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#Berlins Architektur: Von Bauhaus bis Bausünde, von Preußen bis Postmoderne

Berlins Architektur: Von Bauhaus bis Bausünde, von Preußen bis Postmoderne

Berlin ist wahnsinnig vielfältig – das spürt man in jeder Straße, und jeder Mauer sieht man es an. Von weltberühmten Werken großer Meister*innen der Architektur bis zu Investitionsruinen und fragwürdigen Entgleisungen, von imposanten Hochhäusern bis zu Kleinoden im U-Bahn-Netz bietet die Stadt für alle etwas.

Wir stellen unter verschiedenen Themenschwerpunkten immer wieder tolle Ziele vor und erklären Berlin und seine Architektur. Nicht nur für Menschen, die die Stadt besuchen, sondern auch für jene, die in ihr leben. Und die ihr Wissen und ihren Horizont erweitern wollten.

In diesem Artikel haben wir unsere beliebtesten Architektur-Guides für euch gesammelt. Egal, ob ihr den Charme der berühmten Großwohnsiedlungen feiert oder die Philharmonie von Star-Architekt Hans Scharoun bewundern wollt: Hier findet ihr für jeden Rundgang die passenden Ziele.


West-Berliner Architektur: Modern in der Mauerstadt

Die ehrwürdige Staatsoper lag auf DDR-Gebiet, West-Berlin baute sich daher ein eigenes Opernhaus. Foto: Imago/POP-EYE
Die ehrwürdige Staatsoper lag auf DDR-Gebiet, West-Berlin baute sich daher ein eigenes Opernhaus. Foto: Imago/POP-EYE

Die Mauerstadt hatte viele Probleme, so ist das eben mit dem Systemfeind in der Nachbarschaft. Besonders schmerzlich jedoch für die halbe Stadt, die sich als Schaufenster des Westens verstand: Die historische Mitte Berlins mit all ihren wichtigen Institutionen und der gewachsenenen Infrastruktur lag jenseits der Mauer auf DDR-Gebiet. Architektonisch kann man das als Glücksfall werten: Für viele preußische Prachtbauten wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine moderne Entsprechung in West-Berlin gebaut. Und der Aufstieg der heutigen City-West zu einem der wichtigsten Zentren der Stadt nahm richtig an Fahrt auf, weil die Wege nach Mitte versperrt waren. Heute muten viele der Neubauten historisch an, im Guten wie im Schlechten. Diese so typische Architektur West-Berlins zeigen wir euch hier.


Hochhäuser: Berlins Skyline

Ein Hochhaus macht noch keine Skyline, aber umso auffälliger ist es: das Treptowers-Ensemble am – natürlich – Treptower Park. Foto: Imago/robertharding

22 Meter beträgt die Traufhöhe in Berlin. Die Regel soll die intakten Altbauquartiere davor schützen, von riesigen Türmen in den Schatten gestellt zu werden. Aber es gibt keine Regel ohne Ausnahme: Auch in Berlin wurde und wird in die Höhe gebaut. Beim Spaziergang durch den Treptower Park sind die Treptowers kaum zu übersehen. Das charakteristische Hochhaus-Ensemble am Potsdamer Platz ist wie ein Portal zur Innenstadt. Und mit der Gropiusstadt entstand ein ganzes Viertel mit Wohn-Hochhäusern. 12 der wichtigsten (und natürlich höchsten) Hochhäuser Berlins zeigen wir euch hier.


Architektur des 21. Jahrhunderts: Berlin jetzt und in der Zukunft

Durchweg gelungen: Das Tchoban Museum für Architekturzeichnungen ist eine Perle zeitgenössischer Architektur. Foto: Imago/Travel-Stock-Image
Durchweg gelungen: Das Tchoban Museum für Architekturzeichnungen ist eine Perle zeitgenössischer Architektur. Foto: Imago/Travel-Stock-Image

Zeitgenössische Architektur auf einen Nenner zu bringen, ist schlichtweg unmöglich. Zu verschieden sind die unterschiedlichen Projekte, denen man in Berlin über den Weg laufen kann. Aber dass das 21. Jahrhundert nicht nur seelenlose Wohnklötze produziert, dürfte klar sein. Wusstet ihr, dass es in Zehlendorf ein Baumhaus gibt, in dem man tatsächlich leben kann? Oder dass in Spandau ein Architekturbüro mit Korkplatten experimentiert, um die perfekte Wärmedämmung mit der Fassade zu erreichen?

