#Goldene Palme in Cannes für Justine Triet
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Die Französin ist erst die dritte Frau, die die Goldene Palme gewinnt. Hauptdarstellerin ihres Dramas „Anatomy of a Fall“ ist Sandra Hüller. Sie spielt auch in einem weiteren Film mit, der ausgezeichnet wurde.
Auch der zweitwichtigste Preis des Festivals ging an einen Film mit Sandra Hüller in einer Hauptrolle. Der britische Regisseur Jonathan Glazer gewann den Großen Preis der Jury für „The Zone of Interest“.
In „Anatomy of a Fall“ verkörpert Hüller eine Autorin, die sich nach dem Tod ihres Manns vor Gericht verantworten muss. Sie wird verdächtigt, ihn getötet haben – doch eindeutig ist der Fall nicht und Zeugen gibt es keine. Das Paar hat einen blinden Jungen, der zur Zeit des Vorfalls mutmaßlich außer Haus war. Dem psychologischen Justiz-Drama geht es nicht vordergründig darum aufzuklären, was passiert ist. Stattdessen handelt es von der Grenze zwischen Fiktion und Realität und dem Scheitern einer Ehe. Hüller spielt eine undurchsichtige Frau mit vielen Facetten.
Jana Fonda bezeichnete diesjährige Festspiele als „historisch“
„The Zone of Interest“ handelt vom Leben des KZ-Kommandanten Rudolf Höß (Christian Friedel), seiner Frau Hedwig (Hüller) und deren Familie. Der deutschsprachige Film, der auf einem Roman des kürzlich gestorbenen Autors Martin Amis basiert, wurde für seinen besonderen erzählerischen Zugang zum Holocaust gelobt. Glazer fokussiert sich auf das häusliche Leben von Höß und seiner Familie, die direkt am KZ Auschwitz ein luxuriöses Haus bewohnten. Von Auschwitz sehen die Zuschauer nur die Außenmauern oder einen rauchenden Schornstein. Das Grauen wird durch den starken Kontrast zum Leben der Familie Höß deutlich.
Das Festival fand dieses Jahr zum 76. Mal statt. US-Schauspielerin Jane Fonda überreichte Triet die Auszeichnung auf der Bühne. Und sagte: „Zum ersten Mal sind sieben Regisseurinnen im Wettbewerb. Das ist historisch.“
Triet kritisiert „Schema einer herrschenden Macht“
Die 44-jährige Triet verteidigte in ihrer Rede die Proteste gegen die Rentenreform in Frankreich. Nachdem sie den Schauspielern und dem restlichen Filmteam gedankt hatte, erwähnte sie die „historischen, extrem mächtigen, einstimmigen Anfechtungen“ der Rentenreform, die „auf schockierende Weise verleugnet und unterdrückt“ würden, und kritisierte „dieses Schema einer herrschenden Macht, die immer unverkrampfter wird“.
Die Auszeichnung für die beste Regie ging an den in Vietnam geborenen Franzosen Tran Anh Hung für „La Passion de Dodin Bouffant“ (englischer Titel „The Pot-au-Feu“): eine Geschichte über eine besondere Köchin und ihren Arbeitgeber, die im 19. Jahrhundert spielt.
Hüller war als Favoritin für den Preis als beste Schauspielerin gehandelt worden. Dieser ging allerdings an die türkische Schauspielerin Merve Dizdar. Sie verkörpert in „About Dry Grasses“ von Nuri Bilge Ceylan eine Lehrerin. Als bester Schauspieler wurde der Japaner Koji Yakusho für seine Rolle in „Perfect Days“ von Wim Wenders gewürdigt.
Der Preis der Jury wurde an den finnischen Regisseur Aki Kaurismäki für „Fallen Leaves“ vergeben. Yuji Sakamoto wurde mit dem Preis für das beste Drehbuch für den Film „Monster“ von Hirokazu Koreeda geehrt.
Die Preise zu vergeben, war nach Aussage des Jury-Präsidenten Ruben Östlund keine leichte Aufgabe. „Es gab eine Menge Dinge, die auf den Tisch kamen, als wir über die verschiedenen Preise diskutierten. Und es war nicht einfach“, sagte der schwedische Regisseur. Der 49-Jährige hatte im vergangenen Jahr für die Satire „Triangle of Sadness“ die Goldene Palme bekommen. „Der Wettbewerb war hart. Ich glaube wirklich, dass es ein sehr, sehr starker Jahrgang war“, sagte Östlund.
(dpa)
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