten Fünfzigerjahren stammende Flugzeugträger französischer Bauart eine Reihe von giftigen Stoffen in sich trägt, wie zum Beispiel neun Tonnen Asbest. „Durch den Untergang des Flugzeugträgers werden Tonnen von Asbest, Quecksilber, Blei und anderen hochgiftigen Substanzen in den Meeresboden geschleudert“, sagte Greenpeace in einer Erklärung. Die Organisation warf der brasilianischen Marine vor, den Schutz der Meere zu vernachlässigen. In einer technischen Mitteilung hatte zuvor auch die brasilianische Umweltbehörde Ibama auf mehrere Umweltauswirkungen hingewiesen, die durch den Untergang verursacht werden könnten.

Brasiliens Umweltministerin war gegen Versenkung

Auch innerhalb der Regierung war man sich über das Vorgehen uneinig. Wie brasilianische Medien mit Verweis auf Regierungsquellen berichten, soll sich Brasiliens Umweltministerin Marina Silva gegen eine Versenkung eingesetzt haben. Nach langer interner Debatte soll Präsident Luiz Inácio Lula da Silva der Marine jedoch grünes Licht gegeben haben, die noch intakten Teile des Schiffes zu sprengen und es damit zu versenken. Die Marine argumentierte, dass die Kosten zu hoch gewesen seien, um den Flugzeugträger vor der Küste zu stabilisieren, und ein Risiko eines unkontrollierten Untergangs in Küstennähe bestanden habe, was wesentlich schwerere Auswirkungen auf die Umwelt gehabt hätte.

Der 32.000 Tonnen schwere und über 200 Meter lange Flugzeugträger wurde im Jahr 2000 durch die brasilianische Marine für lediglich 12 Millionen Dollar erworben. Das Schiff hätte jedoch für etwa 80 Millionen Dollar überholt werden müssen, was nie geschah. Nach seiner Ausmusterung wurde der Träger für 10,5 Millionen Dollar vom türkischen Schiffsrecycling-Unternehmen Sök Denizcilik aufgekauft. Die Türkei verwehrte jedoch die Einfuhr in die Türkei wegen des Umweltrisikos, worauf das Schiff zurück nach Brasilien geschleppt wurde. Laut der brasilianischen Marine sei das Unternehmen abgefragt worden, den Flugzeugträger in einer brasilianischen Werft zu reparieren. Da das Schiff jedoch zu sinken drohte, durfte es auch nicht mehr in einen brasilianischen Hafen einlaufen.

Drei Monate lang lag die „São Paulo“ deshalb vor der brasilianischen Küste, bis sie am Freitag versenkt wurde. Wie brasilianische Medien berichten, hatte das Unternehmen Sela aus Saudi-Arabien wenige Tage vor der Versenkung die brasilianische Marine kontaktiert und ein Angebot für den Kauf des Rumpfes des Flugzeugträgers über 30 Millionen Dollar eingereicht. Es kam jedoch nicht zum Vertragsabschluss. Weil das Schiff schon Risse in seinem Rumpf aufwies und Wasser eindrang, entschied sich die brasilianische Marine, das Schiff in tiefe Gewässer zu schleppen und möglichst rasch zu versenken.

Greenpeace wirft Brasilien vor, mit der Versenkung gegen die Basler Konvention, die Londoner Konvention zur Verhütung der Meeresverschmutzung und die Stockholmer Konvention über persistente organische Schadstoffe zu verstoßen. „Die brasilianische Marine hat sich entschieden, der Umwelt zu schaden und Millionen von Dollar zu verlieren, anstatt eine öffentliche Inspektion des Schiffes zuzulassen“, sagte Greenpeace und nannte den Untergang den „größten Verstoß gegen Chemikalien- und Abfallabkommen, der jemals von einem Land begangen wurde“.

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