Architekturprojekte in Berlin, die zeitgenössisch und zugleich zeitlos sind, zeigen wir euch hier. Und dabei wagen wir gleich noch einen Blick in die Zukunft – die möglicherweise nicht allen gefällt. Denn die Stadt, die derzeit entsteht, ist wahnsinnig ambitioniert, mit hohen Türmen als Ausrufezeichen und ganz neuen Quartieren, wo derzeit noch Brachen liegen. Aber weil es vornehmlich Investorenträume sind, die hier verwirklicht werden, könnte auch ein Turbokapitalismus-Moloch auf uns zukommen. Klar ist: Diese Bauprojekte werden Berlin in Zukunft verändern.


Die Höhepunkte: Architektur, die das Stadtbild prägt

Die James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel ist eine der neueren architektonischen Sehenswürdigkeiten der Stadt – und war keine einfache Schöpfung. Foto: Imago/Zensen

Für eine Hauptstadt gehört sich eine gewisse Anzahl an Prunkbauten, die manchmal umstritten, manchmal verschwenderisch pompös, manchmal von schlichter Eleganz sind – und oft sogar alles auf einmal. Star-Architekt Hans Scharun hat mit der Philharmonie die Symbiose aus Eleganz und Funktionalität gebaut. Der Bierpinsel in Steglitz ist sicher außergewöhnlich – und auch Jahrzehnte nach dem Bau noch – futuristisch. Chipperfields James-Simon-Galerie auf der Museuminsel darf als schwieriges Unterfangen gewertet werden, ist dadurch aber nicht weniger sehenswert. Dazu kommen stille Zeugen vergangener Zeiten, vom DDR-Stil bis zum Brutalismus. Ihr seht: Viel zu entdecken – hier sind unsere 12 Architektur-Tipps für den Berlin Trip, quer durch alle Stile.


Expressionismus in der Architektur: Metropolis im Stadtbild

Expressionismus in der Architektur prägte Industriebauten der Weimarer Republik. Hier zu sehen: der Borsigturm in Tegel auf dem Gelände des zeitweise wichtigsten Lokomotivherstellers Europas. Foto: Imago/Ulli Winkler

Filigrane, von Säulen durchzogene Fassaden. Türme, die zackig in die Höhe streben. Backstein, der verspielte Muster ergibt. Und darunter: hochmoderne Stahlskelett-Konstruktionen. Der Expressionismus in der Architektur war eine kurze, aber intensive Schaffensphase für zahlreiche moderne Architekt*innen in den 1920er-Jahren. Sie hinterließen exzentrische Bauten, die sofort an finstere Filmsets erinnern: an Fritz Langs bahnbrechende Großstadt-Dystopie „Metropolis“. Oder an das düstere Gotham City aus dem „Batman“-Universum. 12 faszinierende Beispiele für Architektur im Stil des Expressionismus stellen wir hier vor.


Wie DDR-Architekt*innen Berlin prägten

So klassisch begann der Wiederaufbau Berlins im Osten: das Frankfurter Tor, Paradebeispiel für DDR-Architektur. Foto: Imago/imagebroker

„Ich baue keinen billigen Larifari-Schuppen, von dem die Leute sagen: Guckt mal, das ist die kleinkarierte DDR“, hatte der Architekt Manfred Prasser einst gefaucht, als er den neuen Friedrichstadt-Palast baute. Wer bei Ost-Architektur ausschließlich an Trabantenstädte voll grauer Plattenbauten denkt, sollte jedenfalls einige Vorurteile revidieren und am besten einen ausgedehnten Spaziergang durch Berlin unternehmen: die heutige Karl-Marx-Allee entlang, die mit den richtigen Lektionen aus der preußischen Schinkelschule in den 1950er-Jahren zum Prachtboulevard wurde. Weiter zum Kino International, wo die DDR in Eilgeschwindigkeit die klassische Moderne nachholte. Und dann zum Alexanderplatz, wo der Arbeiter- und Bauernstaat den Fernsehturm als Berlin-Wahrzeichen hinterlassen hat. Wie DDR-Architekt*innen Berlin prägten, lest ihr hier.


