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#E-Rezept startet in Deutschland – doch es gibt mehrere Haken

E-Rezept startet in Deutschland – doch es gibt mehrere Haken

Mit dem Handy in die Apotheke gehen und Antibiotika bekommen. Oder sie einfach direkt nach Hause bestellen lassen. Mit dem neuen E-Rezept soll das alles möglich sein und vor allem das Zettelchaos enden. Doch es gibt ein paar Haken.

Ein Arzt hält ein Handy in der Hand, im Hintergrund sieht man seinen Kittel und ein Stethoskop.
Das E-Rezept startet in Deutschland.Bildquelle: Unsplash

Am heutigen 1. Juli startet das E-Rezept in Deutschland. Zumindest beginnt die erste Testphase, aber nicht flächendeckend in der Republik, sondern nur in Berlin und Brandenburg. Die restlichen Bundesländer müssen sich vorerst noch gedulden. Generell steht aber schon jetzt fest: Das E-Rezept soll dir das Leben erleichtern und im Idealfall Wege ersparen. Welche Dinge es zu beachten gibt, wenn du das E-Rezept nutzen möchtest, zeigen wir dir hier.

→ Luca-App: Schritt für Schritt-Anleitung zum Installieren, Einrichten und Nutzen

Wo und wann bekommst du das E-Rezept?

Die erste Testphase für das elektronische Rezept dauert vorerst drei Monate. Insgesamt 50 Ärzte und 120 Apotheken machen bei dem Projekt mit. Patienten, die das E-Rezept in dieser Zeit nutzen, sind dazu angehalten, die neumodische Form auszuprobieren und anschließend auch zu bewerten. Ab Oktober öffnet die Bundesregierung das digitale Rezept für weitere Ärzte und Apotheken, allerdings auf freiwilliger Basis. Das bedeutet also für dich, dass du es ab Herbst trotzdem nicht bei allen Ärzten und Apotheken bekommen wirst. Laut Fahrplan kommt nach weiteren drei Monaten, also ab dem 1. Januar 2022, das E-Rezept dann aber verpflichtend für alle Ärzte sowie (Online-)Apotheken deutschlandweit.

Wichtig zu wissen ist, dass derzeit nur das rosafarbene Rezept – also jenes für verschreibungspflichtige Medikamente – ersetzt wird. Langfristig wird das E-Rezept dann weiter ausgebaut. Im nächsten Schritt etwa mit Betäubungsmitteln, digitalen Gesundheitsanwendungen und T-Rezepten. Ab Januar 2022 kannst du dann wirklich nur in Ausnahmefällen das rosa Rezept in Papierform bekommen, beispielsweise wenn die Technik versagt.

Wer kann das digitale Rezept bekommen?

Diese Frage scheint zunächst verwirrend, denn schließlich sollte die Antwort „alle Patienten“ heißen. Tatsächlich gibt es das E-Rezept vorerst aber nur für gesetzlich versicherte Patienten. Für Privatpatienten arbeitet die Regierung derzeit noch an einer Lösung. Das Problem ist die Abrechnung: Erhält ein Privatpatient ein blaues Rezept und löst es ein, muss er zunächst in Vorleistung gehen und regelt den Betrag erst danach mit seiner Versicherung. Die Abrechnung soll mit dem digitalen Rezept aber auch verbraucherfreundlicher werden. Geplant ist eine Einführung des E-Rezepts für privat versicherte zum 1. Januar 2022. Bei gesetzlich Versicherten erfolgt die Abrechnung auch beim E-Rezept wie gewohnt direkt zwischen Apotheke und Versicherung.

Dieses Zubehör brauchst du

Wie auch für den digitalen Impfausweis CovPass brauchst du auch für das E-Rezept zunächst einmal ein Smartphone. Das sollte mindestens Android 7 oder iOS 14 oder höher als Betriebssystem installiert haben und NFC-fähig sein. Ist diese technische Voraussetzung gegebenen, musst du die E-Rezept-App von Gematik auf deinem Handy installieren. Die Gematik ist für Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens zuständig und gehört dementsprechend auch zum Bundes­gesund­heits­minis­terium. Die App steht nicht nur im Google Play Store und Apple App Store zur Verfügung, sondern auch in Huaweis AppGallery. Das E-Rezept ist ausschließlich mit der Rezept-App der Gematik nutzbar – auch dann, wenn deine Krankenkasse eine eigene Anwendung bereitstellt.

