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#Zu Besuch im Deutschen Panzermuseum

Zu Besuch im Deutschen Panzermuseum

Ralf Raths ist der vielleicht erfolgreichste deutsche Panzerführer der Gegenwart. Abschüsse kann er zwar keine vorweisen, aber seine Videos werden auf Youtube hunderttausendfach geklickt. Rund 130 Fahrzeuge zählen zur Panzertruppe von Raths, darunter auch die bekannten „Großkatzen“. Als Direktor des Deutschen Panzermuseums im niedersächsischen Munster legt Raths natürlich Wert auf deren getrennte Unterbringung: Der „Leopard“ steht zusammen mit den anderen Panzern der Bundeswehr, dem „Gepard“ und dem „Marder“ oder dem possierlichen „Wiesel“, den man auch in einem gewöhnlichen Parkhaus einparken könnte. Die berühmten Panzer der Wehrmacht, der „Tiger“ und der „Panther“, stehen in einer anderen Halle. Legenden der Militärgeschichte. Raths weiß solche Legenden für sich zu nutzen. Allerdings nicht, indem er sie fortschreibt, sondern indem er sie mit Lust und Kalkül zertrümmert.

Reinhard Bingener

Politischer Korrespondent für Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Bremen mit Sitz in Hannover.

Raths besondere Zuneigung gilt dabei dem „Blitzkrieg“, der eng mit dem Mythos der deutschen Panzerwaffe verbunden ist. Raths lehnt bereits den Begriff „Blitzkrieg“ ab, spricht von einem Propaganda-Wort, das auch die Wehrmachtsführung zurückgewiesen habe. Das operative Verfahren war nämlich nicht neu. Die raschen Erfolge gegen Polen und Frankreich standen in der Tradition des preußischen Bewegungskriegs und seines Prinzips des „Führens von vorne“.

Im Internet den größten Museen im Land weit enteilt

Raths widerspricht auch der These, dass die deutschen Panzer „Tiger“ und „Panther“ ihren alliierten Gegnern überlegen gewesen seien. Zum einen, weil „Tiger“ und „Panther“ gar nicht so wichtig gewesen seien. Die Hauptlast der Kriegsführung trugen die etwas kleineren „Panzer III“ und „Panzer IV“, die nicht nach Raubtieren benannt wurden und vielleicht auch darum weniger mythenumkränzt sind. Am „Tiger“ und am „Panther“ zeige sich zudem der strategische Fehler der deutschen Kriegsplanung, sagt Raths. Während die Sowjets in Masse simple T-34 produzierten und auf die Schlachtfelder warfen, hätten die deutschen Ingenieure und Generäle die Vorteile der Serienfertigung lange geringgeschätzt. Stattdessen seien nach dem Manufakturprinzip komplexere Modelle wie der „Tiger“ und der „Panther“ hergestellt worden. Diese waren einem T-34 zwar überlegen, an der Front hatten die Deutschen mangels Masse aber dennoch zusehends das Nachsehen.

Etwa 6000 Exponate in fünf Hallen gibt es in Munster, es sind nicht nur Panzer.


Etwa 6000 Exponate in fünf Hallen gibt es in Munster, es sind nicht nur Panzer.
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Bild: Daniel Pilar

Das Video, in dem Raths den „Panther“ inklusive der Vorzüge der Drehstabfederung gegenüber der Blattfederung erklärt, bringt es im Internet derzeit auf knapp eine Million Klicks. Weniger Interesse findet Raths vierteilige, insgesamt zweistündige Präsentation zum Thema „Benzin oder Diesel. Die Panzermotoren der Wehrmacht“. Die Zahl der Aufrufe pendelt je nach Folge um die Hunderttausend. Das ist aber immer noch ein Vielfaches dessen, was die Kunstmuseen Deutschlands erreichen, wenn sie einen Dürer oder einen Caravaggio vorstellen.

Das kleine Panzermuseum in der Lüneburger Heide ist im Internet selbst den größten Museen im Land weit enteilt: 71.000 Abonnenten auf Youtube, 12.000 auf Instagram, 85.000 auf Facebook. Social Media bedeutet für Ralf Raths „Vermittlung, Werbung, Bindung, Spaß“. Der Erfolg des Panzermuseums auf den Online-Plattformen hängt auch damit zusammen, dass das Prinzip „Führen von vorne“ auch dort gilt. Als Direktor eines Museums müsse man bereit sein, selbst vor die Kamera zu treten, sagt Raths, der sich selbst als „Rampensau“ bezeichnet. „Und man sollte immer sofort konfliktfähig und reaktionsfähig sein.“

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