Das Hansaviertel: Mustersiedlung am Tiergarten

Oscar Niemeyer, Architekt der brasilianischen Hauptstadt, schuf im Hansaviertel ein Wohnhaus, das auf Beton zu schweben scheint. Foto: Imago/Jürgen Ritter
Oscar Niemeyer, Architekt der brasilianischen Hauptstadt, schuf im Hansaviertel ein Wohnhaus, das auf Beton zu schweben scheint. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Der Zweite Weltkrieg hatte nordwestlich vom Tiergarten nichts als Ruinen zurückgelassen. Wenn man heute durchs Hansaviertel schlendert, zählt man kaum zwei Dutzend Gründerzeit-Altbauhäuser. Der Rest ist eine Leistungsschau der Moderne. Während die DDR in den 1950er-Jahren mit Tradition zu Repräsentation gelangen wollte, bestellte der West-Berliner Senat bei den Stars der internationalen Architektur Baukunst am Puls der Zeit. Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1957 entstand so ein neues Quartier: luftig bebaut, gerade und sauber, schlicht und elegant zugleich. Zeilenhochhäuser scheinen auf Betonstelen zu schweben, an der S-Bahnstrecke ragen farblich akzentuierte Wohtürme in den Himmel. Die Mustersiedlung Hansaviertel war ein architektonisches Wagnis – und ist unbedingt sehenswert.


Dem Himmel so nah: Kirchen in Berlin

Eine der wichtigsten Kirchen in der Stadt: der Beriner Dom. Foto: Imago/Imagebroker
Eine der wichtigsten Kirchen in der Stadt: der Beriner Dom. Foto: Imago/Imagebroker

Berlin ist nicht gerade bekannt dafür, eine besonders neiderfüllte Stadt zu sein – im Gegenteil. Auch wenn das Klein-klein des lockeren Städtebundes bis zur Gründung von Groß-Berlin 1920 gewisse Großprojekte verhindert hat, ist uns klar: Der Berliner Dom kann es selbstverständlich mit den großen Kathedralen in Speyer und Köln aufnehmen.

Für die Gottesfürchtigen und an Architektur Interessierten finden sich aber auch jenseits der großen Kuppeln am Lustgarten Gotteshäuser, die man kennen sollte: Die fast niedlichen Dorfkirchen erzählen von den mittelalterlichen Ursprüngen der Stadtteile. Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist ein Mahnmal für den Frieden. Die Friedrichwerdersche Kirche ist ein Meisterwerk aus Schinkels Feder. Die 12 schönsten Kirchen in Berlin, von verträumt bis monumental, zeigen wir euch hier.


Die Klassiker: Wie Preußens Architekten das Stadtbild Berlins prägten

Preußen und Architektur: Das Brandenburger Tor um 1850.
Das Brandenburger Tor um 1850. Foto: Imago/Imagebroker Berlin

Egal, ob es um klassizistische Kulturtempel, neugotische Kirchen oder mondäne Schlösser geht – Berlin hat viele klassische Bauten, die im Architektur-Kanon eine wichtige Rolle spielen. Ob es nun der „Michelangelo des Nordens“, Andreas Schlüter ist, oder Karl Friedrich Schinkel, der Preußen entscheidend geprägt hat: Eine geschichtliche Auseinandersetzung mit Berlin ist auch immer eine Auseinandersetzung mit Architektur im Kontext der Geschichte. Oder würde irgendjemand behaupten, dass Carl Gotthard Langhans‘ Brandenburger Tor kein Klassiker ist? Eben. Entsprechend nehmen euch unsere Empfehlungen auf eine Zeitreise mit: 12 berühmte Architekten des alten Berlin – klassizistisch, historistisch, preußisch.


Die Moderne in Berlin – wichtige Architekten von Behrens bis Scharoun

Moderne Architektur in Berlin: Gustav-Adolf-Kirche, Herschelstraße, Charlottenburg. Foto: Imago/Schöning
Otto-Bartning entwarf die Gustav-Adolf-Kirche an der Herschelstraße in Charlottenburg. Foto: Imago/Schöning

Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde das preußische Erbe hinter sich gelassen, in der Architektur herrschte ein neuer Geist. Neue Konstruktionsweisen, eine klare Formensprache und der Einsatz von innovativen Materialien veränderten die Wohnsiedlungen, Industrieanlagen, Villen und öffentliche Gebäude. Nach dem Ersten Weltkrieg beschleunigte sich der Prozess. Poelzig, Behrens, Gropius und Mendelsohn waren einige der neuen Baumeister. Diese 12 Architekten sollte man kennen, um die Moderne in Berlin zu verstehen.


