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#Huawei Mate 50 Pro im Test: Gelingt das Comeback?

„Huawei Mate 50 Pro im Test: Gelingt das Comeback?“

Das Huawei Mate 50 ist das neuste Flaggschiff-Smartphone des durch Sanktionen gebeutelten Unternehmens. Erneut möchte man die Käufer mit einer erstklassigen Kamera überzeugen. Kann das gelingen? Wir machen den Test.

Huawei Mate 50 Pro im Test: Gelingt das Comeback?
Huawei Mate 50 Pro im Test: Gelingt das Comeback?Bildquelle: Timo Brauer / inside digital

Mit dem Mate 50 kehrt Huawei in den High-End-Markt zurück. Das Highlight des Smartphones ist das erstklassige Kamerasystem mit einer frei verstellbaren Blende von f/1,4 bis f/4,0. Das gab es so bisher in noch keinem Smartphone. Doch der Reihe nach.

Huawei Mate 50 Pro im Test

Mit seinem 6,74 Zoll großen Bildschirm ist das Huawei Mate 50 Pro kein kompaktes Smartphone, liegt aber dank einer schlanken Bauweise und einer abgeflachten Rückseite gut in der Hand. Optisch weiß die Kombination aus Schwarz mit goldenen Akzenten zu überzeugen. Wäre da nicht die spiegelnde Rückseite. Diese ist ein wahrer Magnet für Fingerabdrücke.

Zudem sammelt sich rund um das große Kameramodul eine Menge Staub. Dieser stört zwar nicht beim Fotografieren, lässt das Handy aber zusammen mit den Fingerabdrücken schnell schmuddelig aussehen. Eine Rückseite aus mattem Glas würde hier Wunder bewirken.

Die Kamera des Huawei Mate 50 Pro mit jeder Menge Staub rund um die Objektive
Rund um die Kamera sammelt sich Staub

Bildschirm

Das verbaute OLED-Pannel weiß im Test zu überzeugen. Es bietet brillante Farben, gute Blickwinkel und eine smoothes Scrollen dank 120 Hertz. Ungewöhnlich ist die Auflösung von 1.212 x 2.616 Pixeln. Hierbei handelt es sich quasi um 1,5K, also einen Kompromiss aus Akku-sparendem Full-HD sowie knackscharfem 2K. Dieser ist in unseren Augen optimal gelungen. So wirkt das Display beim genauen Hinsehen nochmals schärfer als mit Full-HD, ohne einen negativen Einfluss auf die Akkulaufzeit zu haben.

Eine Person hält das Huawei Mate 50 Pro mit eingeschaltetem Display in der Hand.
Der Bildschirm des Huawei Mate 50 Pro weiß zu überzeugen

Wie bereits beim günstigen Nova 9 setzt Huawei auch beim Mate 50 Pro auf gebogene Displayränder. Diese sind relativ stark gebogen, sodass die äußeren Tasten der Tastatur auf dem Knick liegen. Das erfordert ein bisschen Gewöhnung beim Tippen. Jedoch werden alle Klicks problemlos erkannt. Andere Probleme wie die Scrollbar bei YouTube, die genau auf dem Knick lag, traten beim Test des Huawei Mate 50 Pro nicht mehr auf. Dennoch hätte uns ein flaches Display besser gefallen. Auch, weil es gerade beim Nutzen im Querformat ständig zu unschönen Reflexionen kommt.

Störend, aber kein Dealbreaker - die gebogenen Displayränder
Störend, aber kein Dealbreaker – die gebogenen Displayränder

Hardware

Bis auf wenige Einschränkungen bietet das Huawei Mate 50 Pro eine echte High-End-Ausstattung. Als Prozessor kommt der aktuelle Snapdragon 8+ Gen 1 zum Einsatz. Da Huawei aufgrund von Embargos jedoch weiterhin keine 5G-Hardware nutzen darf, kommt eine angepasste Version mit 4G-Modem zum Einsatz. Diese scheint sich jedoch auch in der Leistung von dem normalen Chip zu unterscheiden. So kommt das Mate 50 Pro „nur“ auf einen AnTuTu-Score von 890.000 statt über einer Million, wie bei anderen Smartphones mit dem Prozessor üblich.

