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#Corona in Schulen: Ansteckungen abseits des Schulhofs

Corona in Schulen: Ansteckungen abseits des Schulhofs

Kurz vor dem Gespräch der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten am Mittwoch hat sich der Streit über den Umgang mit den Schulen in der Corona-Pandemie zugespitzt. Während Lehrerverbände an vielen Orten über Inzidenzraten von über 400 unter den 14 bis 19 Jahre alten Schülern berichten und mit einer hohen Dunkelziffer asymptomatischer Kinder und Jugendlicher rechnen, hat eine neue Auswertung des Verbands leitender Kinder- und Jugendärzte sowie Kinderchirurgen Deutschlands diese Annahme nicht belegen können. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind derzeit 0,21 Prozent der Schüler positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden. Häufig wird angenommen, dass ohne Symptome nicht getestet wird. Daraus wird eine hohe Dunkelziffer abgeleitet, doch davon kann keine Rede sein.

Heike Schmoll

Heike Schmoll

Politische Korrespondentin in Berlin, zuständig für die „Bildungswelten“.

In einer bundesweiten Abfrage an deutschen Kinderkliniken wurden Routinedaten sämtlicher Kinder und Jugendlicher erhoben, die in Kliniken eingeliefert wurden. Das waren 110.000, die im Rahmen eines Eingangsscreenings getestet wurden. Die Positivrate reichte von null bis 0,2 Prozent in jenen Kliniken, die ein symptomunabhängiges Screening bei allen Patienten hatten, und bis zu drei Prozent in Kliniken, die symptomatische Patienten oder Kontaktpersonen der Kategorie eins im Auftrag des öffentlichen Gesundheitsdienstes testeten. Die Stichprobe umfasst Kinder im Alter bis 18 Jahre mit möglichen Symptomen, Verdachtsfälle aufgrund Covid-19 in der Familie, vor allem aber asymptomatische Patienten. Weder national noch international sehen die Kinder- und Jugendärzte Indizien dafür, dass es eine hohe Dunkelziffer unter Schülern geben könne.

Das zeigten auch gezielte Studien wie die an den Regensburger Domspatzen mit 500 Tests über mehrere Wochen ohne einen einzigen positiven Test auf das Coronavirus. In einer soeben in Österreich veröffentlichen Studie mit 10.000 Tests an Lehrern und Schülern seien nur 40 Tests – also 0,4 Prozent – positiv, und das bei einer im Vergleich zu Deutschland deutlich höheren Inzidenz in der Gesamtbevölkerung von mehr als 500 Infektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Es stehe außer Frage, dass Kinder und Jugendliche sich infizieren und das Virus auch weitergeben könnten, das gelte insbesondere für Jugendliche. „Es gibt jedoch deutliche Hinweise, dass die Infektionsquelle in der Mehrzahl außerhalb des schulischen Bereichs liegt, so dass es neben den notwendigen Hygienemaßnahmen in den Schulen, weitere außerschulische Ansätze zur Eindämmung der Pandemie und Reduktion der Inzidenzzahlen geben muss“, bekräftigen die Kinder- und Jugendärzte.

Bestätigt wird die Schlussfolgerung, dass Schulen die Infektionen in der Regel nicht erhöhen, sondern sich Kinder und Jugendliche viel häufiger außerhalb der Schule anstecken, weil dort keine Abstände eingehalten oder keine Masken getragen werden, durch die zweite Schulstudie aus Sachsen der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden und des Dresdener Universitätsklinikums Carl Gustav Carus. Die Mediziner hatten nach der Wiedereröffnung der Schulen im Mai sowie vor den Herbstferien mehr als 2000 Blutproben von Schülern mit einem mittleren Alter von 15 Jahren sowie von Lehrern aus 13 weiterführenden Schulen in Dresden und den Landkreisen Bautzen und Görlitz untersucht.

Ziel war es, herauszufinden, wie viele Schüler und Lehrer sich während des schulischen Regelbetriebs mit Sars-CoV-2 infiziert hatten. In nur zwölf der 2000 Seren konnten Antikörper nachgewiesen werden, das entspricht einer Positivrate von weniger als einem Prozent. Obwohl etwa die Hälfte der Schüler und 16 Prozent der Lehrer angaben, zwischen den beiden Blutentnahmen Atemwegsinfektionen gehabt zu haben, änderte sich diese Zahl bis zu den Herbstferien nicht. Die gemeldeten Sieben-Tages-Infektionszahlen in Sachsen stiegen in diesem Zeitraum von 139 auf 245 pro 100.000 Einwohner an. In fünf der zwölf Fälle gab es eine bekannte nachgewiesene Corona-Virusinfektion, in sieben Fällen war die Infektion vorab nicht bekannt. Damit liegt die Dunkelziffer für die Infektion unter den Studienteilnehmern bei sieben.

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