Bauhaus und Neues Bauen in Berlin – es muss nicht immer Dessau sein

Die Wohnstadt Carl Legien in Prenzlauer Berg ist von Bauhaus-Architektur beeinflusst. Foto: Imago Images/Schöning
Die Wohnstadt Carl Legien in Prenzlauer Berg ist von Bauhaus-Architektur beeinflusst. Foto: Imago/Schöning

Klar, es gibt ein paar gute Gründe für Bauhaus-Fans, sich von Berlin aus in den Zug zu setzen und Weimar und Dessau zu erkunden – nicht nur, dass die Verbindung ganz einfach ist. Aber neben den Zentren der Bauhaus-Schule hat eben auch Berlin einiges zu bieten – das Mies van der Rohe-Haus etwa ist ein kleines Bauhaus-Museum, das Bauhaus Archiv bekommt endlich eine Generalüberholung, am Stadtrand steht die Waldsiedlung Zehlendorf. Viel zu entdecken also für alle, die sich mit der Bauhaus-Schule auseinandersetzen und trotzdem nicht die Hauptstadt verlassen wollen – Bauhaus und Neues Bauen in Berlin: 12 Gebäude mit großen Visionen.


Die architektonischen Spuren des Dritten Reichs in Berlin

Glockenturm am Maifeld, Olympiapark. Foto: Imago/Schöning
Glockenturm am Maifeld, Olympiapark. Foto: Imago/Schöning

Auch die Nazizeit hinterließ ihre Spuren in Berlin. Nicht nur mit der Vernichtung von Bauwerken, sondern auch dem Bau neuer. Stadtplanung und Bauwesen waren dabei zentrale Pfeiler der aggressiven Machtpolitik. Einige Strömungen, etwa Bauhaus, waren Hitler und den Nazis viel zu modern, zu egozentrisch. Die Bauherren des Führers folgten dabei vor allem Albert Speer, wenngleich auch der sich nicht allen Entwicklungen der Architektur verwehren konnte. Berühmteste Spuren der Diktatur sind in Hinsicht auf Gebäude in Berlin sicher Olympiastadion und Tempelhof. Weitere bauliche Hinterlassenschaften dieses finsteren Kapitels der deutschen Geschichte, Bauwerke der Nazi-Zeit in Berlin, findet ihr hier.


Gehasst, geliebt: Inken, Doris und Hinrich Baller und die Architektur für Laien

Architektur Berlin Man kann die Spreewaldgrundschule lieben oder hassen, zumindest ist der Baller-Bau unbestreitbar auffällig. Foto: Imago/Schöning
Man kann die Spreewaldgrundschule lieben oder hassen, zumindest ist der Baller-Bau unbestreitbar auffällig. Foto: Imago/Schöning

Waren es Bauherren, die einfach um jeden Preis mit ihren Gebäuden auffallen wollten? Oder eben doch die ballerischen Verhandlungsgeschicke, die Hausbauer glauben ließen, Gebäude ohne ausreichend Rundungen wären die Beachtung kaum wert? Hinrich Baller ist der Antichrist der Architektur und Messias des Architektur-Pöbels zugleich. Ob nun die Sporthalle der Spreewaldgrundschule, das Einkaufszentrum Castello oder die bizarre Opulenz am Fraenkelufer – Baller hat seine Spuren hinterlassen. Immerhin: Selbst der schlichteste Anfänger erkennt ein Baller-Werk sofort. Diese 12 Baller-Bauten finden wir in Berlin am schauerlich-schönsten.