Im Alltag merkt man von diesem Unterschied freilich nichts. Hier verhält sich das Huawei Mate 50 Pro so, wie man es von einem Flaggschiff-Smartphone erwarten darf. Eine Besonderheit gibt es zudem beim Speicherplatz. So lässt sich der 256 Gigabyte große interne Speicher mit einer Speicherkarte erweitern. Das gibt es bei anderen Flaggschiff-Smartphones so gut wie gar nicht mehr. Allerdings kommen spezielle NM-Karten statt der üblichen microSD-Karten zum Einsatz.

Die Rückseite des Huawei Mate 50 Pro
Die Rückseite des Huawei Mate 50 Pro

Dass 5G nicht unterstützt wird, ist für ein Premium-Smartphone ungewöhnlich, aber im Alltag nicht weiter schlimm. Der 4G-Empfang ist, wie man es von Huawei gewohnt ist, ausgezeichnet und übertrifft die Leistung vieler anderer Smartphones. Das fällt gerade dann auf, wenn man mit dem Mate 50 Pro in Bus und Bahn unterwegs ist. Schade jedoch: Die modernen eSIM-Karten werden nicht unterstützt, sodass man sich zwischen zwei SIM-Karten oder einer SIM + Speichererweiterung entscheiden muss.

Der Akku fällt mit 4.700 mAh vergleichsweise klein aus. Das kann Huawei jedoch durch ein gutes Energiemanagement mehr als ausgleichen. So kommt das Smartphone im Benchmark auf eine überdurchschnittlich gute Laufzeit von 14 Stunden und 3 Minuten. Verlässliche Alltagswerte sind aufgrund der Software-Problematik leider nicht möglich.

Kamera

Ein echtes Highlight des Huawei Mate 50 Pro ist die verbaute Kamera. Insbesondere die Hauptkamera kann mit einer so noch nie dagewesenen, variablen Brennweite überzeugen. In einem Smartphone ist diese Technologie einmalig und sonst nur in „echten“ Kameras zu finden. Werfen wir zuerst einen Blick auf die komplette Kamera-Ausstattung:

  • Standardkamera: 50 Megapixel; Blende ƒ/1.4 bis ƒ/4.0; OIS
  • Ultraweitwinkelkamera: 13 Megapixel; Blende ƒ/2.2; 120 Grad Blickfeld
  • Telekamera: 64 Megapixel; Blende ƒ/3.5; OIS; 3,5x Zoom
  • Frontkamera: 13 Megapixel; Blende ƒ/2.4

Im Standard-Modus steuert das Smartphone die Blende automatisch. So wird sichergestellt, dass immer die richtige Menge an Licht auf den Sensor fällt. Im Pro-Modus ist auch eine manuelle Steuerung möglich. So kannst du die Tiefenschärfe selbst regulieren und mit dem fotografischen Effekt spielen. Auch abseits von der Blende kann die Kamera mit einem realistischen Farbprofil und hoher Schärfe glänzen. Fotos im Automatik-Modus gelingen uns im Test auf Anhieb bei allen Lichtbedingungen.

Eine Person fotografiert mit dem Huawei Mate 50 Pro. Man sieht das Smartphone im rechten Bildausschnitt von hinten, während es im Querformat mit beiden Händen gehalten wird.
Fotografieren mit dem Huawei Mate 50 Pro macht wirklich Spaß

Auch die Kamera-Experten von DXO-Mark sind dieser Ansicht und sehen die Kamera des Huawei Mate 50 Pro mit 149 Punkten auf dem ersten Platz, noch vor dem Google Pixel 7 Pro und iPhone 14 Pro Max.

Huawei Mate 50 Pro Sondersiegel Kamera

Die Ultraweitwinkelkamera kann uns im Test ebenfalls überzeugen. Die Fotos sind zwar nicht ganz so gestochen scharf wie mit der Hauptkamera, jedoch tritt die übliche, stärker werdende Unschärfe zum Rand hier überhaupt nicht auf. Auch stimmt die farbliche Abstimmung mit der Hauptkamera.

