Nachrichten

#Eine kleine Delle im Anstieg der Inflation

„Eine kleine Delle im Anstieg der Inflation“

Zum ersten Mal in diesem Jahr ist die Inflationsrate in Deutschland von einem Monat zum anderen jetzt gesunken: Im Juni lag die Teuerung bei 7,6 Prozent, nach 7,9 Prozent im Mai. Das Statistische Bundesamt hat am Mittwoch eine entsprechende erste Schätzung bestätigt und dazu detailliertere Zahlen für einzelne Produkte veröffentlicht. Aus denen geht hervor, dass die Einführung des 9-Euro-Tickets im Nahverkehr der Bahn offenbar einen spürbaren Beitrag zum Rückgang der Inflationsrate geleistet hat. „Das 9-Euro-Ticket hat die Inflationsrate im Juni um 0,8 Prozentpunkte tiefer ausfallen lassen als sonst“, sagt Jörg Krämer, der Chefvolkswirt der Commerzbank. „Das lag vor allem an der Verbilligung der kombinierten Tickets für Bahn und Bus.“ Dagegen sei der Preisrückgang für Bahntickets im Nahverkehr allein weniger ins Gewicht gefallen, weil der Anteil am Warenkorb vergleichsweise niedrig sei.

Der Effekt der gesenkten Energiesteuer auf Kraftstoff („Tankrabatt“) lasse sich aus der Statistik der Verbraucherpreise allein hingegen nicht exakt berechnen, da unklar sei, in welchem Umfang die Mineralölkonzerne die Steuersenkung an die Verbraucher weitergegeben hätten und in welchem Umfang einfach niedrigere Rohölpreise für den leichten Rückgang der Benzinpreise verantwortlich waren. Dazu gibt es unterschiedliche Studien mit zum Teil gegenläufigen Ergebnissen.

Niedrigere Preise im Verkehr

Auffällig ist jedenfalls: Die Preise im Schienennahverkehr gingen laut Inflationsstatistik im Juni im Schnitt gegenüber dem Vormonat um 45,1 Prozent zurück, gegenüber dem Vorjahresmonat immerhin um 43,9 Prozent. Im kombinierten Verkehr aus Bus und Bahn sanken die Preise gegenüber dem Vormonat um 63,3 Prozent, gegenüber dem Vorjahresmonat um 62,6 Prozent.

An der Tankstelle war der Preisrückgang prozentual bei weitem nicht so stark. Der Preis für Superbenzin fiel zwar im Juni gegenüber dem Vormonat um 5 Prozent, gegenüber dem Vorjahresmonat bedeutete dies jedoch weiter einen Preisanstieg um 27,7 Prozent. Dieselkraftstoff verbilligte sich gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent, gegenüber dem Vorjahresmonat war das aber weiterhin ein Preisanstieg um 47,4 Prozent.

Energie treibt die Inflation

„Hauptursachen für die hohe Inflation sind nach wie vor Preiserhöhungen bei den Energieprodukten – leicht dämpfend wirkten sich dagegen das 9-Euro-Ticket und der Tankrabatt aus“, sagte Georg Thiel, der Präsident des Statistischen Bundesamtes. Wären die Preise für Kraftstoffe und für den öffentlichen Nahverkehr ohne die Entlastungen im Juni gegenüber Mai unverändert geblieben, wäre die Inflationsrate nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von 7,9 auf 8,6 Prozent gestiegen.

Entsprechend rechnen viele Ökonomen damit, dass die Inflation in Deutschland in den Monaten Juli und August mit Tankrabatt und 9-Euro-Ticket etwas vermindert bleibt und dann wieder steigt. Für September erwartet Holger Schmieding, der Chefvolkswirt des Hamburger Bankhauses Berenberg, einen Preissprung auf eine Rekord-Inflationsrate von mehr als 9 Prozent. Damit könnte nach seiner Einschätzung dann aber erst mal der Gipfel der Inflation erreicht sein.

Fleisch wird weiter teurer

Weiterhin kräftig steigen die Preise für Nahrungsmittel. Im Schnitt legten sie im Juni auf Jahressicht um 12,7 Prozent zu, das war noch mal mehr als im Mai mit 11,1 Prozent und im April mit 8,6 Prozent. „Bei allen Nahrungsmittelgruppen wurden im Juni Preiserhöhungen beobachtet“, berichtet des Statistische Bundesamt. Erheblich teurer wurden Speisefette und Speiseöle mit einem Anstieg um 43,1 Prozent. Ebenso wurden für Fleisch und Fleischwaren mit plus 18,9 Prozent, Molkereiprodukte und Eier mit plus 15,3 Prozent sowie Brot und Getreideerzeugnisse mit plus 12,5 Prozent Teuerungsraten im zweistelligen Bereich ermittelt. Bei Fleisch gab es auch gegenüber Mai noch mal einen Preisanstieg, Gemüse hingegen wurde etwas billiger.

Gastronomen berichten zur Zeit, ihre Einkaufspreise seien so sehr gestiegen, dass sie die Preise auf ihren Speisekarten kaum halten könnten und eigentlich dauernd erhöhen müssten. Laut Statistischem Bundesamt sind die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 36 Prozent gestiegen. Die Preise für tierische Erzeugnisse lagen 35,2 Prozent über den Vorjahreswerten, der Milchpreis 41,8 Prozent und der Preis für Getreide im Schnitt 71,5 Prozent.

Spritpreise sinken unter 2 Euro

Bei den Benzinpreisen war zuletzt eine gewisse Entlastung der Autofahrer zu beobachten. Mit der Senkung der Energiesteuer am 1. Juni waren die Preise für Super E10 und Diesel an den Tankstellen zunächst deutlich zurückgegangen, dann aber schon in den nächsten Tagen wieder gestiegen. Seit Mitte Juni ist aber doch eine deutliche Abwärtsbewegung ungefähr parallel zum Rohölpreis zu beobachten. Noch im Juni hatte es Rohölpreise von mehr als 120 Dollar je Barrel (Fass zu 159 Liter) für die Nordseesorte Brent gegeben, mittlerweile liegt der Preis bei weniger als 100 Dollar.

Die Entwicklung bei den Spritpreisen in der vergangenen Woche beschreibt der Autoklub ADAC in seiner wöchentlichen Auswertung der Preise von 14 000 Tankstellen so: Super E10 habe sich im Schnitt um 1,7 Cent auf 1,826 Euro je Liter verbilligt, der Preis für Diesel sei um 2,6 Cent auf 1,963 Euro je Liter zurückgegangen. Damit gibt es nur noch einzelne Städte, in denen Sprit im Tagesdurchschnitt mehr als 2 Euro je Liter kostet. Der ADAC bezeichnete die aktuellen Spritpreise gleichwohl weiterhin als „stark überhöht“. Der Rückgang gegenüber der Vorwoche sei in erster Linie niedrigeren Rohölnotierungen geschuldet. „Der Ölpreis ist so niedrig wie seit mehr als vier Monaten nicht mehr“, schreibt der Autoklub. Allerdings werde der Effekt des günstigeren Rohöls durch die Schwäche des Euros im Vergleich zum Dollar etwas gedämpft.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!