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#Elektrischer Penis & peinliche Kritiker: Die 13 Tops und Flops der Berlinale 2022

Elektrischer Penis & peinliche Kritiker: Die 13 Tops und Flops der Berlinale 2022

Die Berlinale 2022 ist vorbei und wir blicken zurück auf die Höhe- und Tiefpunkte des Festivals, von elektrischen Penissen über Netflix bis hin zu peinlichen Auftritten.

Die 72. Internationalen Filmfestspiele von Berlin sind Geschichte. Bevor wir uns endgültig von der Berlinale 2022 (alle Artikel) verabschieden, lassen wir die Höhepunkte und Peinlichkeiten des Festivals Revue passieren. Wir haben 13 Tops und Flops des Festivals für euch, von unbedingten Film-Empfehlungen bis hin zu peinlichen Auftritten.

Berlinale-Top: Ein Europop-Gott erobert die Alpen

A Piece of Sky

Beim Wettbewerbs-Film A Piece of Sky von Michael Koch handelt es sich dem Inhalt nach um ein düsteres Drama über einen Mann, der sich wegen einer Krankheit immer erratischer verhält. Kochs Alpen-Epos über eine große Liebe zwischen noch größeren Gipfeln sprüht allerdings vor musikalischen Spitzen, darunter einem Bollywood-Dreh und einem Chor, der die dramatischen Wendungen begleitet. Wie viel Energie sich zwischen Stock und Stein verbirgt, kitzelt eine der schönsten Szenen des Festivals heraus: Da hebt Haddaways Euro-Trash-Knaller „What is Love“ eine Hochzeit in ungekannte romantische Höhen. (JJ)

Berlinale-Flop: Der Wettbewerb war schlechter als eine andere Sektion

Flux Gourmet – Trailer (English) HD

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Der Wettbewerb der Berlinale sollte eigentlich die aufregendste und viel diskutierte Sektion des Festivals sein. Die Crème de la crème der aktuellen Filmkunst, an der man sich reibt, aufregt und in die man sich verliebt. Diese Ehre fiel dieses Jahr aber der jungen Encounters-Reihe zu, die verlässlich die originellen und herausfordernden Beiträge bereithielt, auch was den deutschsprachigen Film angeht. Ein Mutzenbacher, Unrueh oder Axiom hätten dem Wettbewerb gut getan, der auf sichere Themen und klassische Festival-Ästhetik setzte. (JJ)

Berlinale-Top: Das Programm war insgesamt stark

Dark Glasses

Über den Wettbewerb kann man meckern, doch insgesamt war das ein guter Berlinale-Jahrgang. Zu unseren Highlights, die ihr euch unbedingt vormerken solltet, zählen:

  • The Passengers of the Night – Erster Eindruck
  • This Much I Know To Be True – Erster Eindruck
  • Rimini – Erster Eindruck
  • Small, Slow but Steady – Erster Eindruck
  • Fire – Erster Eindruck
  • Gangubai Kathiawadi – Erster Eindruck
  • Dark Glasses – Erster Eindruck
  • Mutzenbacher – Erster Eindruck
  • Unrueh – Einzigartiges historisches Filmgemälde übers Schweizer Uhrmacher-Handwerk, das den unablässigen Produktionsdruck des Kapitalismus mit Humor und Beobachtungsgabe in tickende Bilder fasst.
  • Nobody’s Hero – Bürgerliche Satire von Alain Guiraudie (Der Fremde am See), die absurd viele komische Haken schlägt und Geschmacksgrenzen hinter sich lässt. Der lustigste Film des Festivals und schlau ist er auch. (JJ)