Groß, größer – Großwohnsiedlung: Diese Megabauten sind berühmt-berüchtigt

Alle unter einem Dach: eines der Häuser der Gropiusstadt. Eine besondere Ästhetik – und ein Symbol dafür, was passiert, wenn architektonische Trends nur kurz dem Zeitgeist enstprechen. Foto: Imago/Schöning

Es gab sie die Zeit, als Großwohnsiedlungen der heiße Sch… ähhh Trend der Wohnkultur waren. Bundesweit wurden dann Hochhäuser aus dem Boden gestampft. Schnell war der Wunsch nach Individualität und Abstand dann aber doch größer als das Verlangen, sich das Klingelschild mit Hunderten Parteien zu teilen. Entsprechend sind Projekte wie die ambitionierte Gropiusstadt, ersonnen von Walter Gropius und gebaut von 1962 bis 1975, heute eher berüchtigt. Was vor allem für die Bewohner eine Bürde ist. Ob Märkisches Viertel (hier wurde Sido groß) oder die Plattenbauten an der Michelangelostraße – Berlins Großwohnsiedlungen haben eine besondere Ästhetik. Die aber auch ihre Fans hat.


Koolhaas, Libeskind & Co. – Stararchitekten prägen geeintes Berlin

Erweiterungsbau und Eingang des Deutsches Historisches Museums Berlin vom amerikanischen Stararchitekten I.M. Pei. Foto: Imago/Imagebroker
Erweiterungsbau und Eingang des Deutsches Historisches Museums vom amerikanischen Stararchitekten Ieoh Ming Pei. Foto: Imago/Imagebroker

Nach der Wende gewann Berlin wieder an globaler Bedeutung und zog die ganz großen Stars der Branche an. Die Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschland veränderte sich seit dem Mauerfall massiv, und dafür waren auch Architekten wie Norman Foster, Daniel Libeskind, Frank Gehry und David Chipperfield, Ieoh Ming Pei verantwortlich. Foster ist etwa für die Kuppel des Reichstags verantwortlich – wohl eine der berühmtesten Kuppeln der Welt. Mehr Stararchitekten, die Berlin nach der Wende prägten.


Auch Bahn-Stationen können in Berlin architektonische Kleinode sein

Die Eingangshalle im U-Bahnhof Wittenbergplatz ist zum Umsteigen gedacht, doch sie so schön, dass man auch verweilen möchte.
Die Eingangshalle im U-Bahnhof Wittenbergplatz ist zum Umsteigen gedacht, doch sie ist so schön, dass man auch verweilen möchte. Foto: BVG/Jörg Pawlitzke

Ja, schon klar, die U-Bahn-Stationen Berlins kommen nicht allen sofort in den Sinn, wenn es um bemerkenswerte Architektur geht. Manche sind einfach nur funktional, und manchmal ist diese Funktionalität auch nicht nur Zugverkehr, sondern auch (ungeplant) öffentliche Toilette. Neben den Stationen des Grauens gibt es aber auch welche, die mit Eleganz, Opulenz oder Detailverliebtheit überzeugen. Ob nun die nachts beleuchtete Kuppel des Nollendorfplatzes, die erfreuliche Symmetrie des Aufstiegs am Eberswalder Platz oder die kreuzförmige Eingangshalle mit neoklassizistischen Formen und quadratischem Turmaufsatz am Wittenbergplatz – an den 12 schönsten U-Bahnhöfen Berlins können wir uns kaum satt sehen. Geschaffen haben sie vor allem zwei Architekten: der Schwede Alfred Grenander, der einen markanten und einheitlichen Stil entwickelte. Und die Gestaltung des Untergrunds in West-Berlin zur Zeit der Teilung bestimmte der Architekt Rainer Rümmler.


Berlin ist hart – Brutalismus ist härter: Eine besondere Beziehung

Bemerkenswerte Architektur aus Beton: König Galerie in der St.-Agnes-Kirche in Kreuzberg. Foto: Imago/Schöning
Bemerkenswerte Architektur aus Beton: König Galerie in der St.-Agnes-Kirche in Kreuzberg. Foto: Imago/Schöning

Wenn eine Stadt erst einmal eine kilometerlange Betonmauer akzeptieren muss, kommt sie mit ein paar anderen Betonklötzen ganz einfach klar: Berlin und Brutalismus sind eng miteinander verbunden, und weil gerüchteweise der Ton der Hauptstädter*innen auch eher brutal (ehrlich) ist, ergibt das auch Sinn (auch wenn wir natürlich wissen, dass der Begriff eigentlich vom französischen „béton brut“, zu Deutsch „roher Beton“, kommt). Ob nun das Luftbrückendenkmal, der Trudelturm oder der brutal gefährdete Mäusebunker: Beton prägt das Stadtbild. Aber wie die Berliner*innen sind auch manche der klobigsten, härtesten Bauten mit einem wunderschönen Kern gesegnet. Etwa die St.-Agnes-Kirche (heute Ausstellungsraum der Galerie König) und der Bunker in Mitte, der die Boros-Sammlung zeigt. Harte Ästhetik mit Gefühl: 12 mal Brutalismus und Beton in Berlin.


