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#Kollektiv gegen Abriss: Dondorf-Druckerei wieder besetzt

Für knapp drei Wochen im vergangenen Sommer war die Dondorf-Druckerei in Frankfurt besetzt, um den geplanten Abriss des Gebäudes zu verhindern. Seit der Räumung im Juli stand die Druckerei leer. Nun ist das historische Gebäude wieder besetzt.

Die Dondorf-Druckerei ist nach rund fünf Monaten Leerstand wieder besetzt. Das Kollektiv „Die Druckerei“ hat das Areal in Frankfurt-Bockenheim zum zweiten Mal besetzt, um es „als nicht-kommerzielles und selbstverwaltetes Kultur- und Bildungszentrum der Stadtgesellschaft und ihren Besucher*innen zugänglich zu machen.“

Xenia Reinfels

Redakteurin in der Rhein-Main-Zeitung

Das zuletzt von der Goethe-Universität genutzte Gebäude soll einem Neubau für das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik weichen. Widerstand gab es, weil das mehr als hundert Jahre alte Gebäude einen Teil jüdischer Geschichte in Frankfurt abbildet. Das Kollektiv argumentiert, dass ein Abriss die historische Bedeutung des Gebäudes und die Erinnerung an jüdisches Leben während der NS-Zeit zerstören würde. Eine historische Aufarbeitung „hätte kaum Platz und Relevanz in einem Neubau der Max-Planck-Gesellschaft“, so das Kollektiv.

Zudem sei ein Neubau nicht im Sinne einer nachhaltigen Baupolitik. Eigentlich war geplant, einen Neubau entstehen zu lassen, der den historischen Bau miteinbezieht. Dann aber hieß es: Die alte Druckerei sei zu marode, um sie zu erhalten. Der renommierte Bund Deutscher Architekten forderte das Institut zum Umdenken auf, auch Stadtteilinitiativen und der zuständige Ortsbeirat protestierten gegen die Pläne. Das Kollektiv wirft der MPG vor, das Gutachten, welches den Abriss für nötig erklärte, bis heute nicht offengelegt zu haben.

Neubau würde Verdrängung und Gentrifizierung vorantreiben

„Damals wie heute kämpfen wir, gemeinsam mit der Initiative des Kulturcampus, für offene Räume für Kultur, Politik und eigenmächtige Gestaltung auf dem Campus Bockenheim,“ teilt das Kollektiv am Samstag mit. Viele Initiativen würden seit Jahren für mehr freie und nicht-kommerzielle Räume für Kunst, Erinnerungskultur, und politisches Engagement, kämpfen. „Ein Gebäude ungenutzt stehen zu lassen, um es dann abreißen zu wollen, ist eine Farce.“ Der Neubau würde Verdrängung und Gentrifizierung vorantreiben. „Mit uns hingegen gewinnt der Stadtteil einen offenen Raum, der von den Bockenheimer*innen selbst gestaltet werden kann und somit bedarfsgerecht funktioniert.“

Im Juni besetzte das Kollektiv erstmals die Dondorf-Druckerei. Am 12. Juli ließ die Goethe-Universität, die das Gebäude verwaltet, das Gelände räumen. „Bis heute – fast fünf Monate nach der polizeilichen Räumung – ist die ehemalige Kunstpädagogik noch immer ein Gebäude der Goethe-Universität,“ teilte der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Goethe-Universität mit.

Der AStA begrüße deshalb die Wiedereröffnung „nachdrücklich“ und fordert die Goethe-Universität, die Max-Planck-Gesellschaft, die Stadt und die Landesregierung auf, „konstruktive Gespräche“ mit dem Kollektiv zu führen und die Besetzung nicht mit polizeilichen Mitteln aufzulösen. „Die Polizei ist kein probates Mittel im Umgang mit den eigenen Studierenden.“ sagte Emma Scholz aus dem AStA-Vorstandskollektiv. „Wir bestehen darauf, dass eine Universität ein gewaltfreier Ort des Dialoges sein muss.“ 

Über die Besetzung sagte ein Polizeisprecher, dass sie im Austausch mit dem Hausrechtsinhaber sind. Polizeikräften sind an Ort und Stelle, man wisse aber nicht, wie viele Personen sich genau auf dem Gelände befänden.

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