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#Bundeswehr fliegt mehr als 600 Schutzbedürftige aus

Bundeswehr fliegt mehr als 600 Schutzbedürftige aus

Die Bundeswehr hat am Wochenende mehrere hundert Menschen aus Kabul ausgeflogen. Dabei mussten die Fallschirmjäger und andere Kräfte am Militärflughafen mit chaotischen Verhältnissen an den Zugängen und extrem kurzen Verweildauern der Maschinen fertig werden. Nach Angaben des örtlichen Kommandeurs der Bundeswehr, Brigadegeneral Jens Arlt, wurden die Zugänge Nord und Ost geschlossen. Das habe zu „großer Aufregung und dramatischen Szenen“ geführt. Inzwischen sei das breitere „Gate South“ offen und somit zeitweise „einziger Kulminationspunkt“ für den weiterhin großen Andrang.

In dieser schwierigen Lage startete am Samstag zunächst ein A400M der Luftwaffe mit mehr als 172 Personen, dann einer mit 205 Schutzbefohlen an Bord. Später konnte ein Flugzeug nur acht Personen mitnehmen. Am Sonntag gelangten zunächst nur 20 Personen in eines der Flugzeuge, am Sonntagmorgen waren um 11.19 Uhr deutscher Zeit 196 Schutzbedürftige an Bord eines Fluges unterwegs ins usbekische Taschkent.

Auch Hilfsgüter und Ersatzkräfte werden eingeflogen

Das Einsatzführungskommando bezeichnete die Lage am Flughafen am Sonntagmittag als „sehr schwierig“. Es werde alles getan, um so viele wie möglich auszufliegen. Insgesamt wurden mit Stand Sonntagmittag 2134 Männer, Frauen und Kinder ausgeflogen. Mit den zurückkehrenden Maschinen kommen sowohl Verpflegung und Hilfsgüter für die Wartenden als auch Ersatzkräfte für eingesetzte Soldatinnen und Soldaten und das diplomatische Personal, das seit einer Woche unter schwierigen Bedingungen in Kabul arbeitet.

Die Situation wird für die Rettung von westlichen Staatsbürgern und vor allem Afghanen immer schwieriger. Eine Entspannung an den überwiegend von Amerikanern und Briten kontrollierten Zugangstoren des militärischen Teils wird dabei möglicherweise aktiv durch verdeckte Taliban-Kräfte hintertrieben. Berichten zufolge habe sich eine Art Mauer von Hunderten bis Tausenden jüngeren, kräftigeren Männern in die ersten Reihen geschoben, Frauen, Kindern und älteren Menschen ist der Zugang fast unmöglich geworden.

Den Berichten zufolge kommt es im Gedränge zu Gewalt, Menschen würden niedergetrampelt, es gebe auch Tote. Auch auf dem Flughafengelände befanden sich fünf- bis siebentausend Wartende, überwiegend Personen, die von Amerikanern ausgeflogen werden sollen. Nach Angaben der britischen Regierung vom Sonntag kamen in der Menge sieben afghanische Zivilisten ums Leben.

Innerhalb des Geländes, auf dem vor allem Soldatinnen und Soldaten der Amerikaner sowie Briten und deutsche Kräfte die Sicherheit aufrecht erhalten, wurden die Tore wegen des enormen Drucks massiv verstärkt, unter anderem mit quer gestellten Containern, um Durchbrüche zu verhindern. Es häufen sich aber auch Berichte von abweisendem, gewalttätigem Gebaren des Schutzpersonals, das teilweise aus afghanischen Helfern besteht. Selbst mit deutschen Ausreisepapieren ist es offenbar extrem schwierig geworden, Einlass zu bekommen.

Luftwaffenbasis Ramstein als Drehscheibe

Die deutsch-amerikanische Kooperation könnte sich etwas dadurch verbessern, dass die Bundesregierung es Washington gestattet hat, die US-Luftwaffenbasis Ramstein als Drehscheibe und Zwischenstation für mehrere Tausend Afghanen und eigene Staatsbürger zu nutzten. Die amerikanischen Streitkräfte brachten nach Angaben des Pentagons seit Beginn ihrer Mission am Samstag vergangener Woche 17.000 Menschen über die Luftbrücke in Sicherheit.

Der Sender CNN berichtete am Samstag unter Berufung auf ungenannte US-Verteidigungsquellen von der Gefahr eines Anschlags der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) auf den Kabuler Flughafen und dessen Umgebung. Das amerikanische Militär bemühe sich daher, Amerikanern, anderen Ausländern und afghanischen Mitarbeitern der US-Regierung „alternative Routen“ zum Flughafen aufzuzeigen. Die Taliban stimmten sich dazu mit den amerikanischen Vertretern ab; sie und der regional aktive Zweig des IS sind tief verfeindet.

Die Bundeswehr, die mit derzeit mit etwa 200 Fallschirmjägern, Kommandosoldaten, Sanitätern und anderem Personal versucht, die Ausflüge zu organisieren, hat nun in Kabul auch zwei Hubschrauber der Spezialkräfte einsatzbereit, die von entfernteren Orten Schutzsuchende abholen können. Während auf dem militärischen Teil des Flughafens Männer und Frauen aus 13 Nato-Staaten versuchen, ihre Landsleute und Afghanen aus dem Land zu bringen, verfügen derzeit nur noch Amerikaner und Briten ebenfalls über Helikopter vor Ort.

Schätzungen zufolge sind bis zu 60.000 Personen mit Bezug zu Nato-Staaten auszufliegen. Ob, wann und wie deutsche Spezialkräfte Operationen zur Rettung in der Stadt durchführen, unterliegt der Geheimhaltung. Die Amerikaner sind angeblich mit rund 6000 Soldatinnen und Soldaten am und im Flughafen, das aktuelle deutsche Kontingent beträgt etwa 200 Männer und Frauen.

Die deutsche und die amerikanische Botschaft in Kabul rieten ihren Staatsbürgern am Samstag von Versuchen ab, den Flughafen zu erreichen. „Derzeit ist es grundsätzlich sicherer, zu Hause oder an einem geschützten Ort zu bleiben“, schrieb die deutsche Botschaft an Landsleute. Die US-Botschaft rief Amerikaner dazu auf, den Flughafen aufgrund möglicher Sicherheitsbedrohungen zu meiden.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sicherte zu, dass die Bundeswehr die Evakuierung unter Hochdruck fortsetzen werde. „Die Situation ist schwierig, aber wir werden mit den Möglichkeiten und allem, was sich vor Ort ergibt, weiter dranbleiben, so viele wie möglich herauszuholen“, sagte sie in Berlin. Pentagon-Sprecher John Kirby sagte in Washington: „Wir wissen, dass wir sowohl gegen die Zeit als auch gegen den Raum kämpfen. Das ist das Rennen, in dem wir uns gerade befinden.“

Das Zeitfenster für weitere Evakuierungen aus Kabul wird immer kleiner. Die Vereinigten Staaten wollen eigentlich zum 31. August den Abzug ihrer Truppen abschließen. Eine Fortführung des Evakuierungseinsatzes ohne sie gilt als ausgeschlossen.

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