Nachrichten

#Die SPD und Putins Strategie für das 21. Jahrhundert

Die SPD und Putins Strategie für das 21. Jahrhundert

Schon unser Starren auf das Pokerface des ewigen Außenministers, der eigentlich gar nichts zu sagen hat, und unser angespanntes Warten auf die Entscheidung des großen Leaders, der sich hier wie überhaupt das letzte Wort vorbehält, während der vollkommen anlasslose, in demonstrativer Öffentlichkeit vollzogene Aufmarsch seiner mittlerweile kriegs­erprobten Truppen immer noch weitergeht, trägt zur Verdummung bei und hat zugleich etwas Lähmendes. Und das ist natürlich Teil des Kalküls.

Indem wir wie Kaninchen auf die Schlange starren und die bloße „Abwendung einer Invasion“, die angeblich gar nicht geplant ist, am Ende als einen Erfolg der Diplomatie ansehen werden, hat Putin einige recht weitgehende Ziele bereits erreicht: Nicht nur die de facto Hinnahme der förmlichen Annexion der Krim und der Angliederung und Aufrüstung der Pseudo-Republiken im Donbass. Sondern wie nebenher ist es zu einem etablierten Faktum geworden, dass Belarus in den Status eines halbsouveränen Vasallen zurückgesunken und als militärisches Aufmarschgebiet jederzeit verfügbar ist – sei es gegen die Ukraine oder für beliebige Aktionen gegen die baltischen Republiken und gegen Polen, wie zuletzt beim zynischen Spiel mit den eingeflogenen Flüchtlingen.

Und das alles scheint nur das Präludium eines größeren weltpolitischen Machtspiels, das auf Europa, den Westen und die Welt im Ganzen zielt. Michael Thumann hat, fürchte ich, die Sachlage in der aktuellen Ausgabe der „Zeit“ auf den Punkt gebracht: Wladimir Putin will keineswegs zurück in die Zeit des Kalten Kriegs, der festen Lagerbildungen, gesicherten Einflusszonen und eines gegenseitig garantierten Gleichgewichts des Schreckens (was allerdings selbst ein viel zu idyllisches Bild dieses „Kalten Kriegs“ ist, der in Asien und Afrika in großen, mörderischen Stellvertreterkriegen ausgefochten wurde). Sondern Putin will, so Thumann, „vorwärts in die Regellosigkeit des 21. Jahrhunderts, in der vor allem militärische Stärke und nationale Einheit zählt“. Seine ultimativ vorgetragenen, für mehr oder minder unverhandelbar erklärten Forderungen und die ins weite Vor- und Umfeld Russlands gezeichneten „roten Linien“, die eine von Skandinavien über den Balkan bis zum Schwarzen Meer reichende Zone verminderter Souveränität umschreiben, laufen in der Konsequenz auf eine Revision der in den Neunzigerjahren von den Moskauer Vorgängeregierungen unterzeichneten Verträge und Vereinbarungen hinaus, die zwischen den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und des sich auflösenden Warschauer Paktes sowie den Ländern der westlichen Allianz geschlossen worden sind – und entgegen dem Bild eines „Vorrückens der NATO“ eine Phase beispielloser, beiderseitiger Rückzüge, Abrüstungen und Kooperationen eröffnet hatten.

Wie ein Getriebener eilt er von einem Pyrrhussieg zum nächsten

Eine solche, von angeblichen „Sicherheitsbedürfnissen“ Russlands diktierte Neuaushandlung wäre – jedenfalls der Intention nach – das Instrument, um das angeblich von Amerika beherrschte West- und Mitteleuropa aus seinen atlantischen Verankerungen zu lösen und seine Länder einzeln oder gemeinsam in eine neue, „von Lissabon bis Wladiwostok“ reichende Ordnung einzubinden. In ihr würde das überragende militärische und geopolitische Gewicht Russlands viel stärker als heute zur Geltung kommen. Und nur von dieser Position aus könnte es den Vereinigten Staaten als einer im Chaos versinkenden und gleichzeitig von China herausgeforderten Weltmacht wieder „auf Augenhöhe“ gegenübertreten – und China selbst hoffentlich auch.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!