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#Die Welt brennt in Teil 2 von Ausnahme-Trilogie: Neben Roter Himmel sieht die gewaltigste Sci-Fi-Katastrophe wie ein Sommerurlaub aus

„Die Welt brennt in Teil 2 von Ausnahme-Trilogie: Neben Roter Himmel sieht die gewaltigste Sci-Fi-Katastrophe wie ein Sommerurlaub aus“

Waldbrände und 1A-Arschlochverhalten wechseln sich ab im Berlinale-Highlight Roter Himmel von Christian Petzold, der Lacher im Halse ersterben lässt.

Roland Emmerich kann noch so viele Monde auf die Erde stürzen oder fliegende Untertassen auf Metropolen hetzen, seine Sci-Fi-Katastrophen würden sich niemals so ungemütlich anfühlen wie ein Nachmittag mit dem Helden von Christian Petzolds neuem Film.

Roter Himmel heißt der Beitrag im Wettbewerb der Berlinale, es ist sein lustigster Film. Weil Petzold nun mal Petzold ist, bricht Roter Himmel einem aber auch das Herz und klebt die Stückchen so zusammen, dass man sich fragt, wie lange es wohl diesmal halten wird. Dass Petzold dies mit einem absoluten Unsympathen im Mittelpunkt seiner Geschichte gelingt, unterstreicht, warum er der derzeit aufregendste deutsche Regisseur ist.

Roter Himmel ist nach Undine der zweite Teil einer Trilogie

Nach dem Märchen Undine führt Petzold (Transit) in Roter Himmel seine lose Trilogie über die Elemente weiter. Auf Wasser folgt Feuer, auf Stadt folgt Land. Der erwähnte Unsympath heißt Leon (Thomas Schubert) und arbeitet an seinem zweiten Roman. Unsympath greift womöglich zu kurz. Leon ist, zurückhaltend ausgedrückt, ein schwarzes Loch, das die Freude anderer aufsaugt.

Mit seinem Schulfreund Felix (Langston Uibel) fährt er zu einem Haus in den mecklenburgischen Wäldern, wo sie für ein paar Tage arbeiten wollen. Und wie diese Wälder aussehen, klingen und – man kann es sich dank der sinnlichen Gestaltung vorstellen – riechen! Die Sonne blinzelt durch das saftige Blattwerk, Insekten surren vor sich hin, Uhus tun, was Uhus tun müssen.

Roter Himmel

Es wäre ein Paradies für die meisten, nicht für Leon. Während andere im Bikini schwitzen, trägt er schwarz, langärmlig, langbeinig. Leon platzt wie ein Fremdkörper in den Wald. Was ihn im Übrigen nicht unsympathisch macht. Er, der mit seinem zweiten Buch hadert und die Kritik seines Lektors fürchtet, reagiert seine Minderwertigkeitskomplexe aber am liebsten an der Umgebung ab und die umfasst neben Felix auch zwei Unbekannte.

Mehr von der Berlinale:

  • Unheimlicher Heist-Thriller übertrifft alle Erwartungen
  • Eine Stunde Hochspannung und 40 Minuten dumme Twists, die das Kino zum Johlen brachten

Vor Ort finden sie überraschend eine Mitbewohnerin vor: Nadja (Paula Beer) treibt es nachts mit dem Rettungsschwimmer Devid (Enno Trebs) so laut, dass es Leon den Schlaf raubt. Die drei freunden sich ohne Weiteres an, unser Schriftsteller allerdings bleibt absichtlich außen vor. In Leon rattert ein Perpetuum mobile, angetrieben von unerschöpflicher narzisstischer Energie, neben der die nahenden Waldbrände zunächst wie die kleinere Gefahr für den Sommerhaus-Frieden aussehen.

Lacher und Trauer wechseln sich Roter Himmel ab

Roter Himmel bietet jedoch mehr als nur eine Fingerübung in Misanthropie. Das liegt zum einen am Humor und Thomas Schuberts differenzierter Darbietung, die ihn zu Prio 1 deutscher Casting-Büros verhelfen sollte. Sein Leon verzweifelt an der Freude anderer, die ihn wiederholt von seinem hohen Ross reißt. Er stößt ab, aber Wegschauen bleibt unmöglich. Und wie in einer guten Slapstick-Komödie bereitet es in Roter Himmel großen Spaß, wenn jemand hinfällt, der es verdient.

Der Berlinale-Beitrag bringt zum anderen ein egalitäres Einfühlungsvermögen für seine Figuren auf. Das unterscheidet nicht zwischen einem Leon, einem Felix, einem Devid oder einer Nadja. Leons zwanghaftes Verhalten geht sogar mit einer gewissen Traurigkeit einher, schaut er aus dusteren Fensterrahmen hinaus ins Grün, wo das Leben und die Liebe sprießen.

Macht er es sich draußen doch mal gemütlich, isoliert ihn Hans Fromms Kamera, während die anderen in der Idylle vereint werden. Bricht er aus diesem, seinem eigens gezimmerten Frame (of Mind) einmal aus, dann für frustrierend kurze Zeit.

Roter Himmel

Wie in Undine, Transit und besonders dem waldigen Barbara, durchzieht Roter Himmel trotz allem ein betörender Sinn für Romantik, ein Gefühl, dass die große Liebe um die Ecke warten könnte. Oder draußen auf der Lichtung in Mecklenburg-Vorpommern. In den tiefsten Cringe-Momenten von Leon zieht einem diese Petzold’sche Verzauberung im Nu wieder heraus. So schnell bricht die Stimmung um.

War Undine jedoch ein Märchen, in dem die Liebe als urzeitlicher Fluss Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durchzieht, droht in Roter Himmel die Auslöschung. Von Bäumen, Häusern und vielleicht sogar der Liebe. Leon allerdings kann das nicht sehen, selbst als es zu spät ist.

Einen erheiternden und dennoch traurigen Film hat Christian Petzold gedreht, der sich als Psychogramm, als mythische Tragödie, als Kommentar zur Lethargie gegenüber der Umweltkrise lesen lässt. Festlegen will ich mich aber nicht. Warum so kleinkariert schauen, wenn man großes Kino erleben kann?

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