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#Der Junge mit der Gitarre

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„Der Junge mit der Gitarre“

Neulich in irgendeiner Fußgängerzone. Ein Typ mit verwuschelten Haaren schlägt die akustische Gitarre und singt sich die Seele aus dem Leib. Er spielt wohl eigene Lieder und einige der Passanten verlangsamen ihre Schritte und hören etwas genauer hin. „Nicht übel“, mögen sie denken als sie ihre Geldbörse öffnen, um dem Troubadour eine Kleinigkeit in seinen Gitarrenkoffer zu werfen, bevor sie weitergehen, im Kopf vielleicht noch die eben gehörte Melodie summen, die aber schon bald von einem anderen Sinneseindruck abgelöst wird.

Freitagabend im Frankfurter Waldstadion: Ein Typ mit verwuschelten Haaren schlägt die akustische Gitarre, singt sich die Seele aus dem Leib und 61.000 Zuschauer sind entzückt. Ihre Geldbörse haben sie zuvor natürlich weit für eine Eintrittskarte geöffnet, weil der Junge mit der Gitarre da oben auf der Bühne schon lange nicht mehr für einige Münzen spielt, sondern ein Weltstar ist, selbst wenn er äußerlich gewiss als Straßenmusikant durchginge.

Die Attitüde des „lad from the next door“ ist seit jeher das Markenzeichen von Ed Sheeran und doch verblüfft das völlig unprätentiöse Auftreten des britischen Musikers noch stets aufs Neue, selbst wenn man weiß, dass er tatsächlich keinerlei Show bedarf, um die Massen zu begeistern. Ihm genügen seine Gitarre, ein Keyboard und eine Loop-Maschine, mit der er kleine melodische Motive, durchgeschlagene Akkorde und auf dem Resonanzkörper der Gitarre erzeugte perkussive Sequenzen sowie seine Stimme in unterschiedlichen Lagen aufnimmt, per Pedaltritt abspielt und sich somit selbst begleitet.

Eine runde Leinwand über der kreisrunden Bühne dient für Projektionen.





Bilderstrecke



Ed Sheeran in Frankfurt
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Massenspektakel im Deutsche Bank Park: Ed Sheeran gibt drei Stadionkonzerte

Dieses Handwerk beherrscht Sheeran ausgezeichnet, doch ein Alleinstellungsmerkmal im aktuellen Popgeschehen ist es nicht, wie es auch vor elf, zwölf Jahren bei seinem Durchbruch eigentlich keinen Mangel an liedschreibenden Sängern mit akustischen Gitarren gab. Und doch hat alle Welt einen Narren an einem rothaarigen Jungen aus dem Norden Englands gefressen, dessen größtes Hobby es bis heute ist, Lieder zu schreiben und diese auch zu spielen, wie er dem Frankfurter Publikum beim ersten von drei ausverkauften Konzerten im Deutsche Bank Park erzählt.

Weil viele dieser Lieder millionenfach verkaufte Hits geworden sind, kann Sheeran sich bei seinen Auftritten vielstimmiger, textsicherer Chöre gewiss sein, was während des zweistündigen Konzerts immer wieder für ergreifende Momente sorgt, wenn aus vielen tausend Kehlen etwa ein Song wie „The A Team“ erklingt, bei dem Sheeran nach einer kurzen Anleitung das Publikum sogar die Harmonien singen lässt oder es bei „Perfect“ nicht nur zum Chorgesang, sondern auch zum Handy-Lichtermeer ermuntert.

Nicht zuletzt mit solchen Ritualen unterhält Sheeran die Massen schon länger und wahrscheinlich würden ihm auch in Zukunft eine Gitarre und eine Loop-Station reichen, um vielleicht sogar Flächen von der Größe der Sahara oder der Great Plains zu bespielen, doch hat er sich für seine aktuelle, wieder mit mathematischen Zeichen („+-=÷x“, sprich mathematics) betitelte Tour einiges Neues einfallen lassen. So begleitet den begnadeten Solisten diesmal eine sechsköpfige Band, die bei einzelnen Songs wie zum Konzertauftakt bei „Tides“ und „Blow“ für Stadionrock-Druck, mit Keyboardklängen bei „Visiting Hours“ für Atmosphäre oder mit dem Einsatz einer Violine bei „Galway Girl“ für eine zusätzliche Klangfarbe sorgt. Unbedingt notwendig für Sheerans Performance ist dieses Mitwirken nicht, doch unterstreicht das zusätzliche Instrumentarium das Potenzial vieler seiner Kompositionen, die vielleicht deshalb bei vielen Kolleginnen und Kollegen des einunddreißigjährigen Sängers so gefragt sind, weil sie in ihrer Unkompliziertheit in unterschiedlichsten Arrangements und damit auch Genres funktionieren, wie Sheeran bei seinem größten Hit „Shape Of You“ selbst vorführt. In der Studioversion mit seinen Dancehall- und Tropicana-Verweisen eigentlich bester Urban Pop, könnte die abgespeckte Live-Version auch bei einem Folkpunk-Konzert oder bei einem Lagerfeuer-Treffen Anlass für Freudentänze sein.

In solch einem Ambiente bekäme man nur das größte Spektakel dieser Sheeran-Tour nicht mit, das zweifelsohne die Bühne bietet. Die ist kreisrund und mit einer Art Haube versehen, die sich hebt, sobald Sheeran die Bühne betritt. Sie dient dann als Projektionsfläche für ein kunterbuntes Farben- und Lichtergeflimmer oder für Videosequenzen, die auch auf sechs weitere Leinwände in Form von Gitarrenplektren projiziert werden. Die Bühne selbst ist schwarz gehalten und mit einem drehbaren Rand versehen, was aus der Vogelperspektive an eine sich drehende Vinyl-Single denken lässt. Um die von allen Plätzen bestens einsehbare Bühne, die eigentlich genau in der Mitte des Stadions stehen sollte, wegen des großen Fernsehwürfels oberhalb des Anstoßpunktes aber etwas versetzt aufgebaut worden ist, sind sechs weitere kleine Podeste errichtet, von denen vier den Bandmitgliedern bei deren Einsätzen als Spielorte dienen und die sie für Sheerans Soloparts wieder verlassen. Auch dieses Detail ist wichtig im stimmigen Gesamtbild. Im Gedächtnis bleibt nämlich der Typ mit den verwuschelten Haaren, der allein mit der Gitarre Hunderttausende in seinen Bann schlägt.

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