Die Botschaftsgebäude: Diese Vertretungen sind sehenswert

Diplomatische Vertretungen können Perlen der Architektur sein – oder befremdlich wirken. Hier sieht man die Botschaft von Ägypten in Berlin. Foto: Imago/Schöning
Diplomatische Vertretungen können Perlen der Architektur sein – oder befremdlich wirken. Hier sieht man die Botschaft von Ägypten in Berlin. Foto: Imago/Schöning

Als politischer Mittelpunkt Deutschland ist natürlich die Zahl der Botschaften anderer Länder hoch. Manche begnügen sich mit verhältnismäßig schlichten Unterkünften. Dann gibt es die Auffälligen: Die Architekten Gerhard Bartels und Nabil Fanous entwarfen den markanten Neubau der saudischen Botschaft. Ägyptens Botschaft erinnert glatt ein wenig ans Berghain. Und die USA? Haben sich natürlich eine der Toplagen gesichert – direkt am Brandenburger Tor. Die kleine Weltreise in Berlin offenbart in jedem Fall spannende Architektur – 12 besondere Botschaftsgebäude haben wir für euch beschrieben.


Verschont, verschönert: Altbau ist Stadtromantik – mit hohen Preisen

Die Altbauten der Oderberger Straße in Berlin zeigen ihre prächtig leuchtenden Fassaden. Foto: Imago Images/Jürgen Ritter

Dass Neuankömmlinge in Berlin, so sie keine Großverdiener*innen sind, mit allem froh sein müssen, was sie kriegen können, ist bekannt. Nur wer richtig Glück, Kontakte oder Kohle hat, kann sich die üblichen Träumereien leisten: schöne Dielen, hohe Decken, Stuck und am besten das alles in bester Umgebung. Überall in der Stadt gibt es diese Altbauten, die der Krieg verschonte und die nun einige Straßen zu wahren Prachtboulevards machen. Und ein Spaziergang zwischen den schönen Fassaden kostet ja erstmal nichts – hier erlebt ihr Berliner Altbau ohne Fantasie-Mieten.


Hoch hinaus oder tief hinab – Berlins vielfältigen Türme und Tunnel

Hier hat man besten Blick aufs Wasser, aber wir schätzen auch die Architektur: der Müggelturm am Müggelsee. Foto: Imago/Schöning
Hier hat man besten Blick aufs Wasser, aber wir schätzen auch die Architektur: der Müggelturm am Müggelsee. Foto: Imago/Schöning

Tunnel und Türme eint, dass sie früher vor allem aus pragmatischen Gründen erbaut wurden. Man wollte Angreifende möglichst früh sehen. Oder unterirdisch – heimlich also – Orte verbinden. Nun erfüllen die allermeisten Türme und Tunnel auch heute noch Aufgaben. Aber der Pragmatismus hat sich wie bei vielen Bauvorhaben auch mit dem Wunsch nach Ästhetik verbunden: Das Notwendige soll das Stadtbild zumindest nicht zerstören, im besten Fall aufwerten. Orte wie der Fernsehturm und der Funkturm sind Wahrzeichen geworden, andere der schönsten und wichtigsten Türme der Stadt sind teils weniger bekannt, aber nicht weniger bemerkenswert.

Tunnel in Berlin: Tunnel zur Siegessäule.
Tunnel zur Siegessäule unter dem Großen Stern. Foto: Imago/Hohlfeld

Die Tunnel der Stadt sind weniger berühmt als ihre hochwachsenden Baugeschwister, die Türme, aber nicht weniger bemerkenswert. Wenngleich sie oft eine Kühle ausstrahlen oder gar ein Unbehagen auslösen. Das Tunnelsystem am Großen Stern mutet in seiner radikalen Schlichtheit fast moderner an als manch Sehenswürdigkeit. Der 2,4 Kilometer lange Tiergartentunnel zeigt, wie eine unterirdische Verbindung das Zusammenwachsen einer vorher getrennten Stadt symbolisieren kann. So sind die Tunnel Berlins nicht erste Adressen im Reiseführer – aber nicht weniger wichtiger Teil der Stadt.


