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#Indische Corona-Variante bedroht britische Lockerungen

Indische Corona-Variante bedroht britische Lockerungen

Viele in Europa blicken gerade neiderfüllt auf die Briten, die schon länger wieder in Cafés und Biergärten sitzen und ab Montag auch in Restaurants und Kinos gehen dürfen. Aber die optimistische Stimmung ist getrübt, seit sich die sogenannte indische Variante im Land ausbreitet. Die Regierung gibt sich noch zuversichtlich, dass der nächste Öffnungsschritt am Montag und auch der vierte und letzte am 21. Juni gegangen werden können, aber erste Wissenschaftler äußern sich skeptisch. Sollte sich die Virusvariante auch unter Älteren ausbreiten und das Gesundheitssystem belasten, „steht Schritt Vier in Frage“, sagte der Epidemiologe Paul Hunter am Freitag.

Bis vor kurzer Zeit ging die Zahl der Ansteckungen kontinuierlich zurück, was einerseits dem erfolgreichen Impfprogramm zugeschrieben wird – 68 Prozent der Erwachsenen sind mittlerweile mit mindestens einer Dosis immunisiert. Gewirkt haben aber auch die Corona-Maßnahmen, die in manchen Bereichen noch heute strenger sind als vielen EU-Ländern: Das Treffen in Innenräumen ist erst ab kommender Woche wieder gestattet, und die Auslandsreisebeschränkungen bleiben drakonisch.

Lockdowns nicht ausgeschlossen

Doch seit Mitte April verdoppeln sich in einigen Teilen des Landes die Infektionsraten von Woche zu Woche. Betroffen sind vor allem sozial prekäre Stadtteile in Nord- und Mittelengland, aber auch in London, mit einem hohen Anteil von Migranten. Die Zahl der Impfverweigerer ist unter Einwohnern mit karibischen, afrikanischem und südasiatischem Migrationshintergrund besonders hoch. Zudem haben sich viele Menschen unter 40 Jahren angesteckt, denen bisher noch kein Schutz angeboten wurde.

Die lokalen Behörden, etwa im besonders betroffenen Bolton, verteilen inzwischen Informationsbroschüren in Hindi und Gujarati und händigen an Wohnungstüren Schnelltests aus. „Impfbusse“ sind im Einsatz, um Berechtigte zu den Impfzentren zu fahren. An den Schulen wurde die Maskenpflicht verschärft. Der Inzidenzwert ist in Bolton auf mehr als 162 gestiegen. Im Landesdurchschnitt hat er sich auf fast 22 erhöht.

Der für die nationale Impfkampagne zuständige Staatssekretär Nadhim Zahawi berichtete am Freitag von Plänen, in den 15 besonders betroffenen Gebieten die zweite Dosis nicht erst nach den üblichen zwölf Wochen sondern deutlich früher zu verimpfen. Geprüft würde auch, jüngere Erwachsene und Teenager, die in Großhaushalten mit Eltern und Großeltern leben, zu priorisieren und ihnen frühzeitig eine erste Dosis anzubieten. Auch lokale Lockdowns könnten nicht mehr ausgeschlossen werden, sagte Zahawi, was prompt Proteste von Bürgermeistern hervorrief.

Johnson spricht von „wachsender Besorgnis“

Bisher wurden im ganzen Land erst etwas mehr als 1300 Infektionen mit der indischen Variante B.1.617.2 registriert. Aber Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die wahre Zahl wegen der Zeitverzögerung und der dynamischen Entwicklung deutlich darüber liegen dürfte. Noch ist unklar, in welchem Ausmaß die Variante ansteckender und impfstoffresistenter ist als andere Varianten, aber manche Wissenschaftler vermuten schon jetzt, dass die Variante dominant werden wird. „Sie wird überall sein“, sagte James Naismith von der Universität Oxford am Freitag.

Impfwillige in Bolton am Donnerstag


Impfwillige in Bolton am Donnerstag
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Bild: Reuters

Hinweise gibt es zumindest darauf, dass Geimpfte auch nach einer Infektion mit B.1.617.2 nicht schwer erkranken. Wissenschaftler an der Universität Warwick haben gleichwohl in einem Modell errechnet, dass die Verbreitung der Variante im Zusammenspiel mit den erwarteten Lockerungen in einigen Wochen zu mehr Krankenhauseinweisungen führen kann als in der ersten Welle der Pandemie. Premierminister Boris Johnson sprach in dieser Woche von „wachsender Besorgnis“ in der Regierung. Von der indischen Variante gehe eine „potentiell tödliche Gefahr“ aus.

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