Berlinale-Flop: Die Entscheidungen von M. Night Shyamalans Jury

M. Night Shyamalan

Der Goldene Bär ging an den schlechtesten der drei Filme im Wettbewerb über die Landwirtschaft im Wandel der Moderne (die anderen waren Return to Dust und A Piece of Sky). Der unterdurchschnittliche Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush erhielt gleich zwei Preise, von denen nur einer halbwegs gerechtfertigt war (nämlich der für Meltem Kaptan). Wirklich begrüßenswert war nur der Regiepreis für Claire Denis, der erste Wettbewerbs-Preis, den die Regisseurin bisher bei den großen Festivals Berlin, Venedig und Cannes erhalten hat. Jury-Präsident M. Night Shyamalan hatte schon bessere Twists im Repertoire. (JJ)

Berlinale-Top: Juliette Binoche und Vincent Lindon umschlungen im Meer

Fire aka Both Sides of the Blade

Auf einem Filmfestival bekommt man viele eindrucksvolle Bilder zu Gesicht. Dennoch gibt es einzelne Momente, die alle anderen überragen. Die ersten Minuten von Claire Denis‘ Wettbewerbs-Beitrag Fire (aka Both Sides of the Blade) gehören definitiv dazu. Juliette Binoche und Vincent Lindon liegen im Meer und lassen sich von den Wellen treiben, während die Sonne auf der Wasseroberfläche und ihrer nassen Haut reflektiert. Umschlungen werden sie eins mit ihrer Umgebung. Auch wenn wir nur ihre Silhouetten, sehen, ist die tiefe Bindung zwischen den Figuren zu jeder einzelnen Sekunde spürbar. Ein bewundernswerter Einklang, ehe die Beziehung in ihre Einzelteile zerbricht. (MH)

Berlinale-Flop: Das Festival zerfaserte nach der vorzeitigen Bärenvergabe

The Novelist’s Film

Aufgrund der Omikron-Welle fand die Berlinale dieses Jahr nicht im gewohnten Umfang statt. Das Kernfestival wurde auf sechs Tage reduziert, weshalb die große Preisverleihung bereits am Mittwoch, den 16. Februar 2022, abgehalten wurde. Danach folgten aber noch vier weitere Tage mit einem Fokus auf Publikumsvorstellungen. An sich eine gute Idee, um die Nachholjagd entspannend zu gestalten. Tatsächlich fühlte sich die vorzeitige Bärenvergabe jedoch wie ein großer Bruch in der Dramaturgie des Festivals an. Anstelle eines knackigen Epilogs zerfaserte das Festival über vier Tage hinweg. (MH)

Berlinale-Top: Nick Cave und Warren Ellis spielen Hand of God

This Much I Know To Be True

In This Much I Know To Be True werden Nick Cave und Warren Ellis von einer Kamera gefilmt, die im Kreis um die Musiker fährt, während sie ihre Songs spielen. Man könnte meinen, dass sich diese einfache Setup mit der Zeit abnutzt. Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall: Andrew Dominik inszeniert einen Musikfilm, der sich mit jedem weiteren Lied zu neuen Höhen steigert. Die mitreißendste Passage ist die Performance von Hand of God, bei der ein hypnotisierender wie apokalyptischer Bilderrausch entsteht. (MH)

Berlinale-Flop: Netflix enttäuschte mit einem Mini-Auftritt

Against The Ice – Trailer (Deutsch) HD

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Netflix hat es sich seit Längerem in Venedig gemütlich gemacht und die Berlinale hat darüber hinaus das Pech, so spät in der Oscar-Saison zu liegen, dass eine Premiere hier keinen Sinn ergibt. Trotzdem ist es gleichzeitig enttäuschend und bezeichnend, dass der Streaming-Dienst im Programm mit dem ideenlosen Abenteuer Against the Ice präsent war. Der bietet zwar Stars, wie sie das Festival liebt. Er gehört aber auch zu der Sorte Netflix-Film, die man vergisst, sobald einem nach dem Ende ein total unpassender Trailer für eine andere Netflix-Produktion vor die Nase gesetzt wird. (JJ)

