Russell Crowe in Gladiator (2000) © DreamWorks

Quelle: Deadline

Obwohl der vierfach oscarnominierte, 85-jährige Filmemacher Ridley Scott auf eine wirklich vielseitige Filmografie zurückblicken kann, sind es vor allem zwei Genres, die es ihm offensichtlich besonders angetan haben: Science-Fiction und Historienfilme. Elf seiner bisherigen Filme fallen in eine der beiden Kategorien, darunter natürlich Klassiker wie Alien, Blade Runner und Gladiator. Letzterer ist Scotts einziger Film, der bei den Oscars als „Bester Film“ ausgezeichnet wurde und sein Kassenerfolg belebte 2000 das totgeglaubte Genre der Monumental- und Sandalenfilme wieder. Filme wie Troja, Alexander und Scotts eigenes Kreuzzug-Epos Königreich der Himmel versuchten in den darauffolgenden Jahren auf der Erfolgswelle von Gladiator mitzureiten, doch die Geschichte des römischen Generals, der erst zum Gladiator wurde und dann seine ermodete Familie rächte und dabei den römischen Kaiser im Kolosseum tötete, blieb unerreicht.

Scott frönte seiner Vorliebe für historische Schlachtenepen nach Knögreich der Himmel auch mit Robin Hood und zuletzt seinem zu Unrecht bitterböse gefloppten The Last Duel. Auch sein nächster Film, das von Apple finanzierte Biopic von Napoleon Bonaparte mit Gladiator-Darsteller Joaquin Phoenix in der Hauptrolle, bleibt in dem Genre. Trotz seines hohen Alters denkt der britische Regisseur nicht daran, kürzer zu treten oder kleinere Produktionen zu drehen, sondern wird kommenden Sommer endlich die Fortsetzung zu Gladiator in Angriff nehmen. Nach Prometheus und Alien: Covenant wird es erst das dritte Sequel oder Prequel sein, das Scott zu einem seiner eigenene Filme inszenieren wird.

Tatsächich hatte er schgon früh Interesse, in die Welt des antiken Roms zurückzukehren. Vor etlichen Jahren schrieb der Musiker Nick Cave in seinem Auftrag ein Drehbuch zu Gladiator 2, das Russell Crowes Maximus aus dem Totenreich zurückgebracht und ihn auf eine Reise durch die Jahrhunderte geschickt hätte. Caves verrückte Idee war Scott jedoch eine Spur zu abgedreht und das Projekt wurde nicht verwirklicht. Stattdessen bekommt Gladiator jetzt ein konventionelles Sequel, geschrieben von David Scarpa (Alles Geld der Welt), das Crowes Maximus in seinem Grab ruhen lässt und den Fokus stattdessen auf den inzwischen erwachsenen Sohn von Lucilla (Connie Nielsen) aus dem Originalfilm legt. Die Handlung setzt 25 Jahre nach dem ersten Film an.

Spencer Treat Clark spielte den jungen Lucius, der im Film Maximus‘ Erfolge in der Arena bewundert. In Gladiator 2 übernimmt der aktuell für den Oscar nominierte irische Schauspieler Paul Mescal (Bild unten aus Aftersun) die Rolle des Lucius. Es wird gemunkelt, dass Nielsen als Lucilla und Djimon Hounsou als Juba aus dem ersten Film zurückkehren könnten, bestätigt wurde dies jedoch noch nicht.

Paramount hat den US-Kinostart von Gladiator 2 für den 22.11.2024 angekündigt, also mitten in der übernächsten Oscar-Saison. Der deutsche Starttermin steht noch nicht fest. Die Dreharbeiten sollten ursprünglich kommenden Mai in Marokko beginnen, wurden jedoch um zwei Wochen nach hinten verschoben, um Mescal zu ermöglichen, ab dem 20. März sechs Wochen lang am Broadway die Hauptrolle im Theaterstück „Endstation Sehnsucht“ zu spielen. Mescal war einer der ersten Schauspieler, den Scott bei den Vorsprechen für die Hauptrolle im Gladiator-Sequel getroffen hat und wurde auf Anhieb zu Scotts Favoriten für die Rolle.

Crowe, der für Gladiator einen Oscar gewonnen hat, wurde kürzlich gefragt, ob er irgendwie an dem Sequel beteiligt sei, woraufhin er erklärte: (aus dem Englischen)

Überhaupt nicht… Ich weiß grob, wie Scott die Geschichte gestaltet. Erinnert ihr euch noch an den Jungen, der den Gladiator schlagen wollte? Vor der „Mein Name ist“-Rede. Dieser Junge ist jetzt erwachsen und der Kaiser von Rom… Ich weiß nicht, was sonst passiert, aber das ist die Grundidee. Es ist kein Remake. es ist kein direktes Sequel, es spielt nicht einen Tag später. Der Film spielt 30 Jahre später oder so…

Ich hatte kürzlich das Vergnügen, Gladiator erstmals seit seiner Erstaufführung wieder im Kino zu sehen und war wieder einmal sehr angetan von dem Film. Braucht er ein Sequel? Definitiv nicht, doch ein hochwertig produziertes Historienepos würde ich nie ablehnen. Besonders, wenn darin schwule Giraffen vorkommen.