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#Die Kliniken wappnen sich für die Omikron-Welle

Die Kliniken wappnen sich für die Omikron-Welle

Die Frankfurter Uniklinik ist gewappnet, und das schon seit Wochen. Als im Dezember in Großbritannien und Frankreich die Neuinfektionszahlen in die Höhe schossen, haben Jürgen Graf und sein Team sich genau angeschaut, was die Omikron-Welle für die Lage in den deutschen Krankenhäusern bedeuten könnte. Würden die Patientenzahlen wieder so stark steigen wie im Corona-Winter ein Jahr zuvor, als Krankenhäuser, Ärzte und Pflegekräfte an ihre Grenzen kamen?

Eine abschließende Antwort hat Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Uniklinik, bisher nicht. „Wir wissen noch nicht wirklich, was da auf uns zukommt“, sagt er. Momentan geht er davon aus, dass die Patientenzahlen wegen der eher milden Krankheitsverläufe nicht wieder sprunghaft in die Höhe schießen. Allerdings infizierten sich derzeit vor allem jüngere Menschen – wenn Omikron auch die Älteren erreiche, könne es „kritisch“ werden, sagt er. Davor warnt auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Lage auf ersten Blick beruhigend

So wie in Frankfurt bereiten sich deshalb gerade in ganz Deutschland Krankenhäuser auf die Omikron-Welle vor. Viele hatten schon wegen der vierten Welle durch die Delta-Variante wieder Normalstationen geschlossen, planbare Eingriffe verschoben und Personal dorthin verlegt, wo es am meisten gebraucht wird. Das sei über die vergangenen zwei Jahre „geübte Praxis“ geworden, heißt es vom Klinikum Darmstadt. Nun ist in vielen Krankenhäusern so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm zu spüren. Die Frage ist nur, ob und wann er kommt.

Die Erfahrungen aus anderen Ländern fallen unterschiedlich aus, worauf auch der Expertenrat der Bundesregierung in seiner jüngst veröffentlichten Stellungnahme hinweist. In einzelnen europäischen Ländern und den USA sei es zu einem deutlichen Anstieg der Krankenhausaufnahmen gekommen, heißt es darin. In anderen europäischen Ländern seien zwar die Corona-Fälle auf den Normalstationen gestiegen, aber im Vergleich zu früheren Infektionswellen gebe es anteilig weniger Intensivpatienten.

In Deutschland ist die Lage auf den ersten Blick beruhigend. Während sich immer mehr Menschen mit der Omikron-Variante infizieren und deshalb die Sieben-Tage-Inzidenz jeden Tag auf einen neuen Rekord klettert, hält sich die Schwere der Erkrankungen noch in Grenzen. Zuletzt lagen rund 2740 Covid-19-Patienten auf deutschen Intensivstationen, seit Mitte Dezember ist die Zahl rückläufig.

Intensivstationen dürften auch stärker belastet werden

Der Hospitalisierungsgrad, der auch Normalstationen berücksichtigt, nimmt seit Tagen ab. Laut Robert-Koch-Institut mussten in den vergangenen sieben Tagen 3,14 Personen je 100.000 Einwohner wegen Covid-19 ins Krankenhaus, vor einer Woche betrug der Wert noch 5,15; zweistellig war er zuletzt Mitte Dezember. Die für Montag gemeldete Zahl von 30 Todesfällen ist laut RKI die niedrigste seit Anfang November.

Doch diese Zahlen könnten sich als trügerisch erweisen, wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnt. Der Rückgang auf den Intensivstationen bilde die „auslaufende Delta-Welle“ ab, Omi­kron schlage sich hier also noch nicht nieder. Hingegen zeigten sich Anstiege mit Omikron-Patienten außerhalb der Intensivversorgung. „Wir sehen in den ersten Bundesländern, dass die Patientenzahlen auf der Normalstation zunehmen“, sagt der DKG-Vorsitzende Gerald Gaß.

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Das betreffe vor allem Norddeutschland und die Stadtstaaten. Allein in Hamburg sei die Zahl der Covid-Patienten in der Woche vom 10. Januar um 35 Prozent gestiegen. „Das ist eindeutig auf die Ausbreitung der Omikron-Welle zurückzuführen.“ Ein ähnliches Bild zeigt sich in Hessen. Für die Zukunft hat der Verbandschef keine guten Nachrichten, auch nicht für die jetzt noch geschonte Intensivversorgung.

„Die Normalstationen werden in den kommenden Wochen deutlich stärker belastet werden, aber auch die Belegung auf den Intensivstationen wird mit zeitlichem Verzug wieder steigen“, so Gaß. Auch Dieter Bartsch, Geschäftsführer der Main-Kinzig-Kliniken mit zwei Standorten in Hessen, sieht keinen Grund zur Entwarnung. „Im Zuge der Omikron-Welle stellen wir uns darauf ein, dass sich die Fallzahlen jederzeit wieder signifikant erhöhen können.“

Infektionsschutz hat Priorität

Eine Gefahr für die Kliniken und damit für die Patientenversorgung könnte auch durch die Infektion und Quarantäne von Mitarbeitern entstehen, da die Omikron-Variante sogar Geimpfte und Geboosterte befällt. Das Frankfurter Uniklinikum hat daher seine Notfallpläne aktualisiert. „Da geht es nicht nur um die Pflegekräfte, sondern um alle, die die Infrastruktur in einem Krankenhaus aufrechterhalten: der technische Betrieb, die Labore, die Küchen“, sagt der Ärztliche Direktor Graf. In den Plänen ist festgehalten, welche Stationen und Dienste zuerst schließen, sollten bestimmte Personalgrenzen unterschritten werden.

In einigen Krankenhäusern werden wegen des Personalmangels – wie in früheren Wellen – offenbar auch wieder infizierte Ärzte und Pflegekräfte auf Corona-Stationen eingesetzt. „Grundsätzlich steht für uns fest, dass infiziertes Personal mit Symptomen nicht arbeiten soll“, sagt dazu Gaß. Er stellt aber auch klar: „In absoluten Ausnahmesituationen, wenn durch Personalausfälle sonst die Versorgung nicht mehr möglich ist, kann auf freiwilliger Basis infiziertes Personal in Infektionsstationen eingesetzt werden. Dies aber nur, wenn die Betroffenen symptomlos sind.“ Der Infektionsschutz der Patienten und der Arbeitsschutz hätten immer Priorität.

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