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#Endlich in Ruhe arbeiten

Endlich in Ruhe arbeiten

Auf Dienstreise lässt sich was erleben, besonders am Wochenende, wenn die meisten anderen freihaben. Die Hölle, das sind die Mitreisenden im Zug. Zum Glück kein überdrehter Kegelklub, nirgends. Aber ein selbstzufriedener Vierzigjähriger, der detailreich am Telefon mit „Schatzi“ verhandelt, ob diesmal „Schatzi“ kocht oder er selbst, ob Pasta oder Reis kredenzt wird, Kartoffeln sind auch noch übrig, und ein Kürbissüppchen sei ja nie verkehrt. Um sich fürs Kochen oder Abendessen zu stärken, schaufelt der Mann schmatzend ein intensiv riechendes Curry in sich hinein, seine Maske unterm Kinn trägt erste gelbliche Spuren. Wohl bekomms.

Ursula Kals

Redakteurin in der Wirtschaft, zuständig für „Jugend schreibt“.

Wenige Reihen weiter versuchen Eltern ihre nölenden Kinder zu domptieren, glänzen bei „Stadt, Land, Fluss“ durch Nichtwissen und loben ihre auf den Sitzen turnende Tochter überschwänglich, weil sie bei der Stadt mit A auf „Aachen“ gekommen ist, ihrer aller Heimatstadt, auf die der ICE zusteuert. Genial, das Kind. „Suuuuper hast du das gemacht!“ Papa liefert mit Armenien das Land, Mama steuert die Ahr dazu und den Kommentar, dass es „dieser schöne Fluss zu trauriger Berühmtheit gebracht hat“. Outet man sich jetzt als Spielverderber oder noch schlimmer als Kinderhasser, wenn man um eine niedrigere Dezibelzahl bittet? Schon gellen Babyschreie durch den Wagen.

Da hat ein kleiner Mensch Bauchweh oder was auch immer. Nörgeln verbietet sich, um die Eltern nicht noch mehr zu stressen. Ein Mitreisender ist couragiert und erinnert die Fahrgemeinschaft freundlich daran, dass es sich um ein Ruheabteil handelt und er zu arbeiten gedenke. „Entspannen Sie sich! Heute ist Sonntag, da muss keiner arbeiten“, belehrt ihn eine alte Dame, die am Kreuzworträtselbegriff „Partnerschaft mit drei Buchstaben“, der letzte ein „E“, scheitert, wie sie ihrer Sitznachbarin verraten hat. Die vorbeieilende Kontrolleurin zuckt die Schultern. „Was wollen Sie, ist doch Zimmerlautstärke. Soll ich die Leute rauszaubern?“ Ja – unbedingt. Tinkerbell, übernehmen Sie!

In der Kolumne Nine to Five schreiben wechselnde Autoren über Kuriositäten aus dem Alltag in Büro und Hochschule.

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