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#Markus Söder bedient die Sehnsucht nach einem Erlöser

Markus Söder bedient die Sehnsucht nach einem Erlöser

Als Markus Söder sagte, die Würfel seien gefallen, hielt die Republik für einen Augenblick den Atem an: Würde er jetzt den Rubikon überschreiten? Söder verkündete den Rückzug an Main und Donau. Die Würfel hatten in der Nacht zuvor drei und eins gezeigt. Das waren Armin Laschets Glückszahlen. Die 31 Stimmen, die der CDU-Vorsitzende im Parteivorstand bekam, genügten, um Söder zum Passen zu bringen.

Der Kampf um die Kanzlerkandidatur war allerdings kein harmloses Spiel. Der mit zunehmend härteren Bandagen ausgetragene Streit ging nicht nur darum, wer mehr Stimmen für die Union holt und ihr damit nach dem Auszug von Angela Merkel das Kanzleramt sichert. Im Duell der Diadochen traten auch das angeblich Moderne gegen das vermeintlich Morsche an, die Kraft der Person gegen die Macht der Institution und die Versuchungen des Populismus gegen den Glauben an Programm und Prinzip.

Die CDU wäre enthauptet worden

Söder, ein mit allen Wassern gewaschener Politiker, der sich seinen Aufstieg an die Spitze Bayerns und der CSU gegen härteste Widerstände erkämpfen musste, wusste, was passiert wäre, wenn die CDU unter seinem Druck den eigenen Kandidaten fallengelassen hätte, den die Parteiführung in ihrer ganzen Breite unterstützt hatte: Der Parteivorsitzende, aber auch Vorstand und Präsidium wären schwerstens beschädigt gewesen. Wie konnte Söder annehmen, mit einer gleichsam enthaupteten und gedemütigten CDU, die sich als Umfallerpartei erwiesen hätte, die Wahl und das Amt gewinnen zu können?

Dafür gibt es nur eine Erklärung: Söder glaubte nicht, dass er sie braucht – die „zehn, zwanzig, dreißig Leute“ in den Hinterzimmern der Führungsgremien, die wie Laschet von 1001 Delegierten gewählt worden waren. Nicht nur Söders despektierliche Äußerungen über die führenden CDU-Politiker und sein Schwärmen von der „moderneren Form der Demokratie“ belegen das. Söders „Angebot“, an Laschets Stelle die schwere Last der Kanzlerkandidatur zu schultern, zielte von Anfang an auf die „Basis“ der CDU: Ihr und ich genügen, jetzt und in Zukunft.

Politiker wie Sebastian Kurz oder Emmanuel Macron haben schon vorexerziert, dass sie ihre Parteien oder Bewegungen im Grunde nur noch als Hilfsraketen für ihren Flug in die Schwerelosigkeit brauchen. Zum Verbleiben in der Umlaufbahn genügt ihnen dann das Triebwerk ihrer eigenen Popularität. Dem muss aber natürlich ständig Brennstoff zugeführt werden.

Das Siechtum ist Söder nicht entgangen

Söder wird nicht in die Geschichte eingehen wollen als der Totengräber von CDU oder gar der CSU, die sich schon weitgehend damit begnügt, Lobeshymnen auf den großen Vorsitzenden zu singen. Doch konnte seiner Witterung das Siechtum des Modells Volkspartei nicht entgehen. Und noch nie wollte Söder derjenige sein, der das Licht ausmacht. Er marschiert stets lieber an der Spitze der Bewegung – erst recht, wenn eine davon ihn ans Ziel seiner Träume bringen könnte.

Warum also hätte Söder auf dem Weg nach Berlin Rücksicht auf eine politische Organisationsform und ihre Elemente nehmen sollen, wenn sie schon dem Untergang geweiht wären? Richtig gut geht es den einst großen Parteien in der Tat nicht mehr. Die SPD ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Und auch die Union scheint unter einer chronischen Schwindsucht zu leiden. Zweifellos als toxisch für ihre Anziehungs- und Bindungskraft haben sich die Fehleinschätzungen und Versäumnisse bei der Bekämpfung der Pandemie erwiesen, die verständlicherweise vor allem den Regierungsparteien angekreidet werden. Der größte Groll trifft dabei jene, denen am meisten zugetraut wurde, das Land gut durch diese endlos erscheinende Krise zu bringen.

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