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#House of The Dragon: So wurde die Serien-Sprache zum Leben erweckt

„House of The Dragon: So wurde die Serien-Sprache zum Leben erweckt“

Im «Game of Thrones»-Spin-off wird viel Hochvalyrisch gesprochen. Wie der Linguist David J. Peterson die Sprache zum Leben erweckte…

Die erste «House of The Dragon»-Staffel ist zu Ende und Millionen Fans haben die Welt der Drachen, hohen Häuser und perfiden Intrigen gesehen. Einen großen Anteil am Erfolg der Romanvorlage von George R. R. Martin und ihrer ersten Adaption fürs TV mit «Game of Thrones» haben die Traditionen und Kulturen der Fantasy-Welt Westeros – inklusive ihrer eigenen Sprachen. In «House of The Dragon» wird vor allem Hochvalyrisch gesprochen.

Obwohl die Sprache frei erfunden ist, sind ihre Regeln sehr real: Sie besitzt eine eigene Grammatik, Phonetik und ein üppiges Vokabular, das kontinuierlich wächst. Durch «House of The Dragon» wurde es sogar so groß, dass die Macher der Serie bei HBO sich mit Experten bei der Sprachlern-App Duolingo zusammengetan und gemeinsam einen offiziellen Hochvalyrisch-Kurs entwickelt haben.

Der Kurs ist der beste Beweis dafür, dass die Sprache voll funktionsfähig ist und von jedem gelernt werden kann – ein Umstand, der auch den Schauspielern des Prequels enorm half. Statt sinnlos Fantasieworte aneinanderzureihen, konnten sie echte Gespräche auf Hochvalyrisch führen.

Matt Smith, der in der Serie Daemon Targaryen spielt, hat durch die Sprache sogar zusätzliche Facetten seiner Figur entdeckt. „Daemon ist eine ganz andere Person, wenn er Hochvalyrisch spricht. Zuerst hatte ich Angst vor der Sprache. Ich hatte ganze Seiten – Unmengen – Skript darin. Aber dann hat es mir Spaß gemacht, sie zu lernen und zu sprechen“, verriet er im Gespräch mit SlashFilm.

Diese Erfahrung machen viele Sprachenlernende, bestätigt Orlina Miller von Duolingo Deutschland: „Das Universum von G.R.R. Martin vereint Fantasy-Fans rund um den Globus. Fiktive Sprachen wie Hochvalyrisch vertiefen dieses Erlebnis nicht nur, sie schaffen es auch, Brücken zwischen Menschen unterschiedlichster Herkunft und Nationalitäten zu schlagen. Das Erlebnis, noch tiefer in die Welt von Westeros einzutauchen, ist die perfekte Lernmotivation für alle Fans.“

Doch warum haben sich die Verantwortlichen so viel Mühe gemacht, die Sprache auf der Leinwand zum Leben zu erwecken? Die Antwort lautet: Worldbuilding. Sprachen sind ein Spiegel ihrer jeweiligen Kulturen und sagen viel über die Menschen aus, die sie sprechen – damit machen sie die Welt um sie herum komplexer und glaubwürdiger. Daher setzte bereits George R. R. Martin in «Das Lied von Eis und Feuer» einzelne valyrische Schlüsselwörter und Floskeln wie „Valar morghulis“ ein.

In Anlehnung an «Herr der Ringe»-Autor J. R. R. Tolkien, der für seine Romanwelt von Mittelerde die elbische Sprache schuf, versuchte sich auch George R. R. Martin an der Entwicklung von Sprachen. So unterscheidet sich das stolze Hochvalyrisch deutlich vom rauen und harten Lekh Dothraki der nomadischen Reiterstämme. Martin war es wichtig, die Eigenschaften der Kulturen bereits in der Phonetik ihrer Sprachen zu verankern – doch bei der weiteren Ausarbeitung scheiterte er, wie er selbst zugab. Und so beschränkte er sich darauf, den Sprachen von Westeros grobe Charakteristika zuzuweisen – bis es zur Serien-Adaption seiner Bücher kam.

Als die Dreharbeiten zu «Game of Thrones» begannen, wurde schnell klar: Für einen authentischen Sprachgebrauch des Hochvalyrischen brauchte es eben eine echte Sprache, die feste Regeln und Vokabeln enthält. Zu diesem Zweck wurde der Sprachwissenschaftler David J. Peterson engagiert, der bereits über 50 fiktive Sprachen für TV und Fernsehen entworfen hat.

Der Linguist entwickelte Hochvalyrisch basierend auf den wenigen Worten in der Sprache, die es bereits in der Buchreihe gab. Er schuf auch die wesentlich rauere Sprache der Dothraki. Das Hochvalyrische hingegen mutet in seiner Grammatik an eine Mischung aus Latein, Altgriechisch und Russisch an. In der Phonetik verwendet Hochvalyrisch viele gerollte Rs – ähnlich wie Spanisch. Während Wörter wie „Dracarys“ bewusst mit Bedeutung aufgeladen sind und man schon bei der Aussprache das Drachenfeuer förmlich auf der Zunge spürt, verstecken sich in den Vokabeln auch einige Easter Eggs. Beispiel: Das Wort für Katze ist im Hochvalyrischen „keli“, benannt nach David J. Petersons Katze.

Ursprung und Name der Sprache liegen im Großreich Valyria, das bereits in «Game of Thrones» Erwähnung fand. Tyrion Lannister und Jorah Mormont segelten sogar durch die Ruinen Valyrias. Die gewaltige Hochkultur zerfiel bereits weit vor der Zeitlinie von «House of The Dragon», doch ihr Einfluss reicht bis in die Gegenwart. Das berühmte Adelsgeschlecht Targaryen floh von Valyria nach Westeros, ist jedoch immer noch stolz auf seine Wurzeln.

Deshalb sprechen noch Jahrhunderte später die Nachfahren des weißhaarigen Adelsgeschlechts valyrisch, mehr noch: Durch ihren Einfluss etabliert sich das Hochvalyrische als Sprache des Adels und der Gelehrten. Zur einfachen Verständigung dient in Westeros allerdings die Sprache des Volkes, die Gemeine Zunge. Wer in Westeros etwas auf seine Herkunft oder Bildung hält, der streut hochvalyrische Floskeln in Gespräche ein – ähnlich wie man die lateinische Sprache im historischen Europa nutzte. Und auch das Hochvalyrische hat mehrere Dialekte in Westeros beeinflusst, ähnlich wie Latein den Stamm für romanische Sprachen bildet.

Diese Parallelen zwischen europäischer Geschichte und der Welt von Westeros sind keineswegs Zufall. George R. R. Martin hat sich häufig von historischen Ereignissen inspirieren lassen. Wer beispielsweise den Konflikt zwischen Lennisters und Starks betrachtet, dem fallen schnell Parallelen zu den englischen Rosenkriegen auf. In diesen bekriegten sich die Häuser Lancaster und York bis aufs Blut. Zumindest bis ein vergessener Königserbe nach 20 Jahren Exil mit einer fremden Armee über das Meer in seine Heimat zurückkehrte – Henry Tudor oder doch Daenerys Targaryen?

„Valyrio muño ēngos ñuhys issa! – Valyrisch ist meine Muttersprache!“ Diesen Satz sprach Daenerys Targaryen bereits in der dritten Staffel von «Game of Thrones» aus. Verrückt: Wie alle Sprachlernkurse von Duolingo ist auch der Hochvalyrisch-Kurs kostenlos in der App verfügbar.

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