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#Culture Slot: Hashima oder auch Gunkanjima – Die Entstehung der japanischen Geisterinsel

Culture Slot: Hashima oder auch Gunkanjima – Die Entstehung der japanischen Geisterinsel


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Bild: Hisagi, CC ShareAlike 3.0

Silent Hill und Raccoon City sind nur zwei Beispiele für Orte, die uns Gamer das Fürchten gelehrt oder uns durch ihre Atmosphäre Gänsehaut bereitet haben. Doch die unglaublichsten Geschichten schreibt immer noch das Leben selbst und so gibt es auch im realen Leben genügend Orte, deren Geschichte uns sehr bewegt. Im heutigen Culture Slot soll es um genau so einen Ort gehen, denn wir möchten euch die Insel Hashima vorstellen.

Hashima oder auch: Gunkanjima, die „Kriegsschiff-Insel“

Hashima bedeutet auf Japanisch „Grenzinsel“ und wurde so genannt, da sie vom Festland aus betrachtet die westlichste Insel Japans ist. Aufgrund ihrer markanten Form und Silhouette nennen die Japaner sie aber auch Gunkanjima, was etwa soviel wie „Kriegsschiff-Insel“ bedeutet. Hashima zeigt auf eindrucksvolle, aber auch schockierende Art, wie kurzlebig unsere Gesellschaft ist. Die winzige Insel wurde innerhalb von 90 Jahren zunächst zum Ballungsraum für Tausende Menschen und anschließend zur Geisterinsel. Bis heute.

Gunkanjima
Hashima, 2008

Seit der Bevölkerung der Insel im Jahr 1887 war die Insel für ihre unterseeischen Kohleminen bekannt und damit auch ein Grund für die schlagartig steigende Bevölkerung. Die ursprüngliche Fläche betrug dabei gerade mal 4 Hektar. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Insel erweitert und erreichte so ihre heutige Fläche von etwa 6,3 Hektar. Anfang des 20. Jahrhundert wurde Kohle immer begehrter und so kaufte Mitsubishi Hashima für 100.000 Yen

Mitsubishi und Arbeitsplätze lockten viele Japaner

Infolgedessen ließ das Unternehmen den Abbau des wertvollen Rohstoffs ausbauen. Die neu entstandenen Arbeitsplätze lockten viele Japaner nach Hashima und seinen Kohleminen. Doch die Arbeiter kamen selbstverständlich nicht alleine, sondern brachten ihre Familien mit, was auch an den vielversprechenden Lebensbedingungen lag. Laut ehemaligen Anwohnern waren diese damals nämlich überdurchschnittlich gut für japanische Verhältnisse. Man versprach den Arbeitskräften unter anderem Fernseher und Kühlschränke – und die Leute kamen. Die Arbeitskräfte erhielten ihre Wohnungen, doch der Ansturm war so groß, dass es bald keinen Platz mehr auf Hashima gab.

Deshalb begann man damit, die geringe Fläche maximal zu nutzen und so entstanden auf Hashima die ersten mehrstöckigen Wohngebäude Japans. Auch durch unterirdische Erweiterungen wollte man den Platz möglichst effizient nutzen. Die Einwohnerzahl der Insel erreichte mit etwas über 5.200 Menschen ihren Zenit, womit Hashima die höchste je gemessene Bevölkerungsdichte besaß

Auf Hashima lebten zu Höchstzeiten sechsmal so viele Menschen pro Hektar wie im heutigen Tokio

Ein Vergleich: Auf einen Hektar kamen in Hashima sechsmal so viele Menschen wie im heutigen Tokio. Trotz dieser wirklich extremen Wohnbedingungen arrangierten sich die Menschen mit der Situation und waren sogar sehr zufrieden. Viele der einstigen Anwohner sagen heute, dass zwischen den Bewohnern der Insel ein starker Zusammenhalt entstand. Hashima war von der Außenwelt unabhängig, besaß Kindergärten (die sich teilweise auf Dächern befanden), Schulen, Badehäuser, einen Tempel, ein Kino und sogar ein Bordell. Was der Insel allerdings fehlte, war ein Friedhof, welchen die Insel eigentlich dringend gebraucht hätte.

Hashima Apartment Buildung

Denn bevor die Insel ihren Wohlstand erreichte, wurden Chinesen und Koreaner während des Zweiten Weltkriegs gezwungen auf Hashima zu arbeiten, um den enormen Bedarf an Kohle zu stillen. Die Arbeitsbedingungen waren unmenschlich und so verloren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs etwa 1.300 Menschen ihr Leben in den Tunneln der Minen.

Kohle verlor an Bedeutung – so auch Hashima

Ihre Leichen hinterließ man in abgebauten Schächten oder im Meer. Laut Zeitzeugen waren vor allem Gase und die Instabilität der Schächte die größten Gefahren der Arbeiter, jeden Tag sollen 4-5 Kumpel gestorben sein. Doch das dunkelste Kapitel Hashimas sollte noch kommen. In Folge der Energiereformen der 60er-Jahre verdrängte Erdöl Kohle als wichtigsten Rohstoff und so verlor auch die Insel Hashima an Bedeutung.

Im April 1974 ließ Mitsubishi die Minen endgültig schließen, die Bewohner wurden dadurch entweder arbeitslos oder bekamen neue Stellen auf dem Festland versprochen. Familien, die ihre gesamte Existenz buchstäblich auf den Kohleminen errichtet hatten, flohen fluchtartig. Nach gerade einmal fünf Tagen war Hashima menschenleer. Es war in Windeseile zu einer Geisterinsel verkommen. Die vielen zurückgelassenen Fernseher und persönlichen Gegenstände zeigen bis heute, wie schnell die einstige Musterinsel zerbrach. Tolle Aufnahmen dazu bietet Fotograf Jordy Meow in seinem Blog.

Erst seit 2009 ist der Besuch wieder erlaubt

In den kommenden Jahren war es Menschen verboten, Hashima zu betreten, was vor allem am schlechten Zustand der Wohnkomplexe liegt. Denn auch wenn die Insel von einer hohen Schutzmauer umgeben ist, wurde die Substanz der Gebäude durch Salzwasser, starken Wind und Taifune angegriffen. Diese Faktoren führten zu starker Verwitterungen und Einsturzgefahr. Wer die Insel sehen wollte, konnte dies lange Zeit nur in Form von Bootstouren. Anfang des neuen Jahrtausends gab Mitsubishi die Insel an den japanischen Staat zurück. Erst seit April 2009, also ziemlich genau 35 Jahre später, ist es Menschen wieder erlaubt, die Insel zu betreten.

Der rasche Aufstieg und Fall von Hashima ist vielleicht einzigartig, die Gestalt der Insel auf eine gewisse Art fremd. Dies wird auch der Grund sein, warum die Kriegsschiff-Insel mittlerweile sogar als Schauplatz für Filme und Videospiele gewählt wurde. Im Bond-Streifen Skyfall war Hashima die Geheimbasis von Bösewicht Raoul Silva, in Killer7 von Suda51 dient die Insel als Schauplatz für die letzten Level.

Besucht Jordy Meows Website Gunkanjima für weitere tolle Storys und Bilder!

Dieser Artikel wurde ursprünglich 2013 veröffentlicht. Autor: zwiebelritter. Im Rahmen einer Neustrukturierung und Überarbeitung der Website veröffentlichen wir einige alte Artikel erneut.

Bildnachweise:

Quellen: Gakuran, Spiegel

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