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#Amy Coney Barrett und People of Praise: Keine Magd mehr

Amy Coney Barrett und People of Praise: Keine Magd mehr

Sie nannte sich einst eine „Magd“ und soll nun eine der mächtigsten Frauen der Vereinigten Staaten werden: Amy Coney Barrett, 48 Jahre alt und bislang Bundes-Berufungsrichterin in Chicago. Trumps Favoritin für die Nachfolge der verstorbenen Ruth Bader Ginsburg am Obersten Gerichtshof ist eine gläubige Katholikin mit sieben Kindern, aber sie war eben auch achtzehn Jahre lang Jura-Professorin und betont stets, ihre religiösen Einstellungen hielten sie nicht davon ab, faire und juristisch einwandfreie Urteile zu sprechen.

Für die Konservativen ist Barrett deswegen Wunschkandidatin, weil sie sich von ihr in Fragen wie dem Abtreibungsrecht eben doch konservative Urteile erhoffen. „Es ist, als sei sie maßgeschneidert für diesen Moment“, sagte etwa Carrie Severino, Präsidentin der Lobbyorganisation „Judicial Crisis Network“, der „New York Times“. Für viele Demokraten verkörpert Barrett dagegen alles, was sie ablehnen. In Barretts Anhörung für den Posten am Berufungsgericht hatte die demokratische Senatorin Dianne Feinstein die Vorbehalte auf den Punkt gebracht und zu der Kandidatin gesagt, „das Dogma spricht laut aus Ihnen“.

Viele Demokraten wollen sich jedoch auf inhaltliche Kritikpunkte konzentrieren. Die Religion der Kandidatin sei irrelevant, sagte etwa die Senatorin Mazie Hirono aus Hawaii am Sonntag. Sie werde sich in den Anhörungen mit der Frage befassen, ob mit Barrett etwa die Abschaffung des Krankenversicherungssystems „Obamacare“ drohe.

Starke Verbindungen zur katholischen Notre-Dame-Universität

Dennoch wird Barretts Unabhängigkeit von ihren Kritikern auch deswegen angezweifelt, weil sie zu einer religiösen Organisation gehört, über die wenig bekannt ist. „People of Praise“ (etwa: Volk der Lobpreisungen) ist eine kleine katholische Gruppierung mit Hauptsitz in South Bend in Indiana. Sie wurde 1971 gegründet und hat international weniger als 2000 Mitglieder. Das veranlasste viele Kommentatoren dazu, die Organisation als besonders verschworene Sekte zu charakterisieren. Dass Barrett Mitglied ist, wurde 2017 in ihren Anhörungen als Bundesrichterin am Berufungsgericht in Chicago bekannt.

Amy Coney Barrett, Kandidatin für das Richteramt am Obersten Gericht der Vereinigten Staaten, steht am 1. Oktober auf dem Capitol Hill.


Amy Coney Barrett, Kandidatin für das Richteramt am Obersten Gericht der Vereinigten Staaten, steht am 1. Oktober auf dem Capitol Hill.
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Bild: dpa

Sie erklärte ihre Mitgliedschaft allerdings weder damals noch bei der jetzigen Nominierung in offizieller Form. Barrett gehörte zum Beispiel zum Aufsichtsgremium eines privaten Schul-Netzwerks der „People of Praise“. Während ihres Jurastudiums lebte sie in South Bend bei dem Mitgründer der Gruppierung und seiner Frau. Die Organisation hat auch starke Verbindungen mit der privaten katholischen Notre-Dame-Universität in Indiana, wo Barrett studierte und Professorin war. Die Gruppe selbst gab keinen Kommentar zu Barretts Zugehörigkeit ab. „People of Praise“ soll kürzlich nun jeden Hinweis auf die Richterin von ihrer Webseite genommen und dabei das Archiv der eigenen Zeitschrift entfernt haben, so die „Washington Post“.

Die „People of Praise“ sind mehrheitlich katholisch und nach Ansicht des Religionshistorikers James Connelly von der Notre Dame Universität vor allem auf der Suche nach „intensiveren“ religiösen Erlebnissen. Wie die meisten solcher Gruppen ist auch diese patriarchalisch organisiert. Ein Vorsitzendengremium, das „Board of Governors“, leitet die Organisation. Barretts Vater ist ein ehemaliges Mitglied dieses Gremiums. Neben diesem Bundesvorstand gibt es regionale Vorstände. Die Gruppe ist in 22 amerikanischen Städten und Kommunen vertreten und wird der „charismatischen“ Tradition des Christentums zugerechnet. Gruppen dieser Strömung suchen nach einem intensiven Gottesdienst-Erlebnis, bei dem es auch zu vermeintlichen Heilungen und einer Art ekstatischem Zustand, dem „in Zungen sprechen“ kommen soll. Das ordnet sie auch in die Tradition der Pfingstbewegung ein, die es auch in Europa gibt.

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