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#Iranische Schauspielerin Golshifteh Farahani über Menschenrechte

Frau Farahani, Sie haben auf Instagram fast 15 Millionen Follower. Noch mehr Aufsehen erreichte wohl Ihr Auftritt auf einem Coldplay-Konzert, das in 81 Ländern übertragen wurde: Dort sangen Sie die Ballade „Baraye“, die Hymne der Freiheitsbewegung Irans. Der Song wurde sogar mit dem Grammy als „Best Song For Social Change“ ausgezeichnet. Wie kam es zu Ihrem Überraschungs-Gig?

Ganz einfach: Ich wurde angerufen. Chris Martin meldete sich bei mir und fragte, ob ich beim Coldplay-Konzert in Buenos Aires diesen Song singen würde.

Von dem Coldplay-Frontmann selbst kam die Idee, gar nicht von Ihnen?

So war es. Ich drehte gerade einen Film in Südafrika, uns blieb kaum Zeit, meinen Auftritt vorzubereiten. Ich mailte erst mal an alle Filmproduzenten, dass dieser Auftritt unglaublich wichtig sei. Es war zeitlich so knapp, dass ich aus dem Flieger direkt zum Soundcheck in Buenos Aires musste und das gerade noch so schaffte. Es fühlte sich nachher an, als hätte das Schicksal alles möglich gemacht, damit dieser Auftritt wirklich passieren kann.

Sie sind eine der bekanntesten Exiliranerinnen. Ihre Biographie steht für den Anspruch auf Freiheit. War Ihnen klar, dass nun das Singen von Shervin Hajipours ikonischem Song, der von First Lady Jill Biden selbst mit dem Grammy ausgezeichnet wurde, nicht nur unter Iranern viral gehen würde?

Wir Künstler nutzen die Kunst, um etwas zu verändern. Kunst ist laut, ohne dass wir schreien müssen. Politiker müssen schreien, wir Künstler lassen unsere Kunst sprechen. Ich bin Chris Martin so dankbar für die Möglichkeit, diesen so besonderen Song ihrem großen Publikum auf der ganzen Welt nahezubringen.

Nutzen Sie seitdem jede Bühne, um internationale Solidarität für den politischen Wandel in Ihrer Heimat einzufordern, angefangen bei Ihrem Sitz in der Jury der Berlinale?

Die Berlinale ist das politischste Filmfest der Welt. Da geht es nicht um Mondänität, Mode und Glamour, sondern um Themen mit größerer Relevanz. Ich wollte diese Chance nutzen. Denn wir brauchen Europa mehr denn je auf der Seite Irans. Wir brauchen die gebündelten Kräfte von Deutschland und Frankreich.

Was erwarten Sie von diesen Ländern?

Vor allem, dass die iranische Revolutionsgarde auf die EU-Terrorliste gesetzt wird. Ihre Vermögen müssen eingefroren werden, wie bei russischen Oligarchen und ihren Jetset-Kids. Vor allem gilt es allen klarzumachen, dass das Regime der Mullahs am Ende ist. Dass die Revolution ihr Ziel erreicht.

Woher haben Sie selbst die Überzeugung, an der Hoffnung unbeirrt festzuhalten?

Bei Rumi heißt es, eine Pflanze wächst nicht durch Donner, sondern durch Regen. Der Donner waren die Demonstranten, die laut zu hören waren und auf den Straßen starben. Jetzt argumentieren viele, es gebe ja kaum noch Demos und Freiheitsbekundungen. Aber Donner allein wird nichts verändern, wenn nicht auch der Regen kommt. Dieser Regen sind die andauernde Wirtschaftskrise und der Druck von außen, weltweite Sanktionen, die das Regime treffen müssen, und auch die Aufmerksamkeit, die dieser Revolution gegeben wird. Würden wir nur in unserem Land demonstrieren, würde die Regierung alle nach und nach umbringen. Aber wenn auf das Regime konstant Druck ausgeübt wird, wird es am Ende aufgeben. Das Volk allein kann das Regime nicht stürzen, weil die Mullahs das Militär an ihrer Seite haben. Religion und Militär stehen auf einer Seite, das Volk auf der anderen. Deshalb brauchen wir die Hilfe von außen, vor allem wirtschaftlichen Druck.

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