Nachrichten

#Das Urlaubsgeld fließt in die Küche

Das Urlaubsgeld fließt in die Küche

Kaffeevollautomaten, Mixer und Küchenmaschinen sind zu den Verkaufsrennern mit Wachstumsraten von 20 bis 40 Prozent geworden. Der durch Corona beflügelte Trend zum Kochen am heimischen Herd treibt den Absatz von Backöfen, Herden und in der Konsequenz auch von Geschirrspülern in die Höhe, besonders wenn es um Einbaugeräte geht.

Rüdiger Köhn

Für sie hat Bosch Siemens Hausgeräte (BSH) im vergangenen Jahr Wachstumsraten von bis zu 10 Prozent gemeldet. Der zur Stuttgarter Bosch-Gruppe gehörende größte europäische Hausgerätehersteller mit Sitz in München hat so nicht nur einen Umsatzrekord von 13,9 Milliarden Euro erzielt, sondern im – nicht bezifferten – operativen Gewinn noch stärker zugelegt und ebenfalls eine neue Höchstmarke gesetzt.

BSH hat zu den Profiteuren der Krise gehört. „Der Corona-Effekt hat uns sicherlich geholfen“, sagte Finanzvorstand Gerhard Dambach am Dienstag. Die Pandemie habe den seit Jahren zu beobachtenden Trend zum „Cocooning“, zum Rückzug in die eigenen vier Wände, verstärkt. Möbel wie Küchen gehörten im Krisenjahr 2020 zu gefragten Produkten. Die Menschen verbrachten mehr denn je ihre Zeit zu Hause. Viele investierten das oft für den Urlaub geplante Ersparte in die Küche. Und man gönnte sich was, wie der wachsende Verkauf von höherwertigen, auch vernetzbaren Produkten zeigte, der zu den Rekorden beigetragen hat.

Bleibt der Trend?

Für Carla Kriwet, Vorsitzende der BSH-Geschäftsführung, ist die Perspektive noch vielversprechender: „Der langfristige Trend zum Kochen wird auch nach Covid-19 bleiben.“ Umfragen im vergangenen Jahr hätten gezeigt, dass zwei Drittel der Konsumenten mehr als je zuvor gekocht hätten. Kriwet kennt die Konsumgewohnheiten: So etwas gehe nicht verloren.

Von der Dynamik schien BSH selbst überrascht. Denn nach dem Umsatzeinbruch noch im ersten Halbjahr, der sich schon vor Ausbruch der Pandemie bis Februar 2020 abzeichnete, gab es in der zweiten Jahreshälfte einen wohl so nicht erwarteten Nachfrageschub. Finanzchef Dambach bezifferte gar den positiven Corona-Effekt mit drei bis vier Prozentpunkten des Umsatzwachstums. Währungsbereinigt betrug der Zuwachs 8,5 Prozent; deutlich mehr als die langfristig im Unternehmen veranschlagten jährlichen 5 Prozent und erheblich über den Zuwachsraten von 3 bis 4 Prozent auf dem Weltmarkt.

Für das neue Jahr muss sich BSH mit den Kernmarken Bosch und Siemens sowie Neff, Gaggenau oder Constructa ebenfalls auf viel Beschäftigung einstellen. Auf alle Fälle soll der Umsatz im ersten Halbjahr sich weiter positiv entwickeln. Damit kann sich BSH mit einem Marktanteil in Europa von 25 Prozent deutlich vor Elektrolux aus Schweden und Whirlpool (Bauknecht) aus Amerika behaupten. Weltweit liegt der Marktanteil bei 8 Prozent, in China – dem mit Abstand größten Auslandsmarkt für BSH – bei 10 Prozent.

Lieferengpässe in fast allen Regionen

BSH arbeitet derzeit an seinen Grenzen. „Das Unternehmen ist deutlich oberhalb seiner Produktionskapazitäten ausgelastet“ sagte Kriwet, „in nahezu allen Werken, in fast allen Regionen.“ Das werde auch 2021 der Fall sein. Mitunter kommt es zu Lieferengpässen, etwa bei Geschirrspülern. Wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Arbeitsplätze abgebaut, ist die Belegschaft 2020 um 1800 auf 60.000 Mitarbeiter ausgeweitet worden, allein um 500 in Deutschland.

Herausfordernd sind nicht nur die Kapazitätsengpässe in der internationalen Logistik. Die haben BSH dazu gezwungen, Güterzüge vom türkischen Werk nach China einzusetzen. Schwierig ist die Versorgungslage auch mit Vormaterialien wie Aluminium oder Edelstahl. „Wir sind betroffen von den Knappheiten“, sagte Kriwet. „Aber aktuell schaffen wir es, die Volumen und den Mehrbedarf abzudecken.“

Das gilt auch für die besonders gefragten Halbleiter. Die benötigt BSH immer mehr, um Waschmaschinen, Backöfen und Kühlschränke zu vernetzen, vor allem jedoch, um sie effizienter in Strom- und Wasserverbrauch zu machen. Zwischen 50 und 60 Prozent der BSH-Kunden waschen zunehmend mit höheren Temperaturen, um Keime sicher abzutöten. Und die Kühlschränke werden immer größer, weil mit dem Trend zum „Homecooking“ mehr Lebensmittel zu lagern sind.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!