‎Das E-Rezept
‎Das E-Rezept
Entwickler:
gematik GmbH
Preis:
Kostenlos

E-Rezept
E-Rezept
Entwickler:
gematik
Preis:
Kostenlos

Neben App und Smartphone sind außerdem eine Krankenkassenkarte mit NFC-Chip samt PIN und ein NFC-fähiges Smartphone nötig. Den sechsstelligen PIN bekommst du von deiner Krankenkasse, sofern du ihn noch nicht hast.

Zusätzlich zur Rezept-App brauchst du künftig außerdem eine E-Patientenakte, die ebenfalls von der Gematik entwickelt wird. In dieser verwaltest du dann all deine Rezepte.

→ Smartphones und Handys mit NFC

Was ist, wenn du kein Smartphone hast?

Für jene ohne Smartphone hat die Regierung ebenfalls eine Lösung parat, die die Sinnhaftigkeit aber ad absurdum führt. Du bekommst dann einen ausgedruckten Rezept-Code von deinem Arzt, den du dann bei der Apotheke vorzeigen kannst.

Gleiches gilt im Übrigen auch für Patienten, die ein zu altes Handy haben oder keine PIN für ihre Gesundheitskarte. Dann kannst du mit der E-Rezept-App nur den Code für das Medikament in der Praxis abscannen, diesen in der App speichern und in der Apotheke vorzeigen.

So funktioniert das E-Rezept

Hast du die App und brauchst ein Rezept, verschreibt dein Arzt dir das Medikament fortan digital. Du bekommst folgend einen QR-Code für das verschriebene Medikament zur Hand, das du in der Apotheke einlöst. Du musst dafür nicht unbedingt in die Apotheke vor Ort, sondern kannst es auch Online bestellen oder dir nach Hause liefern lassen.

Gleiches gilt für den Arztbesuch: Warst du in einem Quartal bereits bei deinem behandelnden Arzt und hast deine Krankenkassenkarte vorgezeigt, kannst du auch die Videosprechstunde nutzen, um ein E-Rezept zu erhalten. Den entsprechenden QR-Code zeigt dir die App dann automatisch nach der Verschreibung an.

In Apotheken werden Rezepte noch 100 Tage, nachdem du sie eingelöst hast, gespeichert. Sollte dir also dein Smartphone oder der Ausdruck mit QR-Code abhandenkommen, kannst du sie nochmal auf ein neues Gerät herunterladen.

Datenschutz und Sicherheit

Alle Daten, die du in die E-Rezept-App eingibst, laden nach Angaben der Gematik auf verschlüsselten Servern der Telematikinfrastruktur (Gesundheitsnetz), die in einem gesicherten Rechenzentrum stehen. Auch die digitalen Rezepte selbst werden zunächst von der Arztpraxis verschlüsselt an einen zentralen Dienst übertragen, dort verschlüsselt gespeichert und verarbeitet und wieder verschlüsselt von der Apotheke abgerufen. Daten über dein Nutzerverhalten sind anonymisiert; personenbezogene Daten sammelt die App nicht.

Zum Start der Testphase bestätigt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die generelle Sicherheit der App. Allerdings mahnt das BSI an, dass einige Features noch nachgeliefert werden müssen. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, verlangt das BSI, dass Nutzer etwa nicht darauf hingewiesen werden, wenn sie die App nicht per PIN oder Fingerabdruck geschützt haben. Darüber hinaus setzt die Anwendung keine Warnung ab, wenn ungewöhnliche Anmeldeversuche registriert werden. Der Gematik-Sicherheitschef Holm Diening kündigte an, die Besserungen nachzuliefern – wahrscheinlich bis Oktober.

Bildquellen

  • Corona-Warn-App: Thorsten Neuhetzki
  • Arzt mit Handy in der Hand: Unsplash

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