Pompös oder relativ schlicht: 12 Schlösser, die sich lohnen

Schlösser in Berlin: Das Schloss Pfaueninsel auf der Pfaueninsel.
Eher ungewöhnlich: Das Schloss auf der Pfaueninsel. Foto: Imago/Hohlfeld

Klar, den Prachtbau in Charlottenburg kennt jeder. Und die Architektur manch anderen Schlosses ist aus heutiger Sicht auch ein bisschen aus der Zeit gefallen (oder einfach zu teuer). Und während sich Berlin ja auch frisch ein neues Schloss baut, macht die Tour zu den alten – vom klassizistischen Schloss Bellevue bis zum Prunk und Pomp des DDR-Sozialismus (Schloss Schönhausen) richtig was her. 12 Schlösser in Berlin, die einen Ausflug wert sind – von Klassiker bis Geheimtipp.


Berlins Bausünden: Wir sehnen uns nach der Abrissbirne

Grauenhafte Architektur in Berlin, der nicht einmal die Abenddämmerung schmeichelt: das Alexa. Foto: Imago/Jürgen Ritter
Grauenhafte Architektur in Berlin, der nicht einmal die Abenddämmerung schmeichelt: das Alexa. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Schweinchenrosa steht es da und versaut dem Alexanderplatz seine ganze Ensemblewirkung: Mit dem potthässlichen Alexa konnten wir uns noch nie anfreunden. Wie auch, wenn der Klotz im Innern zu steril ist und von außen jedwedes urbanes Flair erdrückt? Fakt ist, dass Architektur in Berlin nicht immer prächtig oder auch nur erträglich ist, sondern manchmal schlicht entsetzlich. So oft sind Geld und Größenwahn in Berlin eine unheilige Allianz eingegangen, dass wir ihnen eine eigene Liste gewidmet haben: 12 Bausünden in Berlin, die Hauptstadt von ihrer hässlichsten Seite.


Noch mehr Architektur in Berlin

Vieles ist einfach nicht mehr da, so traurig es ist. Diese berühmten Berliner Gebäude existieren nicht mehr. Dafür gab’s viel Feedback, also haben wir direkt einen zweiten Teil erstellt: Noch mehr markante Häuser, die aus dem Stadtbild verschwunden sind. Wir blicken weiter in die Geschichte – und zeigen euch Berliner Theater, die nicht mehr existieren. Dass Berlin so aussieht, wie es aussieht, liegt nicht nur an den Architekt*innen. Die großen Konzepte der wichtigen Stadtplaner*innen stellen wir euch hier vor. Hier findet ihr immer etwas Schönes am Wegesrand: unsere gesammelten Ausflugstipps für Berlin.

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Ein Kommentar

  1. In der Hoffnung, dass das jemand liest – und nach Möglichkeit sogar beantwortet: Was ist denn mit euren ganzen internen Links passiert? Es wimmelt im Text vor Leseempfehlungen – just to name a few:

    „Diese 12 Architekten sollte man kennen, um die Moderne in Berlin zu verstehen.“
    „Die 12 schönsten Kirchen in Berlin, von verträumt bis monumental, zeigen wir euch hier.“
    „12 faszinierende Beispiele für Architektur im Stil des Expressionismus stellen wir hier vor.“
    „12 der wichtigsten (und natürlich höchsten) Hochhäuser Berlins zeigen wir euch hier.“
    „Hier sind unsere 12 Architektur-Tipps für den Berlin Trip, quer durch alle Stile.“

    aber klickbar ist kein einziges besagter „hier“’s. Mühelos ergoogeln lassen sich die meisten Sachen auch nicht. und dieser umständliche Umweg kann weder in euerm noch im Interesse der Leser:innen sein. Vielleicht lässt sich das ja reparieren.

    Ansonsten schöner Artikel. Und eben drum würde man dann gerne auch Weiterführendes lesen.

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