Berlinale-Top: Eine unvergessliche Performance im neuen Ulrich-Seidl-Film

Rimini

Ein gerechtes Festival hätte Michael Thomas, den Hauptdarsteller aus Rimini von Ulrich Seidl, mit Lob und Preisen überhäuft. Als abgehalfterter Schlagersänger, der sich im italienischen Winter mit Auftritten und Prostitution durchschlägt, ist Thomas eine stimmliche wie körperliche Wucht. Sein Richie Bravo gehört jetzt schon zu den komplexen, erbärmlichen und doch unwiderstehlichen Kinohelden dieses Jahres. (JJ)

Berlinale-Flop: Auch das Festival wurde vom Unwetter heimgesucht

Against the Ice

Wer regelmäßig zur Berlinale geht, dürfte vom kalten Februarwetter kaum noch überrascht werden. Dieses Jahr gab es jedoch eine besondere Herausforderung: Die Stürme der vergangenen Tage haben auch vor dem Filmfestival nicht halt gemacht und den Gang von einem Kino zum nächsten deutlich erschwert. Obwohl es kurzzeitig so aussah, als würden wir eine entspannte Berlinale mit Sonnenschein erleben, wurde vor allem in der zweiten Hälfte die Sehnsucht nach einem Sommerfestival wie Cannes und Venedig größer. Plötzlich stapfte nicht nur Richie Bravo durch eine ungemütliche Umgebung. (MH)

Berlinale-Top: Ein Elektrischer Penis brennt in einem Sci-Fi-Film durch

Incredible But True

Berlinale ist immer auch ein Ort unerwarteter Entdeckungen. Oft geht man nur mit ein paar groben Informationen in den Film, weiß aber gar nicht genau, was einen erwartet

– besonders wenn der Regisseur Quentin Dupieux heißt. In seiner Sci-Fi-Komödie Incredible But True erzählt er Rubber-Regisseur von einem Tunnel in einem Haus, der 12 Stunden in die Zukunft führt und die Menschen um drei Tage jünger werden lässt. Damit der bizarren Einfälle nicht genug: Sobald man denkt, man hat alles gesehen, brennt ein elektrischer Penis durch. Der größte WTF-Moment des Festivals. (MH)

Berlinale-Flop: Kritiker, die sich im Märtyrer-Modus bloß stellen

Kritik liegt der Berlinale-Presse im Blut und das ist gut so. Wenn sich einer allerdings als Märtyrer der Zunft aufspielt, vor den versammelten Saal tritt und Zeter und Mordio schreit, ist das nur peinlich. So geschehen bei einem der wenigen halbwegs viralen Momente des Festivals, als Kollege Alex Billington vor einer Pressevorführung im Berlinale-Palast so tat, als wäre er persönlich in Richtung Golgatha unterwegs. Mit seiner peinlichen Aktion erwies Billington allen einen Bärendienst, die tatsächlich unter den diesjährigen Berlinale-Maßnahmen litten. Immerhin: Anders als in Sundance, wo er sich vor ein paar Jahren durch ein fremdes Handy beeinträchtigt fühlte, hat er diesmal nicht die Polizei gerufen. (JJ)

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Berlinale-Top: Die Menschen, die das Festival erst ermöglichten

Twitter war in den ersten Tagen voll vom Murren über organisatorische Probleme. Fakt ist aber, dass dieses Festival erstaunlich reibungslos vonstatten ging. Die viel zu selten gelobten Held:innen dieses Events sind die zahlreichen Menschen, die das Festival am Laufen hielten, dazu zählen unter anderem die mehrstufigen Kontrollen von Impfausweisen und Karten in den Kinos, der Einlass zu den Pressestellen und die Mitarbeiter:innen der Impf-Busse am Potsdamer Platz, die täglich dabei halfen, dass die Berlinale nicht zum Superspreader-Event ausartete. Auch ihnen gebührt unser Dank. (JJ)

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