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#Beamer für Heimkino-Freaks: JVC DLA-N5BE im Test

Beamer für Heimkino-Freaks: JVC DLA-N5BE im Test

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Dass HDR-Signale im Heimbereich vorrangig für leuchtstarke TV-Displays ausgelegt sind und Projektoren im Zusammenspiel XXL-Leinwänden dabei nicht immer überzeugend abschneiden, ist kein Geheimnis. JVC geht dieses Problem mit dem DLA-N5BE deshalb gleich von zwei Seiten an: mit neuer ­D-ILA-Hardware und HDR-Software.

Auf dem Papier erscheint der DLA-N5BE wie ein typischer Heimkinoprojektor, doch bereits bei der Herstellerangabe 4K zeigen sich gewaltige Unterschiede im Vergleich zu günstigeren 4K-Beamern. Im Inneren des DLA-N5BE arbeiten gleich drei D-ILA-Panels abgestimmt auf die RGB-Grundfarben mit der echten 4K-Kinoauflösung von 4096 × 2160 Pixeln. Das Bildseitenformat 17:9 zeigt mit klassischer UHD- und HD-Zuspielung deshalb kleine schwarzen Balken links und rechts. Über eine Zoom-Funktion können Sie mit herkömmlichen Bildsignalen die komplette Chipbreite ausnutzen, der Bildbeschnitt oben und unten eignet sich besonders für die Kinofilmwiedergabe mit schwarzen Cinemascope-Balken. Um den leichten „Glow“-Effekt um das Bild herum zu maskieren, empfehlen wir eine Leinwand mit gängigem schwarzen Rahmen.

Über die Fernbedienung mit beleuchteten Tasten können Sie sämtliche Einstellungen inklusive Objektivausrichtung und Zoom vom Sitzplatz einstellen und den Fokus direkt an der Leinwand überprüfen. Durch das hohe Gewicht und den fast schon würfelartigen Gehäuseaufbau verlangt der DLA-N5BE nach einem Ehrenplatz im Projektionszimmer. Die Gehäuseoberfläche ist leicht angeraut und verleiht dem XXL-Beamer einen edlen Look frei von störenden Lichtspiegelungen. Dennoch ist das Gehäuse ein echter Fingerabdruck- und Staubmagnet, was sich auch in unseren Fotos nicht ganz verheimlichen lässt. Im niedrigen Lampenmodus arbeitet der DLA-N5BE flüsterleise, im hohen Lampenmodus hingegen gut hörbar. Tipp: Die höchste Lüfterlautstärke ist vorn links am Gerät auszumachen, sodass Sie den Projektor im Idealfall näher an die Leinwand heranrücken sollten als den eigenen Sitzplatz, um die Nebengeräusche abzuschwächen.

Anschlüsse: 2 × HDMI (4K 60 Hz HDR), 1 × USB, 1 × Netzwerk, 1 × RS232, 1 × 12-V-Trigger, kein analoger Videoeingang

HDR-Optimierung wie noch nie

Normalerweise trauern wir bei Projektoren einer fehlenden Dolby-Vision-Bildverarbeitung hinterher, doch was JVC mit HDR10-Quellen ermöglicht, übertrifft selbst unsere Ansprüche: Noch nie zuvor haben wir bei einem Projektor, Fernseher oder Abspielgerät derart umfangreiche HDR-Nachbearbeitungsmöglichkeiten gesehen. Besonders attraktiv für eine Bildkalibrierung sind die manuellen HDR10-Anpassungen, die für dunkle und helle Bereiche ebenso vorgenommen werden können wie für unterschiedliche HDR-Clipping-Stufen. Liefern HDR10-Quellen die entsprechenden Metadaten, zeigt der Projektor die maximale Pixel- (MaxCLL) und Flächenhellgikeit (MaxFALL) des jeweiligen Bildinhalts, was die HDR10-Abstimmung zusätzlich vereinfacht. JVC gibt in der Anleitung sogar die passenden Einstellungstipps vor, um HDR-Inhalte mit 400, 1000, 2000 oder gar 4000 Nits optimal wiederzugeben – was für ein Service! Für Panasonic-UHD-Blu-ray-Besitzer hat JVC zudem ein ganz besonderes Detail integriert: Die HDR-Wiedergabe lässt sich auf Panasonic-Zuspieler abstimmen, sodass die HDR-Darstellungsprofile eines UB9004 oder UB824 exzellent mit der HDR-Wiedergabe des DLA-N5BE harmonieren. Egal ob mit oder ohne Anpassung: Der DLA-N5BE zeigt eine exzellente HDR-Filmbilddarstellung mit butterweichen Übergängen nahe Tiefschwarz und eine beeindruckende Farblichtleistung. Die native Schwarz- und Kontrastdarstellung des DLA-N5BE ist dabei so gut, dass LED-LCD-Fernseher hierbei ebenso ins Hintertreffen geraten wie DLP-Projektoren. Konzentriert man sich auf einzelne Bilddetails, zeigt sich, dass JVC die Qualität der D-ILA-Panels sichtbar steigern konnte: Jeder HDR-Helligkeitsschritt wird in dunklen Bildbereichen haargenau und ohne Flackereffekte vollzogen und selbst mit schnellen Bewegtbildern zeigen sich keine Nachzieher oder Banding-Artefakte. Dies ebnet den Weg für das eigentliche Ausstattungs­highlight: Der DLA-N5BE wartet mit der leistungsstärksten automatischen HDR-Optimierung auf, die wir bislang testen konnten.

