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#Für immer zu Hause

Für immer zu Hause

Der Ablauf von Konferenzen ist typisch in diesen Tagen: Der eine nuschelt und verliert sich in Endlossätzen, der andere spricht Klartext und bringt sein Anliegen zügig auf den Punkt. Manche Kollegen sprechen ständig leise und monoton und lassen sich von Dynamikern fast an die Wand reden.

Genervt sind die Teilnehmer am Telefon oder Video-Bildschirm spätestens dann, wenn sich der „ewige Dominator“ solcher Runden prominent ins Bild schiebt und ins Mikrofon brüllt, frei nach dem Motto: Nur der Lauteste gewinnt.

Szenen wie diese haben Millionen von Beschäftigten seit dem Ausbruch von Corona im März in ihrem Homeoffice-Alltag erlebt. Viele mussten dabei erst lernen, dass Einwürfe in einer virtuellen Konferenz, die über eine App von Teams oder Zoom stattfindet, anders rüberkommen als in persönlichen Gesprächen.

Wie Siemens mobile Arbeit forciert

Dass im Umgang mit digitalen Medien Routine und Disziplin gefragt ist, erfährt auch das Gros der Mitarbeiter von Siemens. In dem Münchner Konzern, der in Deutschland zu den größten privaten Arbeitgebern gehört, soll der Wechsel zwischen Zentrale und Homeoffice künftig Norm im Arbeitsalltag werden.

Im Juli stellte die Führung von Siemens einem großen Teil ihrer Belegschaft in Aussicht, künftig im Schnitt bis zu drei Tage in der Woche von zu Hause aus oder an einem anderen Ort außerhalb ihres Büros zu arbeiten – Corona hin oder her. Erfahrungen mit mobilem Arbeiten gibt es im Konzern schon länger.

Auch vor Ausbruch der Pandemie konnten Mitarbeiter – in Absprache mit dem Vorgesetzten – ein Fünftel ihrer Arbeit jenseits ihres angestammten Arbeitsplatzes erledigen. Mit seinem Plan, mobiles Arbeiten zum globalen Standard zu machen, bereitet sich Siemens vor allem auf die Zeit nach der Pandemie vor.

Schnelle Digitalisierung der Berufswelt

Wichtigster Treiber dieser Entwicklung ist die Digitalisierung der Berufswelt, die – über direkte Vernetzung – für eine Straffung interner Arbeitsabläufe sorgt und Mitarbeitern zunehmend flexibleres Arbeiten ermöglicht. Das wird längst nicht nur bei Siemens so gesehen. Der digitale Wandel ist nach Ansicht von Hannes Ametsreiter nicht mehr aufzuhalten und beschleunigt sich durch die Folgen der Corona-Pandemie rapide. „Unternehmen, die darauf nicht reagieren, verlieren“, ist der Chef von Vodafone Deutschland denn überzeugt.

Ebenso wie Siemens forcieren daher auch andere Dax-Konzerne wie BMW oder Deutsche Telekom sowie mittelständische Dienstleister wie Datev ihre mobilen Angebote. Schrittmacher der Bewegung sind vor allem Telekomanbieter oder IT-Konzerne.

IT-Konzerne sind Schrittmacher

So handelte erst kürzlich die Deutsche Telekom mit Betriebsräten und Gewerkschaften aus, dass für ihre Mitarbeiter in den Servicecentern regelmäßiges Arbeiten im Homeoffice „im Rahmen betrieblicher Notwendigkeit“ auch langfristig möglich sein soll. Der mobile Berufsalltag für die Mitarbeiter von Siemens gilt künftig für rund 140.000 der insgesamt 290.000 einbezogenen Beschäftigten an 125 Standorten in 43 Ländern. Mit der neuen Regelung werde den Wünschen vieler Mitarbeiter Rechnung getragen, heißt es.

Immerhin befürworten in internen Umfragen rund 60 Prozent den Wechsel ins Homeoffice. Bislang arbeiten im Schnitt etwa 130.000 Siemensianer mobil, meist von zu Hause. Der Münchner Konzern setzte seine Sicherheitsmaßnahmen im Umgang mit Corona vom Start an rigide um. Selbst in der Phase der Lockerung im Sommer wurden die Mitarbeiter angehalten, nicht ins Büro zu kommen.

Zum Plausch in die virtuelle Kaffeepause

Das führte zu besonderen Formen der Kommunikation über soziale Netzwerke, um die Folgen des „Social Distancing“ zu lindern: Dabei sollte eine „virtuelle Kaffeepause“ außerhalb der dienstlichen Telefon- und Videokonferenzen die soziale Anbindung der Kollegen fördern, in der nicht nur über fachliche Aspekte des Arbeitsalltags gesprochen wird.

Zur Steuerung des internen Umgangs seiner Mitarbeiter hat der Konzern im Sommer sogar eine eigene Arbeitsplatz-App unter dem Namen „Comfy“ eingesetzt, die von Siemens einst selbst entwickelt, aber bis dato nur an Kunden verkauft wurde.

Das Produkt soll den Mitarbeitern mehr Gesundheitsschutz im Büro bieten, indem schon vor dem Eintritt in die Arbeitsstätte Hygiene- oder Ansteckungsrisiken minimiert werden. Eigens für diesen Zweck kombiniert die Comfy-App die jeweiligen Standort-, Nutzungs- und (intelligente) Gebäudedaten, um daraus einen Plan für die optimale Belegung der Büroräume zu entwickeln

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