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#Im Test! The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel IV

Im Test! The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel IV


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Titel The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel IV
Japan 18. März 2021
Nippon Ichi Software
Nordamerika 09. April 2021
NIS America
Europa 09. April 2021
NIS America
System Nintendo Switch, PlayStation 4, PC (Steam), Stadia
Getestet für Nintendo Switch
Entwickler Nihon Falcom
Genres JRPG
Texte
NordamerikaJapan
Vertonung NordamerikaJapan

Besonders mit den „Trails of Cold Steel“-Titeln hat sich Nihon Falcom auch im Westen einen Namen unter Rollenspiel-Fans gemacht. Die langjährige Trails-Reihe kann damit mittlerweile auf stolze neun Teile zurückblicken, die jedoch nicht alle im Westen erschienen sind. Das ist besonders bedauerlich, da nun im vierten und letzten Handlungsstrang rund um Erebonia alle Helden aus den übrigen Trails-Vorgängern aufeinandertreffen. Für langjährige Fans ist dies aber vor allem ein Grund zur Freude, schenkt man doch gerade dieser Zusammenkunft sogar ein Extrakapitel.

»Die englische Synchronisierung ist wirklich gelungen und gibt die Persönlichkeiten der Charaktere sehr gut wieder.«

Da wir Trails of Cold Steel IV noch keinem Test unterzogen haben, obwohl es bereits Ende letzten Jahres für PlayStation 4 erschienen ist, schauen wir uns nun also die Switch-Version an – auch vor dem Hintergrund, dass Trails of Cold Steel III hier bekanntermaßen auf der Konsole von Nintendo etwas Probleme bereitet hatte.

Erste Schritte ohne Ausbilder Schwarzer

Trails of Cold Steel IV schließt unmittelbar an die Handlung des Vorgängers an und spielt wie zuvor auch in Erebonia. Nach der Gefangennahme von Rean Schwarzer am Ende von Teil drei müsst ihr nun mit Kurt, Juna und Altina einen Weg finden, Rean zu retten und Kanzler Osborne aufzuhalten, bevor dieser das Nachbarland Calvard angreift. Das schaffen die drei jedoch nicht alleine. So gilt es also wieder einmal, seine übrigen Verbündeten verteilt in ganz Erebonia zusammenzusuchen. Dieser Vorgang nimmt das erste Kapitel ein, das mit über 20 Stunden Spielzeit die Dringlichkeit der Rettung von Ausbilder Schwarzer komplett in den Hintergrund rückt und den Einstieg besonders zäh macht. Auch wenn man dabei Peilsender aussetzt und somit quasi die ganze Zeit nach Rean „sucht“, gestaltet sich dieses Unterfangen dennoch als fragwürdig umfassend.

Warum man nicht direkt mit der Rettung von Rean beginnt, ist unverständlich und macht das erste Kapitel enorm mühsam. Es handelt sich schließlich um den mittlerweile vierten Teil, dem etwas mehr Geschwindigkeit gut getan hätte. So besucht man also erst einmal wie zuvor schon altbekannte Orte und verbringt diese vielen ersten Stunden mit einem Tutorial-Dungeon und dem Platzieren von Peilsendern. Kommt es dann schließlich zur Rettungsaktion, nimmt das Spiel etwas mehr Fahrt auf und diese ist toll inszeniert. Leider hält das nicht lange an und die Struktur des Spiels nimmt wieder sämtliche Luft raus.

Schlimmes Déjà-vu

Allgemein sind die Parallelen zu Trails of Cold Steel II erschreckend groß, das als Tiefpunkt der gesamten „Cold Steel“-Reihe angesehen werden kann. Falcom hat diesen Teil leider als Schablone genutzt und wieder gleiche Mechaniken und Strukturen übernommen.

Mit dabei sind z. B. wieder die Trial-Schatztruhen, bei denen ihr mit vorgegebenen Charakteren einen Kampf überstehen müsst. Dieses Mal kann man diese immerhin im Schnellreise-Menü auswählen und nachträglich leichter nachholen. Auch die Lost Arts sind wieder dabei, die mehr Nachteile als Vorteile bringen und lediglich eine hübsche Animation bieten.

»Was Trails of Cold Steel IV sehr gut schafft, ist, wie man alle Charaktere aus den anderen Trails-Spielen aufeinandertreffen lässt.«

Das Schlimmste ist jedoch, wie das Spiel aufgebaut ist. Eigentlich ist die Vorstellung, ganz Erebonia frei zu erkunden, großartig. So hat man auch jetzt wieder die Möglichkeit, mit verschiedenen Luftschiffen jeden Punkt auf der Karte anzusteuern – das verspricht Freiheit und Entdeckungsdrang. Leider endet es aber in einer Art Checkliste, die man stumpf abarbeitet.

