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#Auf Panzer kann Deutschland lange warten

„Auf Panzer kann Deutschland lange warten“

Es hängt eine Menge davon ab, wie viele Panzer Deutschland baut: unsere Sicherheit, die unserer NATO-Partner und am Ende auch die Frage, wie gut sich die Ukraine gegen Russland verteidigen kann. Gibt es genug Panzer, können die Osteuropäer im Ringtausch noch mehr sowjetische Modelle an die Ukraine liefern. Gibt es zu wenige, müssen die Partner sich zurückhalten. Dann sterben Menschen im Donbass.

Justus Bender

Redakteur in der Politik der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Morten Freidel

Redakteur in der Politik der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung

Also müsste Deutschland mehr bauen. Man könnte sich das so vorstellen: Die Bundesregierung ruft bei den Rüstungsfirmen an, bestellt tausend Leopard 2 und 500 Schützenpanzer Marder. Schon brennt in den Fabriken der Firmen bis tief in die Nacht das Licht, die Schlote rauchen, und Tag für Tag rollen Panzer vom Band. So läuft es aber nicht.

Es gibt kein Band. Ein Panzer ist kein Golf, und ein Panzerrohr ist keine Achse. Um ein solches Rohr herzustellen, braucht man speziellen Stahl, hochzäh und trotzdem extrem hart. Sonst verformt es sich beim Schießen. Um es zu bauen, müssen die Rüstungsfirmen Kokillen kaufen, das sind wiederverwendbare Formen zum Gießen. Sie müssen Schmieden beauftragen, die müssen ihre Produktion umstellen. Abermillionen werden ausgegeben, bevor es überhaupt losgeht. Das gilt besonders für die Elektronik, die in diesen Waffen steckt. Einen Chip, der in einem Periskop steckt, einer Art Ausguck, kann man nicht mal eben in Taiwan zu Zigtausenden bestellen. Es ist eine Spezialanfertigung. Nur wenige Firmen können den Chip bauen. Sie brauchen dafür rund zwei Jahre. So geht es weiter, Bauteil für Bauteil. Manche Firmen haben Zulieferer für Frästeile, die haben gerade mal fünfzig Mitarbeiter. Die wenigsten Teile lassen sich in Serie und am Band herstellen.

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Es kann auch gar kein Band geben. Das ist nur sinnvoll, wenn man auf Vorrat produziert, wie jeder Autohersteller. Genau das ist den Rüstungsfirmen aber untersagt, damit nicht irgendwo mitten in Deutschland eine kleine Armee von Kampfpanzern in einer Fabrikhalle herumsteht. Also dürfen die Firmen erst bauen, wenn das Beschaffungsamt der Bundeswehr um ein Angebot bittet. „Wir sind keine Gummibärchenfabrik“, sagt Bodo Koch, der Chef des Waffenherstellers Heckler & Koch. „Wir fangen an zu produzieren, wenn wir einen Kundenauftrag haben.“

Vor dem Hafen von Schanghai stauen sich die Schiffe

So kann man Panzer und Waffen bauen, aber nicht schnell. In der Branche nennen sie es den „Schweinezyklus“. Wenn gerade niemand Waffen braucht, ist die Fabrik leer, wenn es einen Auftrag gibt, müssen alle plötzlich bis spät in die Nacht arbeiten. Also ist es den Firmen lieber, wenn sie die Waffen nicht alle auf einmal liefern müssen. Das ist in Friedenszeiten kein Problem. Braucht ein Land aber im Krisenfall viele Waffen, gibt es niemanden, der sie schnell bauen kann. Ein Kampfpanzer braucht drei Jahre. Ein Schützenpanzer zwei Jahre. Ein militärischer Lastwagen ein Jahr. So rechnet der Geschäftsführer von Rheinmetall, Armin Papperger. „Wenn’s dann rollt, dann rollt’s. Aber wir haben im Moment keine Serienproduktion.“

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