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#Haushalte zahlen doppelt so viel für Gas wie im Vorjahr

„Haushalte zahlen doppelt so viel für Gas wie im Vorjahr“

Die gestiegenen Energiepreise kommen zwar mit Verzögerung, aber immer mehr auch bei den Endkunden an. Nach einer neuen Berechnung sind die Preise für Strom und Gas mittlerweile noch einmal stärker im Vergleich zum Januar gestiegen und erst recht im Vergleich zu den Vorjahren. Laut der Analyse des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zahlt ein Haushalt im Durchschnitt für Erdgas nun fast doppelt so viel wie im vergangenen Jahr und für Strom etwa 15 Prozent mehr.

Die Energieversorger haben in der Regel langlaufende Verträge für den Großteil ihres erwarteten Energiebedarfs. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung auf der Welt nach der Corona-Delle vergrößerte sich die Energienachfrage im vergangenen Jahr deutlich. Dadurch stieg auch der Gasbedarf und damit deren Preis.

Mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine versuchen nun Deutschland und andere Länder ihre Energielieferungen aus Russland zu senken, was ebenfalls für einen Preisauftrieb sorgt. Die deutlichen Erhöhungen der Energiekosten erreichen somit erst nach und nach die Haushalten. Auch in nächster Zeit werden die Ausgabensteigerungen kaum abflachen.

Beschaffungskosten extrem gestiegen

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, sieht, dass die Beschaffungskosten der Energieversorger für Strom und Gas in den vergangenen Monaten extrem gestiegen sind: Seit Beginn des vergangenen Jahres haben sich die Großhandelspreise für Strom vervierfacht, die für Gas fast verfünffacht.

Durch die langfristiger Beschaffungsstrategien der Energieversorger über mehrere Jahre kommen die Preisentwicklungen an den Großhandelsmärkten nur mit Verzögerung bei den Kunden an. „Je länger das Preisniveau hoch bleibt, desto mehr werden sich die Großhandelspreise jedoch in den Tarifen niederschlagen und diese auch auf längere Sicht beeinflussen“, sagte Andreae.

Nach der neuen BDEW-Berechnung zahlt ein Haushalt für Erdgas im Durchschnitt derzeit 13,77 Cent je Kilowattstunde in Einfamilienhäuser mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden statt 7,06 Cent im Vorjahr. In Mehrfamilienhäuser sind es 13,26 Cent statt 6,47 Cent zuvor (Jahresverbrauch von 80.000 Kilowattstunden sowie 13.333 Kilowattstunden je Wohnung).

Für Strom zahlen Haushalte im Durchschnitt der aktuellen Tarife im bisherigen Jahresmittel 37,14 Cent je Kilowattstunde nach 32,16 Cent im vergangenen Jahr. Kleine und mittlere Industriekunden müssen 2022 im Durchschnitt 31,36 Cent je Kilowattstunde zahlen und damit fast 50 Prozent mehr als 21,38 Cent im vergangenen Jahr.

In den Vorjahren lag der staatliche Anteil am Strompreis für Haushalte noch bei der Hälfte. Doch in diesem Jahr kommen die Steuern, Abgaben und Umlage auf 39 Prozent vom Gesamtpreis und liegen damit auf dem Niveau von Beschaffung und Vertrieb. Das liegt vor allem an den höheren Beschaffungskosten.

Beim Blick auf die Zusammensetzung der Preise zeigt sich, dass die Kosten für Beschaffung und Vertrieb für Erdgas fast verdreifacht hat und für Strom fast verdoppelt hat. Neben diesem Hauptgrund für den Anstieg fällt auf, wie sehr die Mehrwertsteuer als prozentualen Aufschlag die Kosten weiter erhöht: Für Erdgas liegt der absolute Wert mit 36,67 Cent beinahe doppelt so hoch wie im vergangenen Jahr.

Zudem hat für Erdgas der CO2-Preis leicht zugelegt, der die Verursachung von Kohlendioxid (CO2) besteuern soll und sich in den nächsten Jahr weiter steigern wird. In der Stromerzeugung fällt eine Belastung durch den CO2-Preis für fossile Energieträger auch an, ist in der Preisberechnung hier aber nicht sichtbar.

Vergleichsportale nennen in der Grundversorgung derzeit noch höhere Strom- und Gaskosten. Laut Check24 haben Versorger in 109 Fällen für Juni Strompreiserhöhungen um durchschnittlich 19 Prozent angekündigt, was drei Millionen Haushalte betreffen soll, und für Gas in 73 Fällen um durchschnittlich 61 Prozent, was 240.000 Haushalte betrifft. Jede zweite Wohnung wird mit Gas beheizt.

Senkung verpufft

Was den Stromkosten gesenkt haben dürfte, ist die Senkung der Umlage nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) von 6,5 Cent auf 3,723 Cent in diesem Jahr. Doch der Endkunde merkt davon nichts, weil die übrigen Bestandteile so stark zugelegt haben und auch der Gesamtpreis höher ausfällt. Zur Jahresmitte wird die EEG-Umlage ganz fallen und damit für eine gewisse Entlastung sorgen. Für einen Verbrauch von 2000 Kilowattstunden sind das eine Entlastung inklusive Mehrwertsteuer von etwa 89 Euro.

Das reicht für den BDEW aber nicht aus. „Angesichts des nie dagewesen Preisniveaus auf den Energiemärkten ist klar: Die Abschaffung der EEG-Umlage allein kann die extrem gestiegenen Beschaffungskosten nicht abfedern“, sagte Andreae. Sie schlägt vor, die Stromsteuer auf das europäisch zulässige Mindestmaß und die Mehrwertsteuer auf Strom und Gas von 19 auf 7 Prozent zu senken. Auch das im Koalitionsvertrag angekündigte Klimageld solle vorangetrieben und durch eine Energiekostenkomponente ergänzt werden. Gleichzeitig verlangt Andreae von der Regierung, dass Haushalte informiert werden, wie sie Strom und Gas einsparen können.

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