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#Ein „Gestolpere von A bis Z“

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Ein „Gestolpere von A bis Z“

Wenn man in Tokio um 11.45 Uhr ein Hockeyspiel beginnt, dann fühlt es sich auf dem in der schwülen Hitze dampfenden Kunstrasen eher an wie „High Noon“ und nicht wie von offizieller Seite bezeichnet: „Morning Session“. Nach einer 60-minütigen unausgegorenen wie unausgeschlafenen Darbietung der deutschen Herren stieg Bundestrainer Kaïs al Saadi indes nicht die Hitze, sondern die Wut in den Kopf. Der 44-Jährige setzte eine derart grimmige Miene auf, dass man davon ausgehen konnte, dass auch die Nachbesprechung hitzig geworden ist. Zumal er schon unmittelbar nach Schlusspfiff der blamablen 3:4-Niederlage gegen Südafrika am Donnerstag einen Vorgeschmack gab. „Mit so einem Gestolpere von A bis Z wird das natürlich nichts. Wir brauchen jetzt klare, ehrliche Worte. Da muss Tacheles gesprochen werden“, sagte al Saadi.

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Eine Niederlage der Hockey-Großmacht Deutschland während Olympia gegen Südafrika wäre, auf den Fußball übertragen, vergleichbar mit einer Schlappe der DFB-Elf gegen Nordmazedonien. Zumal das südafrikanische Team von seinem nationalen olympischen Komitee schon häufig trotz Qualifikation daheim gelassen worden ist – mangels Erfolgsaussichten gegen die meist europäisch und ozeanisch geprägte Elite dieses Sports.

Seit dem überraschenden Misserfolg gegen den Afrikameister ist jedenfalls offensichtlich, wie wankelmütig die Deutschen unterwegs sind in diesem Turnier. Rechnerisch braucht es im abschließenden Gruppenspiel gegen den Erzrivalen Niederlande an diesem Freitag (13.45 Uhr MEZ im F.A.Z.-Liveticker zu Olympia sowie im ZDF und bei Eurosport) mindestens ein Remis zum Weiterkommen. Aber realistisch betrachtet, ist die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes dank drei Punkten mehr und der viel besseren Tordifferenz kaum noch von den Südafrikanern von Platz vier in der Sechsergruppe zu verdrängen. Aber dennoch geht es um viel gegen die Niederländer. Es gilt, (neues) Vertrauen aufzubauen in die eigene Stärke. Und den eigenen Anspruch, auf der größten Bühne, welcher dieser Sport bietet, zu den Medaillenkandidaten zu gehören, spielerisch mit Leben zu füllen. Natürlich hülfe es auch, im Viertelfinale gegen einen Vertreter des deutlich schwächer besetzten Pool A, nicht auf die in Tokio bislang extrem starken Australier treffen zu müssen.

Stimmungskiller statt Pflichtsieg

Gegen Südafrika wurde es jedenfalls ein Stimmungskiller statt eines Pflichtsiegs. Hat der Bronzemedaillengewinner von vor vier Jahren einen abermaligen Weckruf benötigt, oder waren auf dem blauen Tokioter Kunstrasen die Vorboten eines frühen Ausscheidens zu sehen? „Wir müssen jetzt zeigen, dass die mannschaftliche Geschlossenheit, die wir immer wieder herausstreichen, kein Blabla ist, sondern genau für diese Momente da ist“, sagte Bundestrainer al Saadi, der nun „eine Top-Performance als Antwort“ verlangt.

Das ist den deutschen Herren bei diesen Spielen schon einmal geglückt. Nach dem guten Auftakt mit dem 7:1-Erfolg gegen Kanada leisteten sie sich eine schwache Startphase gegen Weltmeister Belgien, die in eine 1:3-Niederlage mündete. Nach dem ersten Nackenschlag dieser Spiele vermochte die DHB-Auswahl schon mal stark zu antworten – mit einem sehr überzeugenden 5:1-Erfolg gegen Großbritannien. Was folgt nun gegen die Niederländer? „Es gehört zu unseren Stärken, dass wir es schaffen, innerhalb kürzester Zeit aufzustehen und zu zeigen, was wir können“, sagt Kapitän Tobias Hauke. Doch der zentrale Mittelfeldspieler sieht mit der Erfahrung seiner vierten Olympischen Spiele auch die Gefahren. Hauke hatte vor dem Match gegen den vermeintlichen Underdog noch gesagt: „Zu sagen: ‚Das ist nur Südafrika, ich gehe erst kompromisslos in die Bälle, wenn es im Viertelfinale darauf ankommt‘, funktioniert nicht. Dann kriegt man den Schalter nicht mehr umgelegt.“

Wie leicht die deutsche Mannschaft, die mit Rühr und Grambusch allerdings zwei Stützen schonte, sich hat auskontern lassen, wie viele technische Fehler sie sich leistete und wie wenig sie aus zehn Strafecken (zwei Tore) machte, sind Punkte, die es nun in kurzer Zeit aufzuarbeiten gilt. Al Saadi machte nicht den Eindruck, dass er nach dem Rückschlag gegen Südafrika irgendetwas aussparen würde. Er geht davon aus, dass die Mannschaft im Tokioter Klima noch mehr Hitze entfachen kann. „Das Team“, sagte er, „wird zusammenstehen und füreinander durchs Feuer gehen.“

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