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#Die Gefühlsexplosion des Nico Schlotterbeck

„Die Gefühlsexplosion des Nico Schlotterbeck“

Es hat sich mittlerweile bei einigen Schülern in einem Freiburger Vorort herumgesprochen, dass Nico Schlotterbeck auf ihrem Schulweg wohnt. Es kommen immer wieder Kinder vorbei, die bei ihm klingeln, hat der Fußballprofi des SC Freiburg in einem Interview erzählt: „Ich mache dann auf und gebe ihnen ein Autogramm.“ Nach dem 3:2-Sieg am Samstag gegen den VfL Wolfsburg ist es gut möglich, dass künftig noch mehr Kinder und Jugendliche bei Schlotterbeck an der Haustüre läuten werden. Der 22-Jährige war es, dem der späte und hochemotionale Siegtreffer gelang. Mit dem zwölften Saisonsieg haben die Freiburger die Chance gewahrt, in der nächsten Runde erstmals in der Vereinshistorie in der Champions League mitmischen zu dürfen.

Es war ein hinreißend schönes Tor, das der Verteidiger in der 87. Minute erzielte. Per Drop-Kick nach Brustvorlage von Nils Petersen traf er den Ball mit seinem starken linken Fuß präzise und wuchtig gleichermaßen, „obwohl ich gar nicht so gut stand“, wie er anmerkte. Schlotterbeck feierte das Tor in der ihm eigenwilligen Art. Er bot den Zuschauern im Freiburger Stadion mit eigens dafür hochgerolltem Ärmel die Bizepsmuskeln seiner Oberarme dar. „So eine Gefühlsexplosion habe ich noch nicht oft erlebt“, stammelte Schlotterbeck hinterher. Beim Wort Gefühlsexplosion hatte er sich verhaspelt. Das ist ungewöhnlich für den selbstbewussten Fußballer, der normalerweise um keinen Spruch verlegen ist.

Es sind derzeit aber auch keine einfachen Wochen für den gebürtigen Schwaben. Sein Name fällt oft in der Branche, es geht dabei stets um seine Zukunft. Große Vereine aus dem In- und Ausland buhlen angeblich um den Hochbegabten. Glücklich mache ihn diese Aufmerksamkeit einerseits, gibt er zu. Andererseits belaste sie ihn auch, weil die Schlagzeilen ihn überallhin begleiten, auch ins Private.

Schon Schlotterbecks viertes Tor

Schlotterbeck bekommt es dennoch gut hin, auf dem Platz meistens ganz bei sich und seinem Fußball zu sein. Er ist ein linker Verteidiger moderner Prägung, technisch gewandt, schnell und robust im Zweikampf, der sich zudem gerne und oft in den Spielaufbau miteinbringt. Diese mutige Interpretation seiner Rolle gefällt auch Bundestrainer Hansi Flick, der Schlotterbeck schon ein paar Mal nominiert hat. Gespielt hat der U21-Europameister von 2021 allerdings bisher noch nicht in der A-Nationalmannschaft. Aber das sei nur eine Frage der Zeit, wie er selbst findet. „Ich weiß, dass ich gut Fußball spielen kann und wie gut ich noch werden kann“, sagte er neulich.

Tore nicht nur zu verhindern, sondern selbst welche zu schießen, gehört zu seinem Selbstverständnis dazu. Drei bis sechs Treffer sollen es pro Saison schon sein, hatte er vor dieser Runde forsch angekündigt, nachdem er nach einem Jahr bei Union Berlin zurück nach Freiburg gekommen ist. Der Siegtreffer gegen Wolfsburg war bereits sein viertes Tor. Es läuft also. Das sieht auch sein Trainer Christian Streich so, der nach Spielende augenzwinkernd anmerkte: „Der Ball war so gut vorgelegt, dass er nur noch sein Bein durchschwingen musste. Das kann man mit seiner Qualität ja auch ein Stück weit erwarten.“

Vorausgegangen waren allerdings Momente, die man im Spiel von Schlotterbeck kaum noch sieht. Vor dem Gegentor durch Maximilian Arnold zum 2:2 (84.) sah er ziemlich unglücklich aus, fast unfreiwillig komisch wirkte sein Klärungsversuch, erst traf Schlotterbeck den Ball mit dem Schienbein, ehe er ihn im zweiten Versuch direkt in die Füße von Arnold spielte. „Da habe ich rumgestochert und den Ball nicht rausbekommen“, beschrieb er die Szene selbstkritisch.

Frei von Brüchen war der Weg von Nico Schlotterbeck zum hoch angesehenen Fußballprofi ohnehin nie. Bereits im Alter von 15 Jahren erlebte er einen Tiefpunkt, den manch junger Kicker nicht so verarbeitet hätte. Die Stuttgarter Kickers hatten ihn aussortiert. Nicht gut genug für die U16 sei er, hieß es damals. „Ein Schlag ins Gesicht“, war das, gesteht er heute. Schlotterbeck dachte gar ans Aufhören. Er hinterfragte alles und begann seine Ernährung umzustellen. Es dauerte, bis er einen neuen Klub fand. Er schloss sich schließlich dem VfR Aalen an. Über den Karlsruher SC landete er vor vier Jahren in Freiburg.

Er könne sich vorstellen über den Sommer hinaus im Breisgau zu bleiben, sagt Schlotterbeck. „Ich habe beim SC einen Trainer, der mir sehr, sehr viel Vertrauen gibt.“ Er will sich aber erst nach der Saison Gedanken machen, für welchen Klub er künftig auflaufen wird. Ein Grund ist auch, dass er nicht mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Keven weiter in einer Mannschaft spielen will. Sie wollen keine Konkurrenten füreinander sein.

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