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#Ein neues Geschäftsmodell für die Deutschland AG

„Ein neues Geschäftsmodell für die Deutschland AG“

Als Anfang Juli die Stiftung Familienunternehmen ihre jährliche Tagung im Berliner Hotel Adlon abhielt, waren die Mittelständler sichtlich bemüht, dass sich der chinesische Botschafter bei ihnen wohlfühlte. China sei ein Partner für die Lösung der dringlichen Probleme der Welt, lobte Stiftungsvorstand Rainer Kirchdörfer. Es sei wichtig, miteinander und nicht nur übereinander zu sprechen. Bevor Ken Wu die Bühne im prachtvollen Palaissaal mit den weinroten Samtsesseln und Kronleuchtern betrat, wurde das Stehpult sorgfältig desinfiziert. Der Diplomat erwiderte die Wertschätzung: Er habe extra seinen Urlaub um eine Woche verschoben, um an dieser Veranstaltung teilnehmen zu können, sagte er.

Seine Rede richtete sich dann aber weniger an die versammelten Mittelständler im Raum. Die wusste Wu ohnehin großteils auf seiner Seite. Seine Worte waren vielmehr eine unverhohlene Warnung an die neue Bundesregierung, nicht auf Konfrontationskurs zu China zu gehen. Angst sei ein schlechter Ratgeber, erklärte er den Deutschen und kritisierte die Einschränkungen für chinesische Technologieunternehmen hierzulande – womit der De-facto-Ausschluss von Huawei beim Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes gemeint gewesen sein dürfte. Und er mahnte: Es sei für ihn schwer vorstellbar, dass Deutschland sich angesichts eines riesigen Weltmarktes dafür entscheiden könnte, nur mit etwa 40 westlichen Nationen mit ähnlichen Gesellschaftssystemen Geschäfte zu machen. „Freunde findet man nicht nur unter Gleichgesinnten“, sagte Wu.

Vordergründig harmonisch, tatsächlich aber ziemlich gereizt: Die Stimmung an diesem Tag im Adlon spiegelt das aktuelle deutsch-chinesische Verhältnis gut wider. Schon zu Zeiten der großen Koalition hat sich die Haltung der Politik gegenüber Deutschlands wichtigstem Handelspartner China gewandelt. Der frühere Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bremste chinesische Investoren mit gleich mehreren Verschärfungen des Außenwirtschaftsrechts aus. Für seine erste Asienreise wählte Altmaier demonstrativ Japan und Indonesien als Ziele aus.

Risiko statt strategischer Vorteil

Kaum hatte im Dezember die Ampelkoalition die Regierungsgeschäfte übernommen, begann sie eine Debatte über einen diplomatischen Boykott der Olympischen Spiele in Peking. Ende Juni legten SPD, Grüne und FDP dann ein Papier zu ihrer künftigen Handelspolitik vor, in dem das Wort China kein einziges Mal vorkommt. „Es gibt in der Politik eine andere Tonalität, eine andere Lagebeschreibung“, sagt Mikko Huotari, Direktor des Mercator Institute for China Studies (Merics) in Berlin. „Die Expansion nach China wird nicht mehr als strategischer Vorteil, sondern auch als Risiko gesehen.“

Die Erfahrungen der vergangenen Monate haben Deutschland gelehrt, wie gefährlich es ist, von einzelnen Handelspartnern abhängig zu sein. Und auch wenn sich dieser Tage alles darum dreht, wie möglichst schnell möglichst viel Ersatz für russisches Gas beschafft werden kann – es steht immer auch die Frage im Raum, ob Deutschland nicht an anderer Stelle noch viel verwundbarer ist. Das Land, aus dem Deutschland mit Abstand die meisten Waren importiert, ist China. Auf knapp 142 Milliarden Euro summierten sich die Einfuhren im vergangenen Jahr. Was die Exporte betrifft, ist China mit einem Volumen von zuletzt 104 Milliarden Euro der zweitwichtigste Handelspartner nach den Vereinigten Staaten.

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