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#Star Wars hat seinen Ruf 3 Jahre lang ruiniert und jetzt ist Andor eine der besten Serien des Jahres

„Star Wars hat seinen Ruf 3 Jahre lang ruiniert und jetzt ist Andor eine der besten Serien des Jahres“

Drei Jahre sind ins Land gezogen, bis Star Wars seine erste herausragende Realserie bei Disney+ abgeliefert hat. Andor stellt The Mandalorian und Co. mühelos in den Schatten.

Die Umsetzung einer Star Wars-Realserie schien lange Zeit unmöglich. Selbst George Lucas, der Schöpfer der Sternensaga, scheiterte an einem solchen Projekt. Die Ende der 2000er Jahre geplante Coruscant-Serie Star Wars: Underworld hat nie das Licht der Welt erblickt. Zu teuer. Zu aufwendig. Erst eine Dekade später erreichte Lucasfilm den Meilenstein, an den kaum jemand zu glauben wagte. Auftritt: The Mandalorian.

Wo Lucas an die Grenzen seiner Ressourcen und des traditionellen Fernsehen stieß, fand sich The Mandalorian in einer radikal veränderten Serienlandschaft wieder. Beflügelt durch die Möglichkeiten von Streaming-Diensten, moderner Technologie und dem Baby Yoda-Hype verwandelte sich das Weltraumabenteuer in ein popkulturelles Phänomen und die Flaggschiffserie von Disney+. Doch dann blieb Star Wars stehen.

Andor zeigt endlich, was Star Wars als Serie sein kann

So bahnbrechend The Mandalorian im November 2019 war: Drei Jahre später hat sich der von Jon Favreau geschaffene Teil des Star Wars-Universums nicht weiterentwickelt. Sowohl aus filmischer als auch erzählerischer Perspektive dreht sich der Mando-Kosmos im Kreis. Der Tiefpunkt war der extrem schlampig umgesetzte Ableger Das Buch von Boba Fett, der sogar Luke Skywalker in die Bedeutungslosigkeit renderte. Auch Obi-Wan Kenobi, die jüngste Live-Action-Serie, sorgte für gespaltene Reaktionen.

Hier könnt ihr den Trailer zu Andor schauen:

Andor – S01 Trailer (English) HD

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Frischer Wind war dringend nötig. Jetzt kommt er ausgerechnet von dem Projekt, das jahrelang nur belächelt wurde: Andor. Die aus Rogue One: A Star Wars Story hervorgegangene Star Wars-Serie widmet sich der Vorgeschichte des Rebellen-Captains Cassian Andor
– ein Name, der vom allgemeinen Publikum längst vergessen wurde.

  • Zum Weiterlesen: Serienschöpf Tony Gilroy spricht über die Entstehung von Andor

Nach all den zurückgekehrten Star Wars-Figuren der vergangenen Jahre wirkte Andor wie die überflüssigste. Zwölf nervenaufreibende Episoden später besteht jedoch kein Zweifel mehr, dass wir es hier mit dem kreativen Freiheitsschlag des Franchise zu tun haben. Showrunner Tony Gilroy (u.a. bekannt für Michael Clayton und die ersten Bourne-Filme) hat eine atemberaubende Serie geschaffen, die Star Wars erweitert und trotzdem auf ihren eigenen Beinen steht.

Andor beginnt im Kleinen und wird mit jeder Szene größer

Ein Doppelmord in der Dunkelheit markiert den Beginn der bisher besten Star Wars-Serie. Kurz darauf die Flucht durch strömenden Regen, der Cassian Andors (Diego Luna) Spuren verwischt. Schon an diesem Punkt könnte die Geschichte zu Ende sein, doch Gilroy hat eine Figur geschaffen, der dieses Ereignis den Schlaf raubt: Syril Karn (Kyle Soller), ein Inspektor, der für den Sicherheitskonzern Preo-Morlana arbeitet.

Andor

Syril wälzt Akten, studiert Aufzeichnungen und ist genauso besessen von Details wie Gilroys Autorenteam, das sich über drei Arcs auf ein phänomenales Finale zubewegt. Ehe wir uns versehen, verwandelt sich die dunkle Gasse in ein komplexes Universum, das geprägt ist von Unternehmensstrukturen und Machtgefällen. Beständig bezeugen wir hier Auf- und Abstiege. Jedes Detail befindet sich in Bewegung.

  • Zum Weiterlesen: Genevieve O’Reilly strahlt in Andor endlich als Mon Motham

Im Kleinen erleben wir das bei Syril. Trotz seiner Begeisterung für die Sache des Imperiums verliert er seinen Posten und steigt wortwörtlich in die Tiefen Coruscants ab. Im Großen können wir die Bewegung bei dem ursprünglich unabhängigen Preo-Morlana-Konzern nachvollziehen. Nach einem gescheiterten Einsatz wird er vom Imperium übernommen – genau wie zahlreiche andere Planeten.

