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#Fuchstal: Spatenstich für drei Windräder: Fließt Strom direkt zu Hirschvogel?

„Fuchstal: Spatenstich für drei Windräder: Fließt Strom direkt zu Hirschvogel?“




Beim Spatenstich für drei neue Windräder im Fuchstaler Gemeindewald sind auch Vertreter des Automobilzulieferers Hirschvogel vertreten. Eine Direktleitung zum Denklinger Werk ist im Gespräch.

Möglicherweise fließt der Strom aus den drei weiteren Fuchstaler Windkraftanlagen unmittelbar an das Denklinger Unternehmen Hirschvogel. Über diese überraschende und kurzfristige Planänderung informierte Robert Sing vom Landsberger Planungsbüro unsere Redaktion im Rahmen des ersten Spatenstichs am Dienstag für die drei Anlagen im Gemeindewald. Bislang sollte die elektrische Energie ebenso wie die aus den bestehenden vier Anlagen über das Umspannwerk Bidingen in das Netz eingespeist werden, eine entsprechende Verbindung war bereits geschaffen worden. Es gebe allerdings noch keine vertragliche Vereinbarung mit dem Unternehmen, räumte Sing ein.

Automobilzulieferer Hirschvogel interessiert sich für Fuchstaler Windkraftanlagen

Laut Planer haben die drei Fuchstaler Bürgermeister, Erwin Karg und seine Stellvertreter Stephan Völk und Walter Reitler, nach längerer Überlegung dieses Angebot in einem Schreiben an das Unternehmen unterbreitet. Dabei handelte man aus einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung heraus, wies er hin, schließlich seien zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Fuchstal und den Nachbargemeinden beim Automobilzulieferer Hirschvogel beschäftigt. Dieser bekäme den Strom abgabenfrei, da man eine Direktleitung baue, die Mehrkosten für das Projekt nehme man in Kauf. Als Vertreter der Hirschvogel Automotive Group nahmen am Spatenstich der Geschäftsführer Produktion Dirk Landgrebe und der Energie- und Nachhaltigkeitsmanager Sebastian Gschwill teil.

Bei der kleinen Feier am Standort des nördlichsten der drei Windräder betonten alle Rednerinnen und Redner, dass ein geschlossenes Handeln die Voraussetzung für die Verwirklichung der Anlagen gewesen sein, die rund 24 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen können. Planer Sing sprach von einer windkraftfeindlichen Haltung der bayerischen Staatsregierung. Ausdruck dessen sei, dass die drei Anlagen die ersten und einzigen seien, die bislang heuer in Oberbayern genehmigt wurden. Fuchstals Bürgermeister Erwin Karg sprach davon, dass man als Gemeindeoberhaupt, das Windräder bauen wolle, der einsamste Mensch überhaupt sei.

166 Meter hoch: Die Windräder und der Vogelschutz

Laut Planungsbüro werden heuer noch Wegearbeiten ausgeführt, im März 2023 sollen die Fundamente entstehen. Danach werden drei Anlagen vom Typ Enercon E160 mit einer Nabenhöhe von 166 Metern installiert. Die Inbetriebnahme könnte im Herbst 2023 erfolgen.

Die Planungsaufträge für die Windräder im Gemeindewald hatte der Gemeinderat im Februar 2018 mit zwei Gegenstimmen gestellt, etwa ein Jahr später wurde auch die immissionsschutzrechtliche Genehmigung beantragt. Seinerzeit rechnete man mit einem Baubeginn bereits im Jahr 2020.

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Als Problem erwies sich später der Vogelschutz, denn trotz der vorhandenen Windkraftanlagen hatte der Bestand des Rotmilans deutlich zugenommen. Man habe deshalb eine Planungspause eingelegt, so Zordick und erst, als besonders günstige und leistungsstarke Anlagen auf dem Markt kamen, habe man neu kalkuliert und festgestellt, dass auch bei Teilabschaltungen im Sommer die Rendite passe.

Windkraftanlagen wichtig für Energiewende

Auf Betreiben von Planer Robert Sing wurden in der Zwischenzeit Verhandlungen mit der Staatsregierung geführt, um durch ein Vogelmonitoring die Abschaltung zu vermeiden. Dieses mit 2,4 Millionen Euro geförderte Projekt wird in der kommenden Woche in Anwesenheit der Minister Hubert Aiwanger und Thorsten Glauber eingeweiht. Die Ende März dieses Jahres erfolgte Genehmigung der drei Windräder hatte Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger als ein Aufbruchsignal „für die Zukunft der Windkraft in Bayern“ bezeichnet, Fuchstal habe für den ganzen Freistaat Vorbildcharakter. Auch Umweltminister Thorsten Glauber betonte seinerzeit, je mehr Energie vor Ort erzeugt werde, desto weniger Rohstoffe müsse man nach Deutschland importieren.

Die drei Windräder kosten alleine 14,4 Millionen Euro, hinzu kommen die Bau- und Nebenkosten. Davon werden etwa sechs Millionen Euro an Eigenkapital aufgebracht, je zur Hälfte stammen sie aus dem Gemeindehaushalt und von den Bürgerinnen und Bürgern. Anders als 2015, als sich nur 30 Fuchstalerinnen und Fuchstaler auch angesichts der anstehenden Klagen der Nachbargemeinde Markt Kaltental in die Bürgerwindkraft einbrachten, war heuer das Interesse am Ort selbst riesengroß. Gezählt wurden etwa 600 Interessenbekundungen, deren Einlagenwünsche die drei Millionen Euro um das doppelte übertreffen. Hier muss der Gemeinderat noch entscheiden, wie eine Kürzung erfolgt. Die Kreditaufnahme selbst erfolgt bei der Umweltbank mit Sitz in Nürnberg.

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