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#Jüdisches Leben hängt nicht an Steinen

Jüdisches Leben hängt nicht an Steinen



Eine Lichttafel erinnert an die zerstörte Synagoge, einst die größte Hamburgs.

Bild: Picture-Alliance

In Hamburg soll die Bornplatzsynagoge wieder aufgebaut werden, ein neoromanischer Bau von 1906, der 1939 von den Nazis abgerissen wurde. Befürworter und Gegner des Projekts überbieten sich in Erwartungen und Befürchtungen.

Es hat ein wenig gedauert, bis sie Fahrt aufgenommen hat, jetzt aber läuft sie – erwartungsgemäß, möchte man sagen – heiß: die jüngste deutsche Rekonstruktionsdebatte. Neu ist vor allem die Gebäudegattung, an der sie sich entzündet, nämlich eine Synagoge, genauer: die Bornplatzsynagoge im Hamburger Grindelviertel am Rand des Areals der Universität. Der Umstand, dass es um ein jüdisches Bauwerk geht, das von den Nationalsozialisten zerstört wurde und nun wieder aufgebaut werden soll, hat mutmaßlich dazu beigetragen, dass sich die üblichen Verdächtigen mit Kritik an dem Vorhaben zurückgehalten haben. Zu groß war die Angst, etwas Falsches zu sagen. Es war demnach auch kein Zufall, dass jüdische Stimmen als erste öffentlich Zweifel an der Legitimität des Vorhabens bekundeten.

Matthias Alexander

Der Anstoß für das Synagogenprojekt kam aus der Kommunalpolitik. Als die Hamburger Bürgerschaft im Oktober 2019 über Lehren aus dem Terroranschlag von Halle debattierte, machte der damalige Fraktionsvorsitzende der Grünen und heutige Verkehrssenator Anjes Tjarks den Vorschlag eines Synagogen-Neubaus, um den Juden in der Stadt mehr Sichtbarkeit zu geben und damit dem Antisemitismus entgegenzuwirken. Landesrabbiner Shlomo Bistritzky griff in einem Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“ die Idee auf und plädierte für einen Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge. Die Fraktionen von SPD, Grünen, CDU, Linken und FDP beschlossen schließlich Ende Januar 2020 und somit mitten im Wahlkampf, gemeinsam die „Forderung nach Wiedererrichtung einer repräsentativen Synagoge am historischen Standort“ zu unterstützen. Mehrheiten im Bundestag und in der Bürgerschaft sagten schließlich zusammen 130 Millionen Euro als Finanzierungshilfe zu, eine Machbarkeitsstudie ist dieser Tage in Auftrag gegeben worden. So entscheidungsfreudig kann Politik in Deutschland auch sein.

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