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#So umgarnt China die deutsche Wirtschaft

Um die flaue Konjunktur zu retten, betreibe Peking eine „Charmeoffensive“, hieß es vor Wochen aus der deutschen Wirtschaft in China: Allerlei Vertreter von chinesischen Lokalregierungen flögen nach Deutschland und besuchten Unternehmen, um für den Standort in Fernost zu werben. „Wie können wir euch helfen?“, heiße es dieser Tage gegenüber den ausländischen Investoren auch in China selbst, landauf, landab.

Wie sich herausstellt, ist die Charmeoffensive noch nicht vorbei. Im Gegenteil. Wie aus übereinstimmenden Berichten unter Verweis auf Teilnehmer hervorgeht, hat sich Pekings oberster Finanzmarktregulator am Freitag mit einigen der größten Wagniskapitalgeber und Private-Equity-Investoren der Welt getroffen, um Sorgen zu zerstreuen, China sei politisch und wirtschaftlich zu riskant geworden, um weiter Milliardenströme in das längst nicht mehr so schnell wie früher wachsende Land zu lenken.

So hat sich demnach Fang Xinghai, stellvertretender Chef der Börsenaufsicht China Securities Regulatory Commission (CSRC), mit Vertretern von mehr als 30 ausländischen Finanzgesellschaften getroffen, darunter KKR, Blackstone, Carlyle, Warburg Pincus und Hong Shan, Nachfolger der ehemaligen chinesischen Niederlassung des kalifornischen Wagniskapitalgebers Sequoia. Gleichzeitig hatte das Handelsministerium ebenfalls mehr als 30 Abgesandte ausländischer Unternehmen und Vertreter diverser ausländischer Lobbyvereinigungen geladen.

Der stellvertretende Handelsminister Chen Chunjiang schmeichelte den Investoren, Peking habe sie stärker in den Fokus genommen und wolle im Gegensatz zu früher verlässlichere Geschäftsperspektiven schaffen. Tatsächlich hat die Unsicherheit über Pekings Politik sowie über das Wohlergehen der chinesischen Wirtschaft zu einer regelrechten Abkehr ausländischen Kapitals von ihrem früheren Hoffnungsmarkt geführt. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres waren die ausländischen Direktinvestitionen (FDI) im Jahresvergleich um drei Viertel eingebrochen, so viel wie seit Ende der Neunzigerjahre nicht mehr.

Chinesische Unternehmer stellen sich hinter Xi

Die Hoffnung, dass das Ende der desaströsen Null-Covid-Politik im Dezember die Ausländer prompt wieder zurückholen würde, hat sich als trügerisch erwiesen. Von Januar bis Mai sanken die Direktinvestitionen in China um fast 6 Prozent im Vergleich zu einem Zeitraum im Vorjahr, in dem etwa die Wirtschaftsmetropole Schanghai für über zwei Monate im Lockdown gewesen und völlig von der Außenwelt abgeriegelt war.

Auch die jüngsten Wachstumszahlen dürften der Führung in Peking Sorgen bereiten. So hat die chinesische Wirtschaft im zweiten Quartal mit 6,3 Prozent im Vergleich zum katastrophal schlechten Vorjahreszeitraum weniger stark an Größe zugelegt als gedacht. Gegenüber dem vorangegangenen Quartal fiel die Bilanz noch schlechter aus: Um 0,8 Prozent hatte die Wirtschaftsleistung in den Monaten April bis Juni gegenüber dem Zeitraum von Januar bis März zugelegt. Die fehlende Dynamik zeigt sich am deutlichsten auf dem Arbeitsmarkt. So hat die Jugendarbeitslosigkeit unter Menschen im Alter von 16 bis 24 Jahren ein Rekordhoch erreicht. In der Folge meiden die Menschen kostspielige Anschaffungen wie Autos oder Wohnungen, was sich wiederum negativ in der Konjunktur niederschlägt.

Weil die meisten Jobs in China nicht von den mächtigen, aber wenig dynamischen Staatsunternehmen geschaffen werden, sondern vom Privatsektor, hatte die Führung in der vergangenen Woche bereits an die heimischen Unternehmer warme Worte verteilt. So erklärten Kommunistische Partei und Regierung gemeinsam, dass private Anbieter nicht schlechter als staatliche Unternehmen behandelt werden dürften. Privatunternehmer sollten zudem in politische Prozesse miteinbezogen und dazu ermutigt werden, Anleihen für Technologieinnovationen auszugeben. Auch sollen der Ankündigung zufolge Unternehmen bei Börsengängen und bei der Refinanzierung unterstützt werden. Internetplattformen sollen unterstützt werden, Arbeitsplätze zu schaffen und sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Die Lokalregierungen sollen auch helfen, Investitionen in Bereichen wie Stromerzeugung und -speicherung sowie in industriellen Anwendungen des Internets zu erhöhen.

Chinesische Unternehmer wie etwa der Gründer des Autobauers Geely , der an dem deutschen Hersteller Mercedes beteiligt ist, hatten sich öffentlich hinter die Ankündigung der Partei gestellt. Der Gründer des Internetkonzerns Tencent , Pony Ma, schrieb in einem Leitartikel in einem Staatsmedium, er sei „extrem begeistert und zutiefst inspiriert“ von der Unterstützung Präsident Xi Jinpings für private Unternehmer.

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