Im Schnellreise-Menü seht ihr nämlich nach jedem Story-Abschnitt neben dem Ortsnamen ein „New!“, das euch auffordert, dorthin zu reisen und auf der Minimap nach dem Punkt zu suchen, an dem sich nun etwas Neues verbirgt. Für Komplettierer ist das großartig und ein guter Service. Falcom hat damit versucht, ein vorheriges Problem zu lösen, sodass man nun nicht mehr Gefahr läuft, unfreiwillig etwas zu verpassen. Es ist im Prinzip jedoch nichts anderes als mehrere Fragezeichen auf einer Weltkarte zu haben, die man nach Vorgabe abgrast. Der eigene Erkundungsdrang wird so leider genommen, den es in älteren Teilen noch gab.

ARCUS aktiviert!

Beim Kampfsystem gibt es kaum Überraschungen und alles bleibt mehr oder weniger beim Alten. Es wurden wenige Elemente optimiert, ohne viel zu experimentieren. Und das ist auch gut so. Am meisten spürt man dies bei den Brave-Befehlen, die nun mehr Vorteile bringen. Außerdem wurde die Anzahl der Brave-Punkte erhöht. So kann man nun eine Teamattacke ausführen und hat trotzdem noch genug Punkte, um diese für einen Brave-Befehl zu nutzen – sehr gut.

Die „Divine Knight“-Kämpfe sind auch erneut dabei und durch die Story wieder ein integraler Bestandteil. Nun können hier auch gewisse Items verwendet werden und es wurde versucht, die Kämpfe dadurch spannender zu gestalten. Aber leider gelingt das nicht und die zahlreichen Kämpfe in eurem Mech stören später leider nur noch. Die Kämpfe sind zu leicht, laufen nach einem einzigen Schema ab und sind nach jedem Bosskampf nötig. Diese „Rivalries“ sind somit auch eine Form, die Spielzeit künstlich zu strecken.

Bäumchen wechsle dich

Generell lässt sich feststellen, dass die Story auf dem Papier wenig Substanz bietet, aber das Spiel dennoch auf gut 80 Stunden Spielzeit kommt. Das schafft Falcom, indem man auf ein paar Umwegen auf die immer gleichen Bosse trifft, die es zu besiegen gilt. Richtiger Nervenkitzel will dabei leider nicht aufkommen, denn das Ende der Handlung steht quasi fest und es ist auch schnell klar, wie die „Rivalries“ ablaufen.

Die Spannung geht auch flöten, weil es nicht gelungen ist, Ouroboros oder die mysteriösen Gnome interessanter zu gestalten. So wechseln Gegenspieler fröhlich die Seite von Böse nach Gut (oder umgekehrt eure Mitstreiter). Nichts ist dabei von echter Bedeutung, nichts hat Konsequenzen und alle haben einen Redemption-Arc. Es passiert auch so häufig und mit einer solchen Vielzahl an Charakteren, dass man es leider nicht mehr ernst nehmen kann. Es wirkt alles wie ein schlechter Shōnen-Manga, der die besten Jahre bereits hinter sich hat.

Wer Fan davon ist, dem wird sicher gefallen, dass sich einige Charaktere als ewige Widersacher immer wieder duellieren. Nach nun acht Teilen mit genau diesem Muster sollte Falcom aber neue Wege gehen, um Veteranen nicht zu langweilen.

Die ultimative Zusammenkunft aller Helden?

Was Trails of Cold Steel IV sehr gut schafft, ist, wie man alle Charaktere aus den anderen Trails-Spielen aufeinandertreffen lässt. Dem wurde auch ein eigenes Kapitel gewidmet. Fans, die darauf schon immer gewartet haben, dürfen sich also auf zahlreiche tolle Dialoge freuen. Auch ein paar unerwartete Gesichter gibt es zu sehen, die man das erste Mal in 3D bestaunen kann. Diese sehen auch alle super aus und lassen ein Trails-Herz höherschlagen. Dieser Segen mit vielen tollen Charakteren ist allerdings auch ein Fluch, denn nicht alle haben ein 3D-Modell erhalten und finden sich dann nur in einer Randbemerkung wieder. Schade, aber nachvollziehbar.

Toll ist auch, dass man mit den meisten Charakteren kämpfen darf und sie natürlich ihre typischen Angriffe im Gepäck haben. Eines ist nur schnell klar: Sie bleiben reine Gastcharaktere. So kann man nicht groß an Ausrüstung oder Arts-Angriffen herumdoktern. Auch kann man sie nicht beliebig in die Party packen und nur sehr vereinzelt nutzen, wenn es die Handlung vorsieht. Dennoch ist es eines der Highlights.

Derart viele Mitstreiter führen zwangsweise auch zu anderen Problemen. Gerne mal sind in dialogträchtigen Szenen 20 oder mehr Charaktere auf einen Schlag enthalten und Falcom möchte unbedingt jedem einen oder mehrere Sätze spendieren. Das ist auf Dauer etwas zu viel des Guten und es wäre besser gewesen, dass nur etwas gesagt wird, wenn es auch von Bedeutung ist.

Die 39 spielbaren Charaktere hören sich auch nur auf dem Papier großartig an. Als Fan freut es einen, dass man sich mit vielen bekannten Gesichtern in die Schlacht stürzen kann, aber mehrere kommen dabei leider viel zu kurz. Sie finden nur vor dem Finale Verwendung und haben teilweise nicht einmal Spezialattacken. Weniger wäre eben doch mehr – vielleicht etwas, das sich Falcom künftig hinter die Ohren schreiben sollte. Auch in Sachen Spielzeit wäre all das sehr zu begrüßen.

