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#Uran für die Welt

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Während Deutschland aus der Atomkraft ausgestiegen ist, forcieren die Niederlande diese Energieform. Lange hatte es so ausgesehen, als sei sie auch beim westlichen Nachbarn ein Auslaufmodell. Doch die bunte Vier-Parteien-Koalition aus Rechts- und Linksliberalen, Christdemokraten und Calvinisten setzte im Koalitionsvertrag ein Ausrufezeichen: Zum einen wird das verbliebene Kraftwerk Borssele jenseits der – schon verlängerten – Laufzeit über 2033 hinaus laufen. Zum anderen sollen zwei neue Kraftwerke entstehen – wahrscheinlich ebenfalls dort in der südwestlichen Provinz Zeeland, eventuell auch an einem Standort 60 Kilometer weiter nördlich. Die beiden neuen Meiler dürften allerdings nicht vor 2035 fertiggestellt sein. 9 bis 13 Prozent Anteil soll Kernenergie dann zum Strommix beisteuern.

In einer ganz anderen Ecke des Landes, weit im Osten, stützt ein weiterer Pfeiler die Nuklearindustrie der fünftgrößten EU-Volkswirtschaft: der Uran-Anreicherer Urenco. In der lieblichen Mittelstadt Almelo führt eine Ausfallstraße ins Gewerbegebiet, in dem dieser AKW-Zulieferer Ausgangsmaterial zu Uran anreichert. Urenco ist in diesem Geschäft einer von vier großen Anbietern auf der Welt, neben Rosatom aus Russland, CNNC aus China und Orano aus Frankreich. Mit seiner Drei-Länder-Struktur ist er ein Unikum, gehört historisch bedingt zu je einem Drittel dem niederländischen und dem britischen Staat sowie einem Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Energiekonzerne RWE und Eon, das aber eng an der Aufsicht des deutschen Staats hängt.

40 Kilometer von Almelo entfernt liegt auf der anderen Seite der Grenze das Urenco-Werk Gronau: ein deutscher Nu­klearstandort, der trotz des deutschen Ausstiegs aus der Kernenergie normal weiterarbeitet. Denn Urenco stellt knapp ein Drittel allen angereichten Urans auf der Welt her, beliefert auch etwa ein Drittel aller Kernkraftwerke, und zwar in etwa 20 Ländern. Weitere Standorte sind das britische Capenhurst und Eunice in den USA, der Sitz ist Stoke Poges in England.

Renaissance der Atomkraft

Die Renaissance der Atomkraft in den Niederlanden geht auf das Jahr 2018 zurück: Die Umweltorganisation Urgenda erwirkte gerichtlich, dass die Regierung in Den Haag schneller gegen die Erderwärmung vorgehen müsse. Eine Debatte nahm Fahrt auf, ob neben den erneuerbaren Energien nicht doch Kernenergie mit ihrem annähernd CO2-frei produzierten Strom nötig sei. Der Ukrainekrieg mit seinen Folgen für den Energiemarkt hat dem Trend weiteren Auftrieb gegeben.

Urenco spürt das konzernweit in seinem internationalen Geschäft. „Unsere wichtigen Märkte sind die Vereinigten Staaten und Europa, und wir sehen in der Tat zunehmendes Interesse“, sagt Ad Louter, Geschäftsführer von Urenco Nederland. „Das spielt sich schon seit Längerem als Teil der Energiewende ab und hat sich, denke ich, durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine beschleunigt.“ Denn auf beiden Seiten des Atlantiks gebe es in der Urananreicherung noch eine gewisse Abhängigkeit von Russland, von ihr wolle die Politik abkommen.

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