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#Moskauer Unternehmer fürchten Mobilmachung

„Moskauer Unternehmer fürchten Mobilmachung“

Seit der von Präsident Wladimir Putin ausgerufenen „Teilmobilisierung“ stehen viele Russen unter Schock. Viele Männer im wehrfähigen Alter versuchen weiterhin, das Land zu verlassen, oder ziehen aus Moskau, wo sie registriert sind, in ihre Heimatdörfer, in der Hoffnung, so der Einberufung zu entgehen. Auch in vielen russischen Unternehmen herrscht Panik; besonders für kleine und mittlere Unternehmen kann der Verlust selbst von wenigen Angestellten schnell kritisch werden.

Katharina Wagner

Wirtschaftskorrespondentin für Russland und die GUS mit Sitz in Moskau.

So berichtete das Wirtschaftsportal „The Bell“ unter Berufung auf einen der größten Moskauer Autohändler, 10 Prozent der Kollegen seien ausgereist und weitere 10 Prozent „schnell krank geworden“; ähnliches schilderten auch andere Unternehmer in der Hauptstadt. Größere Firmen versuchen derweil über das Einwirken auf die Regierung möglichst viele ihrer Angestellten vor einer Einberufung zu schützen.

Das Verteidigungsministerium hatte nach Putins Rede zur „Teilmobilmachung“ zunächst erklärt, nur Mitarbeiter der Rüstungsindustrie seien ausgenommen. Am vergangenen Freitag erweiterte das Ministerium die Liste geschützter Berufsgruppen, die nun auch systemrelevante Unternehmen im Informationssektor umfasst, darunter einige Medienhäuser, sowie Firmen, die die „Stabilität des nationalen Zahlungssystems und der Infrastruktur des Finanzmarktes sicherstellen“ sowie Mitarbeiter von IT-Firmen und Telekommunikationskonzernen.

„Reservierungen“ für staatliche Angestellte in „kritischer Funktion“

Allerdings heißt das nicht, dass alle IT-Fachleute und Journalisten eine „Reservierung“ bekommen, wie die Ausnahmen von der Mobilisierung in Russland genannt werden. Nach einem Dokument des Digitalentwicklungsministeriums kommen dafür nur staatlich registrierte IT- oder Medienunternehmen in Frage sowie Mitarbeiter, die eine Hochschulausbildung bestimmter Fachrichtungen haben; außerdem muss der Angestellte eine „kritische Funktion“ innehaben.

Der Zeitung „Kommersant“ zufolge, die sich auf Daten eines Rekrutierungsportals beruft, haben nur rund 30 Prozent der russischen IT-Fachleute eine Universität besucht, unter den Medienschaffenden etwas weniger als die Hälfte. Zudem ist unklar, inwiefern die auf dem Papier geltenden Ausnahmen auch in der Praxis umgesetzt werden. In den vergangenen Tagen sind etliche Fälle bekannt geworden, in denen Russen, auf die die vom Verteidigungsministerium genannten Kriterien der „Teilmobilmachung“ nicht passten, trotzdem Einberufungsbefehle erhielten.

So berichtete etwa auf Telegram ein 26 Jahre alter Mitarbeiter einer IT-Firma aus Moskau, der alle Bedingungen für eine „Reservierung“ erfüllt, auf dem Wehrersatzamt sei ihm gesagt worden, sein Name stehe nicht auf einer Liste mit Ausnahmen, weshalb er eingezogen werde. Ähnlich erging es in Moskau einem 32 Jahre alten IT-Fachmann der staatlichen russischen Bank Sber, der angab, keinen Wehrdienst geleistet zu haben und auch sonst über keinerlei Erfahrung in der Armee zu verfügen, der aber noch am selben Tag zur Vorbereitung auf den Kampfeinsatz ins Moskauer Umland abreisen sollte.

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