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#Corona-Plan für Schulen: Aufruhr um Frankreichs Bildungsminister

Corona-Plan für Schulen: Aufruhr um Frankreichs Bildungsminister

Er habe die Schutzvorkehrungen für die Schulen nach den Weihnachtsferien „ganz nah an der Realität“ organisiert, behauptete der französische Bildungsminister Jean-Michel Blanquer. Doch jetzt ist herausgekommen, dass die verspätete Information zum Infektionsschutz für Schulleiter, Lehrer und Eltern wohl einen anderen Grund hatte. Der Minister weilte im Urlaub auf der Party-Insel Ibiza und gab von dort der Tageszeitung Le Parisien das Interview, in dem er am Abend vor dem Schulbeginn (und hinter einer Bezahlschranke) die Pädagogen über die neuen Regeln informierte.

Die Zeitung machte bei dem Versteckspiel vermutlich wider Wissen mit. Sie stellte ein Foto des Ministers in Anzug und Krawatte in seinem Pariser Dienstbüro zum Interview. Die linksgerichtete Internetredaktion Mediapart hat die Ibiza-Affäre des einstigen Lieblings des Präsidentenpaares am Montagabend enthüllt. Seither herrscht Aufruhr in den Lehrerzimmern. Bereits vergangene Woche streikten nach Gewerkschaftsinformationen 75 Prozent der Lehrer wegen des chaotischen Pandemiemanagements.

Neue Arbeitsniederlegungen und Proteste

Auf dem Höhepunkt der Omikron-Welle überfordert es die Teststationen, alle Kontaktfälle unter den Schülern wie angefordert drei Mal zu testen. Die Regierung sah sich gezwungen, die Regeln zu lockern. Die Wut richtet sich aber auch dagegen, dass der Bildungsminister alle Forderungen nach größeren Testkapazitäten in den Schulen, FFP2-Masken für die Lehrkräfte und CO2-Messgeräte für die Klassenzimmer abgebügelt hatte.

Ein Mann fordert auf einer Demonstration in Marseille den Rücktritt von Bildungsminister Blanquer.


Ein Mann fordert auf einer Demonstration in Marseille den Rücktritt von Bildungsminister Blanquer.
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Bild: AFP

Premierminister Jean Castex musste nach dem Streik eine Krisensitzung mit Gewerkschafts- und Elternvertretern einberufen, bei der er ihnen Versprechungen machte. Aber die Ibiza-Affäre hat den Unmut neu angefacht. Am Donnerstag soll es wieder zu Arbeitsniederlegungen und Protesten kommen. Die Wut im zentralistisch organisierten Schulwesen über den Minister ist groß. Dass der Dienstherr sich in der Sonne aalt, während Schuldirektoren auf Anweisungen warteten, besänftigt nicht die Gemüter. Leidtragende waren vor allem die Schüler, von denen sich viele gleich in der ersten Woche infizierten.

„Der Bling Bling Stil kehrt zurück“

Genaue Zahlen werden vom Bildungsministerium unter Verschluss gehalten oder zumindest nicht veröffentlicht, wie der Datenfachmann Guillaume Rozier bemängelte. Rozier hat den „Covid-Tracker“ erfunden und das Gesundheitsministerium zu einer großen Transparenz bei der Datenweitergabe gebracht. Bekannt ist nur die Zahl der wegen einer Fallhäufung geschlossenen Klassen: 14.380. 25.500 Beschäftigte im Schulwesen sind wegen einer Covid-19-Infektion krankgemeldet. Blanquer hatte den ersten Streik mit dem Argument abgetan: „Man streikt nicht gegen ein Virus.“

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„Mit den Füßen im Wasser und einem Cocktail in der Hand ist ihm sein Regelwerk sicherlich sehr klar erschienen“, ätzte die Fraktionsvorsitzende der Linken im EU-Parlement, Manon Aubry (La France Insoumise). Der Wahlkampfsprecher des linken Präsidentschaftskandidaten Jean-Luc Mélenchon, Alexis Corbière, sagte am Dienstag: „Jean-Michel Blanquer sollte den Schülern einen Dienst erweisen und zurücktreten“. Die Verachtung für die Pädagogen habe ein unerträgliches Ausmaß erreicht.

 „Während alle Vorsicht walten lassen, kehrt der Bling Bling Stil zurück“, kritisierte der Vorsitzende der Sozialistischen Partei (PS), Olivier Faure. „Bling Bling“ beschreibt die Exzesse der Sarkozy-Ära, als der Präsident mit dem Spruch assoziiert wurde, wer mit 50 Jahren keine Rolex besitze, habe sein Leben verpfuscht und seinen Wahlsieg auf einer Millionärsjacht im Mittelmeer feierte. „Das Problem ist nicht Ibiza. Das Problem ist der Dilettantismus“, sagte der grüne Präsidentschaftskandidat Yannick Jadot am Dienstag.

Regierungssprecher Gabriel Attal versuchte Blanquer am Dienstag zu verteidigen. „Es zählt vor allem, dass die Minister ihre Aufgaben erledigen“, sagte Attal. „Der Minister ist sehr engagiert. Das ist eine Polemik des Präsidentschaftswahlkampfes“, sagte Gleichberechtigungsministerin Elisabeth Moreno.

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