Mit einem 10-fachen, optischen Zoom kommt die Telefoto-Kamera auch an entfernte Motive sehr nah heran. Dadurch lassen sich Motive einfangen, die so sonst nicht möglich wären. Qualitativ hat das Ergebnis jedoch im Vergleich mit den anderen beiden, überragenden Kameras das Nachsehen. Der 3,5-fache Zoom wird softwareseitig mit der Hauptkamera realisiert. Hierbei scheint das Smartphone Probleme zu haben, den richtigen Bildausschnitt zu fokussieren. So werden Motive häufig unscharf. Hier sollte Huawei in der Zukunft mit einem Software-Update nachbessern.

Die Testfotos in voller Qualität zum Herunterladen findest du hier.

Software

Die Software ist die Achillesferse des Huawei Mate 50 Pro. So ist das chinesische Unternehmen weiterhin von Sanktionen betroffen und kann keine Google-Dienste verwenden. So kommt auf dem Smartphone Huaweis eigenes EMUI 13 auf Basis von Android 12 zum Einsatz. Ohne Play Store ist es jedoch kompliziert, an neue Apps zu kommen. Zudem funktionieren viele Apps schlichtweg gar nicht, da sie zum Starten die Google Play Dienste voraussetzen.

Technisch versierte Nutzer können sich die APK-Dateien gängiger Apps wie WhatsApp oder Telegram aus dem Internet herunterladen und selbst installieren. Dabei muss man jedoch ganz genau aufpassen, die Apps nur aus seriösen Quellen herunterzuladen, um sich keine Viren einzufangen. Auch muss man sich um die Updates besagter App alle 2 bis 4 Wochen selbst kümmern und diese händisch herunterladen. Ansonsten gehst du auch hier Sicherheitsrisiken durch veraltete Software ein, oder verpasst neue Funktionen.

Wenn du dich weitergehend dafür interessierst, wie sich die Huawei-Software im Alltag schlägt, empfehlen wir dir den Test des Huawei Nova 9. Hier haben wir versucht, das Smartphone so gut es geht 24 Stunden lang im Alltag zu verwenden.

Fazit

Huawei kann richtig gute Smartphones bauen. Das haben sie spätestens 2018 mit dem P20 und Mate 20 gezeigt. Die Smartphones waren lange Zeit der Maßstab, an dem sich andere Android-Smartphones messen mussten. Doch dann kam das Embargo. Und ohne Google Dienste kann auch das beste Smartphone kaum einen Nutzer zum Kauf bewegen.

Aufgrund der beschriebenen Einschränkungen ist das Huawei Mate 50 Pro eigentlich nur für diejenigen geeignet, die gezielt auf Google und deren Services verzichten möchten. Gleichzeitig dürfen diese Nutzer jedoch dann kein Problem damit haben, die Dienste von Huawei zu nutzen, welche aus Datenschutz-Sicht keineswegs besser dastehen.

Und so dürfte es auch das Huawei Mate 50 Pro schwer haben, Käufer zu generieren. Trotz einer erstklassigen Kamera, überdurchschnittlicher Akkulaufzeit und einem rundum guten Gesamtpaket.

Huawei Mate 50 Pro Testsiegel mit 3,5 von 5 Sternen

Hardware-Wertung im Detail

  • Gehäuse: 4 von 5 Sternen
  • Display: 4 von 5 Sternen
  • Ausstattung: 3,5 von 5 Sternen
  • Kamera: 4 von 5 Sternen
  • Software: 2 von 5 Sternen
  • Akku: 4 von 5 Sternen

Pro’s des Huawei Mate 50 Pro

  • erstklassige Kamera
  • einzigartige, variable Blende
  • gute Akkulaufzeit
  • Speicher erweiterbar

Contra’s des Huawei Mate 50 Pro

  • keine Google-Dienste
  • stark eingeschränkte App-Auswahl
  • hoher Preis

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