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#Der Schmerz des starken Dollars

„Der Schmerz des starken Dollars“

Die Akteure an den Finanzmärkten blicken beunruhigt auf die Federal Reserve und deren Chef Jerome Powell, der am Freitag auf dem Treffen in Jackson Hole Grundsätzliches zur Inflationsentwicklung und der Geldpolitik sagen wird. Aktuell herrscht der Eindruck vor, dass Powell die Fortsetzung der straffen Geldpolitik verkünden wird, die sich unmittelbar mit einer Leitzinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte im September materialisieren dürfte. Unter diesem Eindruck stürzte der Euro auf ein neues 20-Jahrestief gegenüber dem Dollar. Allein im August hatte die europäische Währung knapp 3 Prozent eingebüßt und lag zuletzt unter der Parität, also einem Austauschverhältnis von eins zu eins. Am Mittwoch gab der Kurs des Euro zum Dollar abermals nach auf zeitweise 0,9940 Dollar.

Unterstützt wurde die Entwicklung abermals durch Äußerungen aus den Vereinigten Staaten. Der Präsident der Federal Reserve Bank of Minneapolis, Neel Kashkari, sagte, die Inflation in den USA sei sehr hoch und die Zentralbank müsse handeln, um sie wieder unter Kontrolle zu bringen. „Nach vielen, vielen Maßstäben haben wir maximale Beschäftigung und eine sehr hohe Inflation. Es handelt sich also um eine völlig unausgewogene Situation, die für mich ganz klar bedeutet: Wir müssen die Geldpolitik straffen, um die Dinge ins Gleichgewicht zu bringen“, sagte er am Dienstag bei einer Veranstaltung des Wharton Club of Minnesota in Minneapolis. „Wenn die Inflation bei 8 oder 9 Prozent liegt, laufen wir Gefahr, die Inflationserwartungen zu enttarnen, was zu sehr schlechten Ergebnissen führen würde, die uns veranlassen würden, sehr aggressiv – in der Art von Volcker – vorzugehen, um sie wieder zu verankern“, sagte er in Anspielung auf den ehemaligen Fed-Vorsitzenden Paul Volcker, der die US-Wirtschaft in den 1980er Jahren in eine Rezession stürzte, um die Inflation zu bekämpfen.

Straffe Geldpolitik, die relative Stärke der amerikanischen Volkswirtschaft und die Neigung ausländischer Investoren, in unsicheren Zeiten amerikanische Wertpapiere zu kaufen, stützen den Dollar. Kathy Jones, Anleihestrategin des Investmenthauses Charles Schwab, erwartet, dass die Gründe für den starken Dollar auch noch im kommenden Jahr gewichtig bleiben, zumal Anleger kaum Alternativen finden. Die Folge des Krieges in der Ukraine lasten schwerer auf Europa als auf den USA, während Chinas restriktive Pandemiepolitik und Schwächen im Immobilienmarkt das Wachstum in Asien dämpfen. Trotz der jüngsten Wachstumsschwäche scheinen die Vereinigten Staaten besser durch die Pandemiekrise zu kommen als ihre europäischen Konkurrenten. Charles Schwab-Analystin Jones weist darauf hin, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Vereinigten Staaten aktuell nominal um 15 Prozent höher steht als im dritten Quartal 2019 vor Ausbruch der Pandemie. Die Eurozone verzeichnet nur einen Zuwachs von nominal 8,3 Prozent in diesem Zeitraum.

Die EZB sitzt am Hebel

Allerdings ist auch die europäische Geldpolitik ein gewichtiger Faktor: „Es ist schon viel EZB in dieser Euro-Schwäche drin, weil sie so lange so extrem expansiv agiert hat“, sagt Ulrich Leuchtmann, Leiter des Devisenresearch der Commerzbank im F.A.Z.-Podcast „Finanzen & Immobilien“. Es bestehe die Gefahr, dass die Entwicklung sich fortsetze. „Verhindern kann das die EZB. Wenn sie die Zinsen jetzt deutlich erhöht und damit die Inflationsgefahren für den Markt sichtbar bekämpft“, sagt Leuchtmann. Dann könne es auch wieder mit Euro-Dollar aufwärts gehen.

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