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#Kampf um die Bilder des Krieges

„Kampf um die Bilder des Krieges“

Unter den vielen verstörenden Videos aus dem Krieg in der Ukraine, die über die sozialen Medien verbreitet werden, ist eines, das angeblich von ukrainischen Soldaten begangene Kriegsverbrechen zeigt. Auf unscharfen Bildern ist in ihnen zu sehen, wie Uniformierte mit den blauen Armbändern der ukrainischen Truppen gefangene russische Soldaten verhören und ihnen schließlich aus nächster Nähe in die Beine schießen.

Die ukrainische Armeeführung hat das Video als russische Inszenierung bezeichnet, mit der ukrainische Streitkräfte diskreditiert werden sollten. Das ist eine verständliche Reaktion angesichts der vielen erlogenen Schauergeschichten über angeblich von Ukrainern begangene Grausamkeiten, die von Moskau seit Beginn des Kriegs im Donbass 2014 in die Welt gesetzt worden sind.

Im Krieg verrohen Menschen

Tatsächlich hat die russische Propaganda maßgeblich zur Verbreitung des Videos beigetragen. Ohne ihr Zutun wäre es womöglich in der Flut der Bilder aus der Ukraine gar nicht aufgefallen. Dennoch kann man nicht ausschließen, dass das Video echt ist. Im Krieg verrohen Menschen unweigerlich. Und die ukrainischen Soldaten verteidigen ihr Land gegen einen gewalttätigen Eindringling, der mutwillig ihr bisheriges Leben zerstört hat und gezielt massenhaft Zivilisten umbringt – ihre Nachbarn, Verwandten, Freunde.

Die Gegenwehr der Ukrainer gegen diesen Terror kann nur erfolgreich sein, wenn es ihnen gelingt, möglichst viele russische Soldaten kampfunfähig zu machen – also zu töten, zu verwunden oder gefangen zu nehmen. Dabei erleben sie selbst ständig, wie Kameraden und Kameradinnen verwundet und getötet werden. Angesichts der Härte, mit der die Kämpfe geführt werden, wäre es ein Wunder, wenn es gar keine Fälle von Misshandlung russischer Kriegsgefangener gäbe.

Die Folgen der Gewalt bleiben

Deshalb ist es wichtig, dass die politische Führung in Kiew anders als das Militär auf die Bilder reagiert hat: Man nehme sie sehr ernst, werde den Fall untersuchen und den eigenen Streitkräften deutlich machen, dass Kriegsverbrechen bestraft würden. Es geht dabei nicht allein um Menschlichkeit gegenüber russischen Gefangenen, sondern auch um die künftige ukrainische Gesellschaft. Sie wird nach diesem Krieg schwer mit den Folgen der extremen Gewalt zu kämpfen haben, mit der Russland die Ukraine überzogen hat – mit Traumata, Aggressionen, Hass. Dass die ukrainische Regierung mitten im Abwehrkampf die Menschenrechte gefangen genommener Angreifer bekräftigt, ist ein ermutigendes Zeichen.

Dass ein Grund für diese Reaktion wohl auch ihre Wirkung im Informationskrieg war, ist legitim. Denn die Grundtatsachen dieses Kriegs dürfen angesichts solcher Episoden nicht aus dem Blick geraten: Russland hat angegriffen, die Ukraine verteidigt sich. Das russische Militär begeht jeden Tag eine große Zahl Kriegsverbrechen an ukrainischen Zivilisten. Es bombardiert Krankenhäuser, Wohnhäuser und Schutzräume, beschießt Flüchtende und humanitäre Hilfskonvois, verschleppt und misshandelt ukrainische Bürgermeister, Aktivisten und Journalisten. Und all das wird von der russischen Führung und ihren Propagandisten mit zynischen Lügen gerechtfertigt. Das Moskauer Regime trägt auch die Schuld daran, wenn einzelne russische Soldaten tatsächlich durch Ukrainer gefoltert werden sollten: Es hat sie in diesen Angriffskrieg geschickt – und tritt damit ihr Recht auf Leben und Unversehrtheit mit Füßen.

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