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#Covid-Arzt an Covid erkrankt: „Es hat Spuren hinterlassen“

Covid-Arzt an Covid erkrankt: „Es hat Spuren hinterlassen“

Herr Doktor Çelik, seit Anfang Mai haben Sie uns regelmäßig von Ihrer Arbeit als Funktionsoberarzt auf der Isolierstation für Covid-19-Kranke im Klinikum Darmstadt berichtet. Vor zwei Wochen sind Sie selbst positiv getestet worden. Wie geht es Ihnen?

Sebastian Eder

Ich bin dabei, mich von den Strapazen einer Intensivtherapie und eines Krankenhausaufenthalts zu erholen. Das geht nicht spurlos an einem vorbei. Ich fühle mich immer noch schwach, der Kreislauf macht Probleme. Wegen der häuslichen Isolation kann ich ihn nicht durch Spaziergänge in Schwung bringen. Und ich höre natürlich tief in mich hinein, gerade weil ich weiß, worauf ich zu achten habe. Insgesamt geht es mir aber deutlich besser. Ich habe eine große Anteilnahme erfahren und Freunde und Familie, die sich sehr gut um mich kümmern.

Wie hat Ihre Erkrankung begonnen?

Ich habe vor zwei Wochen in der Nacht von Freitag auf Samstag so starke Kopfschmerzen bekommen, dass ich davon wach wurde, was sehr untypisch ist, auch für Covid. Dennoch hat mich das sehr irritiert – auch in dem Wissen, dass ich in der Woche vorher eine Risikobegegnung aufgrund eines medizinischen Notfalls auf der Station hatte. Deswegen habe ich noch stärker als sonst auf Symptome geachtet. Ich bekam dann noch in der Nacht Fieberschübe, am nächsten Tag wurde ich positiv getestet.

Sie sind sicher, dass Sie sich im Krankenhaus angesteckt haben?

Hundertprozentig kann ich es nicht sagen. Es gibt aber kein Cluster im privaten Umfeld, ich hatte auch kaum private Kontakte. Zu den Covid-Patienten hatte ich regelmäßig Kontakt, insofern liegt das nahe. Aber dass ich der Einzige gewesen bin, der sich auf unserer Station angesteckt hat, weist darauf hin, dass es kein systematisches Hygieneversagen gibt. Wenn, dann war es eine punktuelle, unglückliche Situation. Arbeitet man auf einer Covid-Station mit schwerkranken Patienten, kann es zu Situationen kommen, in denen der Hygienestandard und der Selbstschutz darunter leiden, dass es schnell oder sehr präzise gehen muss. Beispielsweise hält eine beschlagene Brille einen davon ab, einen präzisen Hautschnitt durchzuführen, um Flüssigkeit aus der Umgebung der Lunge abzusaugen. Dann kann man diese Brille kurz nicht nutzen. Das ist ein Beispiel, das bestimmt viele Kollegen von Covid-Stationen kennen. Wenn in dem Moment der Patient hustet, muss man danach aufpassen und sich im Zweifel testen lassen.

Wie ging es weiter, nachdem Sie positiv getestet wurden?

Bei meinem Krankheitsverlauf war vieles sehr untypisch. Ich bin 34 Jahre alt, bei jüngeren Menschen ohne Vorerkrankungen verläuft diese Krankheit mit großer Wahrscheinlichkeit eher milde. Aber ich habe es immer wieder gesagt: Es gibt dafür keine Garantie, der Einzelne passt nicht immer in die Statistik. Das musste ich jetzt auch erfahren. Mein Allgemeinzustand hat sich innerhalb von drei Tagen massiv verschlechtert, ich hatte hohes Fieber und Husten mit starkem Auswurf. Dann kam es zu einer Covid-Komplikation in meiner Lunge, die dazu geführt hat, dass sich mein Zustand innerhalb von wenigen Stunden so verschlechtert hat, dass ich am Montag auf die Intensivstation musste – also drei Tage nach Symptombeginn. Effektiv stand nur noch ein Lungenflügel zur Belüftung bereit. Der andere Lungenflügel war durch einen großen bakteriellen Infekt mehr oder weniger außer Gefecht gesetzt. Das war nicht das typische Bild einer Covid-Lungenerkrankung, aber Covid hat dazu geführt, dass sich eine bakterielle Superinfektion auf die Lunge draufgesetzt hat.

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