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#Großinvestor Thiele fürchtet Scheitern der Lufthansa-Sanierung

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Großinvestor Thiele fürchtet Scheitern der Lufthansa-Sanierung

Einige Zeit war es ruhig um den Lufthansa-Großinvestor, jetzt hat sich Heinz-Hermann Thiele wieder zu Wort gemeldet. Da steigende Corona-Zahlen und neue Beschränkungen auf das Geschäft durchschlagen, wachsen die Sorgen des Münchner Unternehmers, weil die Verhandlungen der Lufthansa mit den Gewerkschaften Verdi und Cockpit um einen Sanierungstarifvertrag nicht voran kommen. Entlassungen in größerer Zahl wären dann unvermeidlich. „Wenn es nicht kurzfristig zu einer substantiellen Annäherung der Positionen der Tarifpartner kommt, ist die geplante Sanierung mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht zu machen“, warnt Thiele im Gespräch mit der F.A.Z. „Die Lufthansa wird dadurch gezwungen, die nicht mehr zeitgemäßen Tarifvereinbarungen zu kündigen, um dann unmittelbar Kündigungen im großen Stil aussprechen zu können.“

Sven Astheimer

Sven Astheimer

Verantwortlicher Redakteur für die Unternehmensberichterstattung.

Timo Kotowski

Lufthansa hat in mehreren Schritten einen immer schärferen Sparkurs eingeschlagen. Der Konzern verliert nicht mehr jede Stunde eine Million Euro seiner Finanzmittel, sondern alle zwei Stunden. Statt etwa 800 Flugzeugen sollen künftig rund 150 weniger in den Farben einer der Konzernmarken bereit stehen. Gemietete Büros werden abgestoßen, Ersatzteile zunächst aus abgestellten Fliegern geholt. Um den tariflichen Sparbeitrag der Beschäftigten, von denen etwa 70.000 in Kurzarbeit sind, wird seit Monaten gestritten. Von Einigungen wird aber abhängen, wie viele der zu Jahresbeginn 138.000 Beschäftigten sich Lufthansa noch leisten kann und will, wenn Ende 2021 die Kurzarbeit ausläuft. Als Ziel hat der Konzern ausgegeben, die Zahl der Vollzeitstellen um 27.000 zu verringern, wobei Verhandlern auf Gewerkschaftsseite nach eigenem Bekunden unklar ist, wie Lufthansa diese Zahlen ermittelt hat.

Kündigungen sind nicht ausgeschlossen

Thiele geht davon aus, dass die bisherigen Anstrengungen nicht reichen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. „Der Personalabbau, der dem Vernehmen nach in Richtung von 30.000 Vollzeitarbeitsplätzen geht, ist der entscheidende Kostensenkungsfaktor, natürlich unter Beachtung der Sozialverträglichkeit von Kündigungen, wie es seit Jahrzehnten in der deutschen Wirtschaft mit Erfolg gehandhabt wird“, sagt er. Vor der Entscheidung über den Staatseinstieg hatte Thiele seinen Anteil auf mehr als 15 Prozent erhöht und in der F.A.Z. seinen Unmut über die Verhandlungen mit Berlin geäußert. Letztlich stimmte er der Teilverstaatlichung, die seinen Anteil auf 12 Prozent drückte, und dem 9-Milliarden-Euro-Hilfspaket zu, um die Lufthansa vor der Insolvenz zu retten und zu sanieren. Dieses Ziel sieht er wegen der stagnierenden Verhandlungen mit den Sozialpartnern in Gefahr.

Heinz Hermann Thiele


Heinz Hermann Thiele
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Bild: AFP

Offiziell will Lufthansa aktuell das Wort Kündigungen nicht benutzen. „Wir setzen auf Lösungen am Verhandlungstisch“, sagt ein Konzernsprecher. „Wir haben eine gemeinsame Verantwortung und müssen dieser gerecht werden“, heißt es aber in Richtung der gleich drei Gewerkschaften, denen sich Lufthansa gegenübersieht. Für das Bodenpersonal fehlt mit Verdi eine Einigung. Nachdem Gespräche ausgesetzt waren, redet man nun wieder. Für die Piloten gibt es mit der Vereinigung Cockpit eine Art Waffenstillstand bis zum Jahresende, Kündigungen zu Ostern 2021 sind aber nicht ausgeschlossen. Nur für die Flugbegleiter besteht mit der Gewerkschaft Ufo eine Grundsatzeinigung. Die erscheint aber wackelig, schon konkrete Abfindungshöhen sind umstritten.

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