So bedrohlich wie in Andor war das Imperium noch nie

Es braucht nicht erst den Schatten des Todessterns, der sich über die weit entfernte Galaxis legt. Andor dokumentiert die schleichende Ausbreitung des Faschismus, bis der Moment kommt, an dem sich der Imperator einfach so viel Macht und Kontrolle nimmt, wie er will. Konkret wird das durch die wachsende Einflussnahme der Imperialen Sicherheitsbehörde
– kurz ISB
– illustriert.

Andor

In den ISB-Räumen über Zuständigkeitsbereiche gefeilscht und gestritten. Messerscharf trifft am Tisch ein Wort auf das andere. Währenddessen verstummt der eigentliche Ort des Austauschs in der Galaxis: der Senat. Erfolglos appelliert Mon Mothma (Genevieve O’Reilly) an die Vernunft. Jeder Dialog in Andor ist ein Genuss, der Welt und Figuren ins Verhältnis setzt und einen Ozean an Informationen transportiert.

  • Zum Weiterlesen: Wie Clemens Schick seinen Weg zu Andor gefunden hat

Gleich mehrmals werden in Andor ganze Erzählstränge mit nur einem Satz auf den Kopf gestellt, allerdings nicht im Sinne eines reißerischen Twists, der die Handlung herumreißt. Vielmehr handelt es sich um unscheinbare Sätze

etwa der Hinweis, dass eine Figur nicht schwimmen kann
–, die uns Figurenschicksale aus einem völlig neuen Blickwinkel zeigen. Andor ist reich an aufmerksamen Beobachtungen.

Andor zeigt lebendige Star Wars-Welten statt Cameos

Vier Orte nimmt Gilroy besonders unter die Lupe: Das dystopische Coruscant, das sich mit seinen Betonbauten und labyrinthischen Ebenen dem Sci-Fi-Vorbild Metropolis annähert. Die Arbeiter aus der in zwei Klassen unterteilten Stadt finden sich später in der THX 1138-Version von Star Wars wieder, wenn sie auf dem Gefängnisplaneten Narkina 5 die Werkzeuge ihrer eigenen Unterdrückung montieren.

Andor

Selbst ein von der Natur dominierter Planet wie Aldhani leidet unter der Herrschaft des Imperiums. Die Einheimischen werden mit tückischen Methoden vertrieben, ihrer Geschichte und Tradition beraubt. Den Funken der Rebellion, um dessen Entzündung es in jeder Sekunde von Andor geht, können das Imperium jedoch nicht ersticken. So glühend wie auf Aldhani haben wir den Blick in den Sternenhimmel noch nie erlebt.

  • Zum Weiterlesen: Die Post-Credit-Szene von Andor sorgt für Gänsehaut

Und dann wäre da noch das von kargen Landschaften durchzogene Ferrix, wo die Überreste des alten Kriegs lagern. Ein Straßenzug genügt, um den Schrottplatz der Galaxis lebendig werden zu lassen, ihm eine Geschichte voller Schmerz und Leid zu geben

aber auch von der Gemeinschaft zu erzählen, die im Angesicht der Unterdrückung zusammenkommt und Widerstand leistet.

Andor ist das erste Serien-Meisterwerk von Star Wars

Andor beginnt und endet auf Ferrix. Dazwischen stellt uns Gilroy verschiedene Thesen zur Natur der Rebellion vor. Leicht vereinen lassen sie sich allerdings nicht. Selbst Hardcore-Rebellen wie Luthen Rael (Stellan Skarsgård) und Saw Gerrera (Forest Whitaker) verfolgen unterschiedliche Ziele und greifen auf fragwürdige Methoden zurück. Trotzdem mündet die Serie in der Rix Road auf Ferrix, wo das Böse längst nicht mehr nur als Gast verweilt. Es ist gekommen, um zu bleiben.

Andor

Spätestens in diesem Augenblick offenbart sich Andor als meisterhaft geschriebene Serie. Sämtliche Ereignisse, die im Finale für dramaturgische Fallhöhe sorgen, trägt Andor seit der ersten Folge in Form von rohen Ideen in sich. Auf Aldhani, Coruscant und Narkina 5 werden sie geschliffen, bevor wir uns wieder auf Ferrix einfinden. Hier erkennen wir glasklar, wie das Imperium die Galaxis vergiftet.

Vom Glockenläuten über das alarmierende Klappern bis hin zum Trauermarsch inklusive Blaskapelle: Die Wucht von Andor resultiert nicht nur aus herausragenden Drehbüchern. Die versierte Umsetzung des Stoffs macht die vorgestellten zerstörten Welten und ambivalenten Figuren greifbar. Eine solch inhaltlich, emotionale und filmische Tiefe haben wir noch bei keiner anderen Star Wars-Serie erlebt.

Andor braucht Luke Skywalkers Rückkehr nicht, so robust ist Gilroys Serie gebaut. Reich an Themen und Konflikten, mal schockierend, mal poetisch, gerade im Hinblick auf die Tragik von Cassians Werdegang. Am Ende von Rogue One wird er sterben. Das wissen wir. Und trotzdem ist Andor so spannend, als begegnen wir der Figur zum ersten Mal. Hoffentlich blickt Cassian niemals direkt dem Todesstern entgegen.

*Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr Moviepilot. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

Wie sieht euer Eindruck nach der 1. Staffel von Andor aus?

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