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#Forscher weisen große Mengen an Algengift in der Oder nach

„Forscher weisen große Mengen an Algengift in der Oder nach „

Die Theorie ist bestätigt: Eine giftige Algenart ist für das Fischsterben in der Oder verantwortlich. „Es ist zweifelsfrei, dieses Toxin ist in allen Wasserproben nachgewiesen worden und zwar in signifikanten Mengen“, sagte der Fischökologe Christian Wolter der F.A.Z. am Montag. Seine Kollegin Elisabeth Varga von der Universität Wien sei auf die schon vor einigen Tagen in der Oder nachgewiesene Algenart Prymnesium parvum spezialisiert. Sie habe das Gift entdeckt, so der Forscher des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Nun gehe es darum, herauszufinden, um welche Unterart es sich genau handelt und wie wirksam das Gift unter welchen Bedingungen sei.

Es war zunächst unklar gewesen, ob die Alge tatsächlich das Fischsterben verursacht hat. Sie kann sich nur unter gewissen Umständen ausbreiten und entwickelt auch nicht unbedingt Giftstoffe. Die Forscherin Elisabeth Varga teilte mit: „Wenn diese spezifische Algenart in sehr großen Mengen vorliegt, wie das in den Oderproben der Fall ist, muss auch von sehr hoher Giftkonzentration ausgegangen werden. Da alle Proben bereits im fortgeschrittenen Stadium der Algenblüte gezogen wurden, ist von einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Sterben von Fischen und Weichtieren auszugehen.“ Das Gift greift die Kiemen der Fische an, sie ersticken. Satellitenbilder hatten am Samstag eine massive Algenblüte in der Oder bestätigt.

Von einer natürlichen Ursache gehen die Forscher dennoch nicht aus. Die Alge braucht salzhaltiges, möglichst gestautes Wasser, um sich zu vermehren. Die Leitfähigkeit des Wassers, ein Indikator für Salze im Wasser, war unter anderem an der Messstelle Frankfurt (Oder) um den 7. August herum stark angestiegen. Zwischen dem 29. Juli und dem 10. August hatte ein polnisches Unternehmen in der Nähe von Glogów (Glogau) große Mengen Salzwasser aus einem Rückhaltebecken in die Oder eingeleitet – mit behördlicher Genehmigung. Dies könnte das Fischsterben, das zuvor bereits 170 Kilometer flussaufwärts entdeckt worden war, verschärft haben.


Bild: dpa

Forscher haben in der vergangenen Woche zudem ein Pestizid im Flusswasser entdeckt. Die Werte hätten die Höchstgrenze der Umweltqualitätsnorm um den 8. August herum deutlich überschritten. „Es sei allerdings davon auszugehen, dass die hier nachgewiesene Dosis keine tödliche für Fische unmittelbar ist“, teilte eine Sprecherin des Brandenburger Umweltministeriums am Freitag mit.

Vorwürfe aus Polen

Polen hatte Deutschland am Samstag vorgeworfen, Falschnachrichten zu verbreiten. Polens Umweltministerin Anna Moskwa schrieb auf Twitter: „Achtung, eine weitere Fake News wird in Deutschland verbreitet!!! Pestizide und Herbizide. In Polen wurde der Stoff getestet und unterhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen, d. h. ohne Auswirkungen auf Fische oder andere Tiere, und ohne Verbindung zum Fischsterben.“ In einem weiteren Tweet von ihr hieß es: „Der Wirkstoff wurde in den Fischen nicht nachgewiesen. Der Stoff lagert sich nicht im Fisch ab. Ungerechtfertigter Angriff auf die Landwirtschaft. Erst die Industrie, jetzt die Landwirtschaft? Was kommt als Nächstes?“

Fischökologe Wolter erklärte am Montag, in der Oder würden regelmäßig eine Reihe von Pestiziden gefunden. Sie lagerten in den Sedimenten der Oder und würden bei Baggerarbeiten hochgewirbelt. Polen baut die Oder auf der polnischen Seite zu einer schnelleren Wasserstraße aus, das Vorgehen ist in Deutschland umstritten. Laut Wolter könnten die Bauarbeiten das nachgewiesene Pestizid freigesetzt haben. Die Fische nähmen die Stoffe auf, sie seien für sie aber nicht tödlich. Fischer könnten die Tiere allerdings nicht mehr verkaufen, wenn die Proben die für Lebensmittel vorgesehenen Grenzwerte überschritten.

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