Nachrichten

#Warum Corona-Lockerungen für die Wirtschaft teuer werden können

„Warum Corona-Lockerungen für die Wirtschaft teuer werden können“

Endlich kommt die Freiheit, nicht zuletzt für viele Gewerbetreibende. Auch wenn die Politik nicht mehr so gerne vom „Freedom Day“ spricht: Wenn am kommenden Sonntag wichtige Corona-Einschränkungen fallen, hoffen viele Branchen wieder auf steigende Umsätze – vom Tourismus bis zum Einzelhandel, von den Gastronomen bis zu den Konzertveranstaltern. Das könnte, so die Hoffnung, sogar jenen helfen, die zuletzt gar keine Restriktionen mehr zu beachten hatten: weil sich schlichtweg die Stimmung bessert, zumindest in Bezug auf die Pandemie, auch wenn die Weltlage im Übrigen kaum Anlass für Optimismus bietet.

Das könnte allerdings ein Fehlschluss sein. Die Lockerungen sind noch gar nicht in Kraft getreten, da steigen die Zahlen schon wieder –auch weil die Sitten bereits in Erwartung des sogenannten Freiheitstages um einiges lässiger geworden sind. Es zeigt sich abermals das Muster, das sich in Deutschland und anderen Staaten seit dem Ende des ersten Corona-Lockdowns vom Frühjahr 2020 stets aufs Neue wiederholt: Lockerungen wie Verschärfungen werden meist zu spät beschlossen – zu einem Zeitpunkt, zu dem es dafür eigentlich schon zu spät ist.

Die Lage ist heute anders als noch vor einem Jahr

Es stimmt, was Wirtschaftsvertreter sagen: Die Lage ist heute anders als noch vor einem Jahr. Es gibt die Impfung, und selbst wenn sie nicht vollständig vor Infektion und Erkrankung schützt, so verhindert sie in den allermeisten Fällen doch schwere Verläufe und Todesfälle. Es sterben zwar immer noch jeden Tag so viele Menschen wie bei einem Flugzeugabsturz, um ein Bild des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder zu gebrauchen. Aber in einer Situation, in der im Vergleich zum endlosen Winter-Lockdown des Vorjahres ein Vielfaches an wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Leben möglich ist.

Um es noch deutlicher zu sagen: Als Geboosterter wird man am Sonntag gar nicht viel merken, außer dass man vielleicht seltener seinen Impfnachweis vorzeigen muss. Schließlich war der Besuch im Restaurant oder im Schwimmbad den ganz Winter hindurch möglich, ebenso Reisen ins In- und Ausland, wenn auch mit gewissen Formalitäten: ein Freiheitsgewinn, mit dem noch im Herbst kaum jemand gerechnet hätte.

Es ist deshalb auch ökonomisch nicht unbedingt klug, die restlichen Maßnahmen auch noch abzuschaffen, die ja auch ein Impfanreiz gewesen waren. Es erstaunte ohnehin, wie schwer sich Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern mit der Kontrolle der Zertifikate tat. Obwohl sich die dafür nötige App binnen Sekunden herunterladen lässt, sahen sich viele Gastronomen, Ladenbesitzer oder Kulturveranstalter dazu nicht in der Lage. Stattdessen tatschten sie auf den Smartphones der Kundschaft herum – ein Verfahren, das so übergriffig wie unzuverlässig war.

Noch immer aber sind viele der schwer an Covid Erkrankten nicht geboostert, die Quote der Dreifachimpfungen dümpelt offiziell bei mageren 58 Prozent herum. Das birgt die Gefahr, dass es doch irgendwann wieder zu Einschränkungen für alle kommen kann. Die Impfpflicht ist gerade auf dem besten Wege, im parlamentarischen Verfahren zerredet zu werden, das Nachbarland Österreich hat sie sogar schon wieder ausgesetzt. Anreize sehen anders aus, eine gute Vorbereitung auf den nächsten Winter ebenfalls. Ganz abgesehen von der Frage, ob bei den steigenden Infektionszahlen schon der Sommer ein Problem wird – und ob irgendeine Mutation wieder schwerere Verläufe hervorrufen wird.

Das Drängen vieler Wirtschaftsverbände auf größtmögliche Lockerung könnte sich deshalb als kurzsichtig erweisen. Jetzt ein paar Beschränkungen aufzuheben, die im Alltag kaum ein Geimpfter spürte, nur um in einiger Zeit umso schärfer gegenzusteuern: Das ist im Wortsinn kein gutes Geschäft. Und die Erfahrung zeigt, dass mit steigendem Risiko irgendwann auch die Kundschaft wegbleibt. Schon aus Angst, ganz ohne staatliche Vorgaben.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!