Im Grundsatz hilft die adaptive HDR-Dynamikanpassung in vier Bereichen: Sie können HDR-Signale passgenau auf Ihre Leinwandgröße optimieren, zu dunkle Bildanteile aufhellen, leuchtschwache HDR-Lichter brillanter wiedergeben und die HDR-Darstellung kontrastreicher gestalten – ohne Detailverluste zu provozieren wohlgemerkt. Am meisten hat uns hierbei beeindruckt, dass JVCs HDR-Anpassung nicht dazu neigt, zu viele Bildbereiche gleichzeitig bearbeiten zu wollen. Mit leuchtschwachen HDR-Bildern wie in „Alita Battle Angel“ zeigen sich dank der Kinooptimierung vorrangig HDR-Lichter brillanter, während Hauttöne und dunkle Bildbereiche so satt und harmonisch bleiben, wie es die Quelle verlangt. Umgekehrt zeigen dynamische HDR-Szenen in „Der große Gatsby“ und „Pan“ keine Detailverluste und der DLA-N5BE verfremdet das Quellsignal nicht, sondern sorgt lediglich für eine harmonischere Ausbalancierung von Licht und Schatten, insbesondere bei vollflächig hellen Bildszenen. Ohne jegliche Nachbearbeitung präsentiert der DLA-N5BE HDR-Details bis knapp 1900 Nits, während durch die adaptive HDR-Anpassung selbst HDR4000-Details sichtbar werden. Manuell können Sie nahezu jede Clipping-Grenze vorgeben, die Ihnen vorschwebt und dank einer „Pegelwippe“ können Sie die Helligkeitsbalance (von Unterbelichtung bis Überbelichtung) blitzschnell ändern. Da die HDR-Möglichkeiten des JVC DLA-N5BE den Rahmen unseres Testberichts sprengen, empfehlen wir Ihnen, sich die PDF-Anleitung des Projektors einmal zu Gemüte zu führen: Eine derart detaillierte Abhandlung des Themas HDR haben Sie womöglich noch nicht gelesen.

Spielen Sie HD-Quellen zu, zeigt die MPC-Nachschärfung in den Voreinstellungen „Standard“ und ­„Hochauflösend“ einen ähnlichen Effekt. 4K-Quellen werden im Modus „Hochauflösend“ hingegen weniger stark nachbearbeitet, was der Natürlichkeit der Filmbilder zugutekommt

Harmonisch und kontrastreich

Die Einstellung über das Bildschirmmenü ist in einem Punkt besonders praktisch: Haben Sie sich in die Tiefen der Bildoptionen vorgearbeitet, können Sie durch den Druck der Menü-Taste die Anzeige ausblenden und mittels Advanced-Menü-Taste direkt zum letzten Einstellungspunkt zurückspringen. Haben Sie die adaptive HDR-Nachbearbeitung aktiviert, müssen Sie lediglich beachten, dass die Bildschirmmenüs die gesamte Bilddarstellung beeinflussen können, weshalb Sie das Bild mittels HDR-Nachbearbeitung stets ohne On-Screen-Menü final beurteilen sollten. An die Grenze kommt die adaptive HDR-Nachbearbeitung nur in den seltensten Fällen, beispielsweise bei der stufenlosen Abblende in den Anfangsminuten von „The Revenant“: Während die dunklen Bildbereiche gleichmäßig ins Schwarz übergehen, zeigt sich im Himmel ein „Welleneffekt“ infolge der kontinuierlichen Anpassung. Sollten Sie sich daran stören, können Sie stets auf die normale HDR10-Darstellung wechseln und manuelle Anpassungen vornehmen. Schalten Sie Clear Motion Drive ein, profitieren Sie von einer leistungsstarken Zwischenbildberechnung, die Judder-Effekte nahezu eliminiert. In geringer Stufe ist der Soap-Opera-Effekt nur schwach ausgeprägt, in hoher Stufe verlieren Kinobilder hingegen den typischen Filmlook. Fernsehbilder wie Sportübertragungen zeigen in diesem Modus eine bessere Bewegtbildschärfe.

