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#Pflege des Partners: So gelingt die Umstellung

Wenn einer die Pflege des anderen übernimmt, verändert sich die Partnerschaft radikal. Eine Expertin gibt Tipps, wie die Umstellung gelingen kann. Und plädiert dafür, sich vorzubereiten.

Frau Feldhaus-Plumin, gibt es eine Veränderung, die Paare als besonders elementar wahrnehmen, wenn einer die Pflege des ­anderen übernimmt?

Wir können natürlich nicht alle Paare vergleichen, aber für jedes Paar verändern sich die Rollen innerhalb der ­Beziehung. Der oder die zu Pflegende gerät in eine Abhängigkeit von der ­pflegenden Person, weil er oder sie Hilfe und Unterstützung braucht, und es ­entsteht eine asymmetrische Beziehung. Das ist ein gravierender Unterschied zur Art der Beziehung, in der die Paare in ­aller Regel vorher zusammengelebt ­haben.

Haben Sie Ideen, wie Paare mit ­dieser ­Asymmetrie umgehen können?

Das hängt davon ab, inwieweit der ­Pflegebedürftige noch in der Lage ist, sich zu artikulieren. Wenn beide mit­einander reden können, ist es immer gut, diese Dinge auszusprechen. Welche Erwartungen habe ich an dich, wenn du mich jetzt pflegst? Was habe ich für Bedürfnisse, wo sind meine Grenzen? Was kann ich aushalten? Kann ich ­ertragen, dass du dieses oder jenes für mich machst? Wobei schäme ich mich, was ist mir peinlich? Aber es ist ebenso wichtig, dass sich die pflegende Person äußert: Welche Erwartungen ­habe ich an dich? Wo sind meine ­Grenzen? Was kann ich für dich nicht tun?

Dieser Text stammt aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

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Ist es denn sinnvoll, über solche ­Fragen schon abstrakt zu reden, wenn beide gesund sind und nicht wissen, ob eine Pflege jemals auf sie zukommt?

Ja, es ist hilfreich, sich in einer Partnerschaft im Vorhinein darüber auszu­tauschen, was beide für Wünsche und Erwartungen und Bedürfnisse voraussichtlich haben werden, wenn sie pfle­gebedürftig werden sollten. Das hat ­natürlich Grenzen, wenn ich das fiktiv ­bespreche, aber zumindest habe ich eine Idee davon, was meiner Partnerin oder meinem Partner wichtig sein ­könnte.

Wenn sich ein Paar eigentlich einig war, wie die Pflege ablaufen soll, in der tatsächlichen Situation dann aber merkt, dass zwischen den beiden Partnern doch eine Entfremdung eintritt – was tun?

Zum einen ist es wichtig zu thematisieren: Wollen wir beide weiterhin, dass ich dich pflege? Es muss ja auch kein Ent­weder-oder sein. Für bestimmte Auf­gaben kann beispielsweise ein ambulanter Pflegedienst oder eine Tagespflege in Anspruch genommen werden. Zum ­anderen kann eine Besinnung auf frühere Rituale in der Paarbeziehung helfen. Vielleicht kann ein Paar statt wie früher ins Kino zu gehen einen romantischen Filmabend zu Hause machen mit Kerzen, Popcorn und Rotwein, um den Alltag zu unterbrechen, der stark durch die Pflege geprägt ist.

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