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#Auch das Klima ist ein Opfer des Krieges

„Auch das Klima ist ein Opfer des Krieges“

Vor einem Jahr hat die Klimakonferenz von Glasgow an die Staaten der Welt appelliert, sich für 2030 ehrgeizigere Ziele zu setzen. Das sollte die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen und die schlimmsten Folgen des Klimawandels abwenden. Jetzt steht die nächste Konferenz bevor. Sie heißt offiziell „COP27“, wobei COP für „Conference of Parties“ steht, und sie trifft sich ab dem 6. November im ägyptischen Badeort Scharm el-Scheich. Schon bevor die Tore öffnen aber ist eines klar: Der Glasgower Appell vom letzten Jahr ist fast ungehört verhallt.

Joachim Müller-Jung

Redakteur im Feuilleton, zuständig für das Ressort „Natur und Wissenschaft“.

Konrad Schuller

Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

In dieser Woche wird das UN-Umweltprogramm UNEP seinen „Emissions Gap Report“ vorstellen. Das ist ein Sachstandsbericht zu den Fortschritten der Emissionsminderungen, der regelmäßig vor der Konferenz veröffentlicht wird, und dort als Diskussionsgrundlage dient. Der Text ist noch nicht fertig, aber die Grundlinien stehen fest, und die F.A.S. hat mit drei Fachleuten aus dem internationalen Autorenteam gesprochen. Die haben sich zwar an ihre Diskretionspflicht gehalten, aber ihre Schlussfolgerungen haben sie dieser Zeitung trotzdem mitgeteilt.

Sie sind nicht optimistisch. „Der Aufruf von Glasgow hat nicht dazu geführt, dass wir in der Klimapolitik weitergekommen sind,“ sagt Juliane Berger, die Leiterin des Fachgebiets Klima beim Umweltbundesamt. „Es gibt keinen Weckruf-Effekt“. Der Ausstoß des Treibhausgases CO2 steige. „Das ist der falsche Weg“.

„Das war’s jetzt“

Damit wird es immer schwieriger, die globale Erwärmung, die inzwischen schon bei 1,2 Grad seit Beginn der Industrialisierung liegt, auf 1,5 Grad zu begrenzen. Jenseits dieser Marke drohen nach Ansicht der allermeisten Wissenschaftler gefährliche Klimaeffekte in aller Welt. Alles, was darüber hinausgeht, könnte selbstverstärkende Mechanismen auslösen, welche die Klimakrise noch weiter beschleunigen.

Oliver Geden von der Stiftung Wissenschaft und Politik sieht das genauso. Die Welt sei „nicht einmal in der Nähe“ des Punktes, den sie heute erreicht haben müsste, um auf Kurs zu bleiben. „Wir sind wahnsinnig weit entfernt vom Schließen der Lücken.“ Wenn die Welt so weitermache, sei das „Budget“ an CO2-Ausstoß, das der Menschheit noch bleibt, bis die kritischen 1,5 Grad erreicht sind, „binnen zehn Jahren oder früher weg“. Mit jedem Jahr, in dem man beim bisherigen Emissionsniveau bleibe, werde die Wahrscheinlichkeit größer, dass man sagen müsse: „Das war’s jetzt. Das Ziel, die 1,5 Grad nicht zu überschreiten, wird verpasst“. Dieser Punkt könnte dem Weltklimarat IPCC und Klimamodellen zufolge in den nächsten zehn Jahren erreicht sein.

Fast niemand tut, was er tun muss

Noch ernster klingt, was Niklas Höhne sagt, einer der Gründer des New Climate Institute und Mitautor des kommenden „Emissions Gap Report“. Auch er meint, die Hoffnungen von Glasgow hätten sich „überhaupt nicht bewahrheitet“. Nach jetzigem Stand sei das Zwischenziel für 2030, die faktische Halbierung der CO2-Emissionen, außer Reichweite. Und dann fügt er hinzu, die Welt sei „auf dem Weg, doppelt so viele Emissionen bis 2030 zu haben“ wie für das Einhalten 1,5-Grad-Ziels zulässig seien.

Höhnes Kölner Institut hat Anfang Oktober einen Bericht zu den Fortschritten bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in den 25 emissionsstärksten Staaten vorgelegt. 80 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen kommen aus diesen Ländern. Höhne befürchtet, wenn alles so bleibe wie heute und niemand seine heutigen Klimazusagen erfülle, werde die Atmosphäre sich bis zum Ende des Jahrhunderts um durchschnittlich 3,5 Grad aufheizen,

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