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#Arbeitsagentur hält sich auch bei Vollbeschäftigung für unentbehrlich

„Arbeitsagentur hält sich auch bei Vollbeschäftigung für unentbehrlich“

Das Arbeitsamt ist Geschichte. Die staatlichen Arbeitsvermittler sitzen heute in der Agentur für Arbeit oder im Jobcenter. Sie sehen sich als Dienstleister für ihre Kunden, so nennen sie diejenigen, die zu ihnen kommen, weil sie keine Arbeit haben. Das aber werden immer weniger – ein robuster Arbeitsmarkt und der demographische Wandel sorgen dafür. Gleichzeitig haben in den vergangenen Monaten Arbeitgeber, für die man sich auch als Serviceanbieter sieht, immer mehr offene Stellen gemeldet. Wozu aber braucht es überhaupt noch ein staatliches System der Arbeitsvermittlung, wo doch Jobportale im Internet für fast jeden ein passendes Angebot versprechen. Eine Frage, auf die Stephanie Krömer, die Chefin der Frankfurter Arbeitsagentur, und Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt, mit ungläubigem Kopfschütteln reagieren.

Schließlich sei es ja nicht damit getan, einmal alle Jobsuchenden zu vermitteln, und dann sei es gut. Vielmehr handle es sich um ein rollierendes System, das immer wieder neue Kundschaft auf Arbeitnehmer- wie auf Arbeitgeberseite biete. Und dann seien da Themen wie die Organisation des Kurzarbeitergelds, das in der Corona- wie in der aktuellen Krise das Überleben von Unternehmen sichere. „Da können wir schon stolz sein, was wir in der Pandemie in kürzester Zeit auf die Beine gestellt haben“, hebt Krömer mit einem Lob für ihre rund 1300 Mitarbeiter hervor. Auch sie hätten dazu beigetragen, dass die Wirtschaft sich weitgehend schnell habe erholen können und viele Arbeitsplätze biete.

„Ja, der Bedarf ist riesig groß, und rein rechnerisch kann man nahezu von Vollbeschäftigung sprechen“, sagt Krömer angesichts einer Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent. Und das, obwohl die Zahl der gemeldeten offenen Stellen von gut 10 300 nicht deckungsgleich sei mit der Zahl von 24 500 Menschen ohne Arbeit. Davon haben nur rund 7200 in den vergangenen beiden Jahren ihren Job verloren, die übrigen sind schon länger ohne Arbeit und auch deshalb nicht leicht in eine neue Anstellung zu vermitteln. Allein rund 16.000 der Arbeitslosen verfügten über keine abgeschlossene Berufsausbildung, berichtet Krömer. Hinzu kämen bei den Menschen in der Grundsicherung, für die das Jobcenter mit rund 1000 Mitarbeitern unter Czernohorsky-Grüneberg zuständig ist, noch andere Probleme, deren Spektrum von fehlender Kinderbetreuung über mangelnde Sprachkenntnisse bis zu körperlichen und psychischen Einschränkungen sowie Suchtthemen reiche.

Qualifizierung ist das oberste Gebot

Ein Arbeitsmarkt, auf dem die Nachfrage größer sei als das Angebot, sei zwar ein Glücksfall für die Arbeitsagenturen, so Krömer. Aber auch eine Herausforderung. Denn es dürfe nicht darum gehen, die Menschen einfach nur möglichst schnell in irgendwelche Jobs zu vermitteln, sondern langfristige Perspektiven zu entwickeln. Sonst stünden sie bei der nächsten Schwierigkeit gleich wieder auf der Straße. Qualifizierung ist für Krömer wie Czernohorsky-Grüneberg daher das oberste Gebot. „Wir müssen zu einer Weiterbildungsagentur werden“, formuliert es die Agenturchefin.

Damit möchte sie nicht erst ansetzen, wenn Menschen schon auf der Straße stehen. Zwar will sie sich zu den drohenden Entlassungen bei Binding und Galeria nicht äußern, sagt aber, in solchen Situationen sei es wichtig, frühzeitig mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen. Dann lasse sich noch in der Zeit der Anstellung herausfinden und möglicherweise durch Fortbildung erreichen, was nötig sei, um gute Chancen auf einen neuen Job zu haben. Dazu suche die Agentur das Gespräch zu Unternehmen und Betriebsräten.

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