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#Beton, betont entspannt

„Beton, betont entspannt“

Es duftet. Nach Frühling, nach Kräutern und sanft nach Meer. Spitzbucklig kauern die vier Häuser im Berg. In der Ferne glüht ein staubiger Himmel über dem Atlantik, die Strahlen der untergehenden Sonne wischen den Tag sanft in den Abend. Wir fahren eine Schotterstraße den Berg hinauf, ein schlichtes Tor öffnet sich, und dann geht es noch mal steil nach oben zum Parkplatz von Haus 1.

Wir befinden uns im Pa.Te.Os in Melides an der portugiesischen Riviera. Die vier Gebäude liegen auf einem Berg, aber sie verschwinden auch in ihm. Läuft man auf sie zu, wirken sie klein, nur ihre Giebel sind von oben sichtbar, ihre wahre Größe verbirgt die Natur. Das Projekt hat mich sehr interessiert“, sagt der für seine minimalistische, manchmal brutalistische Bauweise bekannte Lissaboner Architekt Manuel Aires Mateus. „Ich habe versucht, in eine Erinnerung einzugreifen. In dieser Gegend gab es viele verlassene Häuser, von denen nur noch die Umfassungsmauern standen. Ruinen, wenn man so will. Ich habe mich immer gewundert, wie es wäre, sie zu bewohnen. In der Tat war Pa.Te.Os für mich die Möglichkeit, an diesem Archetypus der Erinnerung zu arbeiten – also die Ruine selbst zu bauen und dann auf der Ruine zu intervenieren.“

Einfach, aber erlesen sind auch die Materialien im Interieur.


Einfach, aber erlesen sind auch die Materialien im Interieur.
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Bild: João Guimarães

Das klingt interessant, aber ungemütlich, doch wo man verkopfte Kühle vermutet, erwartet einen milde Freundlichkeit. Man geht auf Schieferstufen, die bei Regen aussehen, als wären sie aus Holz. Schaut auf Betonwände, die dank der rauen Schalung einer Holzwand ähneln. Spaziert zwischen Beeten auf einen für den Architekten typischen spitzwinkligen Pool zu und sieht die Innenhöfe (Patios), denen das Pa.Te.Os seinen Namen verdankt. Die Schreibweise sei an die Antike angelehnt, erklärt Bauherr Miguel Charters, ehemaliger Anwalt, heute Immobilienunternehmer und bald auch Weinbauer. Im März wollen er und seine Frau Sofia auf 17 Parzellen ihres etwa 100 Hektar großen Anwesens 28.000 Weinstöcke pflanzen lassen.

Den Blick ins Tal rahmen

Das Briefing für diese vier Häuser lautete: Größtmögliche Privatsphäre, Meerblick von jedem Bett und Respekt vor der Landschaft, in diesem Fall einem Berg. Aber warum ausgerechnet Innenhöfe als gestalterisches Prinzip? „Ein Patio rahmt den Himmel ein, den Blick auf das Draußen. Er erlaubt zu jeder Jahreszeit maximale Nähe zur Natur, und man kann ihn mit Aromen versehen, mit Kräutern, Bäumen, Büschen bepflanzen,“ erklärt Charters.

So bilden die Innenhöfe Bilderrahmen für den weiten Blick ins Tal, wuchtige Terrassenfenster verschwinden in den Wänden, selbst die Vogelhäuschen in den Bäumen wirken, als hätten auch sie diese typischen, breitwinkligen Dächer, die man im Alentejo öfter sieht. Die Badewannen wurden aus Marmorblöcken gehauen, ebenso wie die Waschbecken, die Charters selbst im Steinbruch ausgesucht hat. Fünf Jahre Bauzeit wendeten sie auf, man hätte das Ganze natürlich auch in 18 Monaten schaffen können, sagt Charters nicht ohne Stolz, vier Millionen Euro habe der Bau gekostet.

Rückzugsort, in Beton gegossen.


Rückzugsort, in Beton gegossen.
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Bild: Arezu Weitholz

Übung mit extravaganten Feriendomizilen hat der Architekt Manuel Aires Mateus inzwischen – in der Nähe liegt ein weiteres von ihm erbautes Ferienhaus, und im benachbarten Comporta befinden sich die Cabanas no Rio und die Casas na Areia der Silent Living Gruppe der Gebrüder Rodrigues, die, wie auch die Charters-Familie, mit ihm befreundet sind. „Dieses Projekt ist vielleicht eine Art Fortsetzung. Die vorigen Häuser waren kompakter, ihre Innenhöfe waren Teil der Gesamtform“, sagt Manuel Aires Mateus. „Hier war es das große Ziel, Räume zu schaffen, die sich nach außen öffnen. Durch den Bezug auf die Innenhöfe hat der Raum keine Grenzen mehr. Innen- und Außenraum verschmelzen zu einem großen Dach.“

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