Gute Lokalisierung

Wahlweise könnt ihr auch in der Switch-Version jederzeit zwischen japanischer und englischer Sprachausgabe wechseln. Die englische Vertonung ist vor allem zu empfehlen, wenn man das Gefühl hat, dass man die kleinen Unterhaltungen während des Reisens verpasst, oder um auch innerhalb der Kämpfe alles zu verstehen. Hier geben Bosse gerne noch kurz vor und nach einem Kampf etwas zum Besten.

Die englische Synchronisierung ist auch wirklich gelungen und gibt die Persönlichkeiten der Charaktere sehr gut wieder. Die männlichen Mitstreiter klingen allerdings oft sehr ähnlich, da dürfte es noch gerne mehr Abwechslung geben.

Bei den Texten gibt es nur einen größeren Schnitzer: Alle Attacken, die ein bestimmter Boss macht, werden auf Japanisch eingeblendet. Hier wurde wohl etwas vergessen. Ansonsten sind die Texte sehr gut und auf gewohntem Niveau.

Ein großes Switch-Abenteuer

Nachdem wir uns bei Trails of Cold Steel III auf der Switch nur die hübsche rote Packung ins Regal stellen konnten, gibt es hier direkt die Entwarnung: Trails of Cold Steel IV hatte keine Abstürze und konnte bis zu den Credits auf Nintendo Switch durchgespielt werden.

Optisch sieht man natürlich Abstriche. Es flimmert an den Kanten und Objekte ploppen in der Entfernung auf. Es gibt auch einige Ruckler, die aber zum Glück recht überschaubar bleiben. Doch insgesamt macht Teil vier eine gute Figur auf Nintendos Konsole und wem die Flexibilität wichtiger ist, der kann ohne Bedenken zu dieser Version greifen.

Nur die Ladezeiten können etwas stören, denn nach Kämpfen in größeren Gebieten muss immer geladen werden. Lange Ladezeiten bei Szenenwechseln sind jedoch die Ausnahme. Wer ein großes JRPG für unterwegs haben will, der bekommt es hier also mit überschaubaren Abstrichen und muss etwas mehr Geduld übrig haben.

Fazit

Trails of Cold Steel IV hat mich enttäuscht. Für mich ist Teil drei der beste der „Cold Steel“-Reihe und hat alles richtig gemacht, was Teil zwei falsch machte. Nun diente aber für das Finale der unsägliche zweite Teil als Vorlage.

Wieder einmal sammelt man seine Mitstreiter über Erebonia verteilt ein. Wieder einmal besucht man all die Orte, die man bereits mehrfach besucht hat. Wieder herrscht Krieg, dessen Ende man absehen kann. Wieder stellt man sich den immer gleichen Bossen entgegen. Wieder ist die Story überschaubar. Wieder arbeitet man eine Checkliste ab.

Das Highlight bleibt, dass man auf die vorherigen Helden trifft und sich dafür viel Zeit genommen wurde. So werden auch Fans den Anschluss finden, die durch die Veröffentlichungspolitik im Westen bisher nicht alle Teile spielen konnten, auch wenn man letztlich vielleicht nicht jeden Namen zuordnen kann oder nicht alle Vorkommnisse im Detail kennt.

Leider zieht man aber die Story rund um Ouroboros weiterhin in die Länge und erhöht die Geschwindigkeit nicht, mit der die allumfassende Trails-Story erzählt wird. So enthält man dem Finale der „Cold Steel“-Reihe vor, etwas Besonderes zu sein und macht es nur zu einem weiteren Teil mit neuen Andeutungen. Die Handlung um Erebonia findet natürlich einen Abschluss, aber man muss sich schon fragen, warum es insgesamt vier Teile dafür benötigte, die sich thematisch alle sehr ähnlich waren.

Dank einer guten Switch-Umsetzung kann man dieses Abenteuer nun auch wunderbar unterwegs erleben, samt guter Lokalisierung und wahlweise englischer oder sogar japanischer Sprachausgabe.

 

Story

Für ein Finale ist der Einstieg leider viel zu träge und das Ende vorhersehbar. Highlights blitzen in Sonderkapiteln durch, die alte Trails-Helden in den Vordergrund rücken. Leider wird Ouroboros unbedeutender und die Story wird zu sehr in die Länge gezogen.

Gameplay

Altbekanntes rundenbasiertes Kampfsystem mit kleinen Verbesserungen, aber ohne Revolutionen.

Grafik

Pop-ins, Kantenflimmern und weniger Details als beispielsweise auf PlayStation 4.

Sound

Bekannte Falcom-Klänge und Musikstücke. Gute Lokalisierung und englische Synchronisation.

Sonstiges

Tolle Minispiele wie „Vantage Masters“ und nun auch „Pom! Pom! Party!“ sind dabei.

Bildmaterial: The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel IV, NIS America / Falcom

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