Dennoch bietet die native 24-, 50- oder 60-Hz-Wiedergabe einen Qualitätsvorteil: Mit Clear Motion (100/120-Hz-Bildwiedergabe) können sehr schnelle Objekte leichte False-Contour-Effekte aufweisen, während dies ohne Clear Motion nicht der Fall ist. Verzichten Sie auf die optionale Bewegungsverbesserung: Dadurch werden die D-ILA-Panels in einer Art Overdrive-Modus angesteuert, was Doppelkonturen verursachen kann. Die Abbildungsgenauigkeit des DLA-N5BE war im Test sehr gut (Ränder nur minimal weicher als Bildmitte), einzig Farbsäume zeigten sich geringfügig im Randbereich. Besonders gefallen hat uns, dass der DLA-N5BE nicht die typischen Shading-Probleme eines 3-Chip-Projektors in Graufstufen zeigte. Nur wenn wir eine komplett schwarze Bildfläche im stockdunklen Raum begutachteten, war eine Eckaufhellung an allen vier Seiten auszumachen. Videospieler mit PS5 und Xbox Series X nutzen im Modus kurze Latenz die native 60-Hz-Darstellung des Projektors in beeindruckender 4K-HDR-Bildqualität. Auch die Bildausleuchtung ist so homogen, dass man ganz schnell in den virtuellen Welten versinkt. Echte Profi-Gamer werden lediglich einen geringeren Input-Lag als die gebotenen 40 Millisekunden und eine 120-Hz-HDMI-Zuspielung erwarten. Dass Sie selbst im Spielmodus die HDR-Nachbearbeitung und MPC-Schärfeanpassung nutzen können, setzt dem Ganzen die Krone auf. 3D-Fans können über den 3D-Emitter PK-EM2 und 3D-Shutter-Brillen (PK-AG3) ihre Filmsammlung ebenfalls genießen.

HDR-Videospielsignale im Format 4K und 60 Hz zeigt der DLA-N5BE in beeindruckender Bildqualität. Aktivieren Sie die kürzere Latenzzeit, um die Eingabeverzögerung auf ca. 40 ms abzusenken. Verzichten Sie auf die Bewegungsverbesserung, um Doppelkonturen zu vermeiden

HDR endlich passend gemacht

Der JVC DLA-N5BE ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnlicher Projektor. JVC beweist, dass die gängige Lampentechnologie noch lange nicht zum alten Eisen gehört, einzig beim längeren Ein- und Ausschaltprozess sowie der kürzeren Lampenlaufzeit wird deutlich, dass Laserprojektoren, nicht zuletzt von JVC selbst, einige Praxisvorteile verbuchen können. Ungeachtet der Lampentechnik bietet der DLA-N5BE mehr HDR-Optimierungsmöglichkeiten, als es andere Projektoren oder gar Fernseher bislang zeigten und die Liebe zum Detail merkt man selbst der XXL-Anleitung an. Dass sich HDR-Inhalte nur für Fernseher, aber nicht für die große Leinwand eignen, mit diesem Vorurteil räumt JVC nun endgültig auf und in Anbetracht der harmonischen Bildansteuerung, satten Farben, tiefen Schwarzwerte und zugleich exzellenten Durchzeichnung kratzt der DLA-N5BE vehement an unserer Referenz-Bildwertung. Müssten wir unser Bilderlebnis mit DLA-N5BE in wenigen Worten zusammenfassen, so lautet unser Urteil: Traumhaft schön.

Hier geht es weiter zu Teil 2 des Tests mit Daten aus dem Messlabor!

Einstellungen für ein natürliches Bild

Inhaltstyp: Auto (HDR10)
Bildmodus: Frame Adapt HDR oder HDR10
Lampenstrom: Hoch
Blende Auto: 1
Kontrast: 0
Helligkeit: 0
Farbe/Farbton: 0
Farbprofil: BT.2020 (HDR), Auto (SDR)
Farbtemp.: HDR10, 6500K
HDR-Verarb.: Szene
Kino Optimier.: An (Stufe Hoch)
MPC-Grafikm.: Hochauflösend, Schärfe 5, Glättung 2, NR 0
Kurze Latenz: Ein für Spiele
Clear Motion: Aus oder Gering
Bewegungsver.: Aus
Eingangspegel: Auto
Farbbereich: Auto
Seitenverhält.: Auto

Hier geht es weiter zu Teil 2 des Tests mit Daten aus dem Messlabor!

Von

Christian Trozinski

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